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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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verbreiteten Unsitte des Spielens hier. Aber ich habe einige interessante Damen kennengelernt, die den Wunsch zu schreiben mit mir teilen. Wir führen viele interessante Diskussionen miteinander.
    Was den gesellschaftlichen Trubel angeht, so kann ich nur wiederholen, dass es ohne dich nicht mehr so aufregend ist. Es ist dir immer gelungen, die ungewöhnlichsten Freunde und Tanzpartner anzulocken. Ohne dich an meiner Seite scheine ich nur Leute von der sittsamsten Sorte anzuziehen. Weißt du, wenn Peter Sheldrake nicht wäre, dann wäre mir ziemlich langweilig. Zum Glück ist Mr. Sheldrake ein ganz ausgezeichneter Tänzer. Er hat mich sogar dazu überredet, den Walzer mit ihm zu tanzen. Ich wünschte nur, er hätte einen stärkeren Hang zu ernsten und intellektuellen Dingen. Er neigt dazu, von Natur aus eher oberflächlich zu sein. Und er zieht mich unaufhörlich auf.
    Ich wäre begeistert, wenn wir uns sehen könnten. Wann wirst du zurückkommen?
    Mit den allerliebsten Grüßen
    Claudia
    Augusta las den Brief und faltete ihn langsam zusammen. Es tat ihr überraschend gut, von ihrer Cousine zu hören. Und es war auch ein angenehmes Gefühl, dass die züchtige Claudia sie tatsächlich vermisste.
    »Augusta, Augusta, wo steckst du?« Meredith kam durch den langen Gang der Galerie gerannt und schwenkte ein großes Blatt Papier. »Ich bin mit meinem Aquarell fertig. Was hältst du davon? Tante Clarissa hat gesagt, ich muss deine Meinung einholen, weil es dein Vorschlag war, dass ich mit dem Malen beginne.«
    »Ja, natürlich. Ich bin schon sehr darauf gespannt.« Augusta sah zu Clarissa auf, die ihre Schülerin mit gemesseneren Schritten begleitet hatte. »Danke, dass Sie ihr erlaubt haben, sich an der Aquarellmalerei zu probieren.«
    »Seine Lordschaft hat mir mitgeteilt, ich sollte mich in dieser Angelegenheit nach Ihren Wünschen richten, obwohl er und ich uns darüber einig sind, dass die Aquarellmalerei nicht zu den seriösen Fächern zählt, die Meredith doch wohl eher entsprächen.«
    »Ja, ich weiß, aber es kann großen Spaß machen, Miss Fleming.«
    »Von Schülern wird erwartet, dass sie sich mit Fleiß und Eifer ihren Studien widmen«, hob Clarissa hervor. »Und nicht etwa, dass sie ihren Spaß haben.«
    Augusta lächelte Meredith an, deren Blicke besorgt zwischen den beiden Frauen hin und herwanderten. »Ich bin sicher, dass sich Meredith mit diesem speziellen Bild hier große Mühe gegeben hat, weil es nämlich, wie jeder sehen kann, sehr schön geworden ist.«
    »Findest du das wirklich, Augusta?« Meredith wartete gespannt und ungeduldig, während Augusta sich ihr Bild genauer ansah.
    Augusta hielt das Bild des Kindes auf Armeslänge von sich, um es zu betrachten. Das Bild bestand in erster Linie aus einer ganzen Menge dünn aufgetragener hellblauer Wasserfarbe. Einige interessante Pinsel striche in Grün und Gelb waren anscheinend zufällig darauf verteilt, und im Hintergrund war ein großer Klecks Gold zu sehen.
    »Das sind Bäume«, erklärte Meredith und deutete auf die grünen und gelben Pinselstriche. »Der Pinsel hat ziemlich stark gewackelt, und die Farbe wollte tropfen und verlaufen.«
    »Das sind wunderbare Bäume. Und ganz besonders gut gefällt mir dein Himmel.« Da sie jetzt wusste, dass Grün und Gelbspritzer Bäume waren, konnte sie mit Leichtigkeit erraten, dass es sich bei der dünnen Blauschicht um den Himmel handelte. »Und das hier ist auch recht interessant«, sagte sie und deutete auf den gelben Klecks.
    »Das ist Graystone«, erklärte Meredith voller Stolz.
    »Dein Vater?«
    »Nein, nein, Augusta, unser Haus .«
    Augusta musste lachen. »Das weiß ich doch selbst. Ich wollte mir nur einen Spaß erlauben. Tja, du hast deine Sache wirklich erstaunlich gut gemacht, Meredith, und wenn du es mir erlaubst, werde ich dafür sorgen, dass dieses Aquarell augenblicklich an die Wand gehängt wird.«
    Meredith bekam große runde Kulleraugen. »Du willst es aufhängen? Wo?«
    »Ich denke mir, hier in der Galerie würde es genau richtig hängen.« Augusta schaute auf die lange Reihe von furchteinflößenden Porträts. »Vielleicht gleich hier, unter dem Porträt deiner Mutter.«
    Meredith war außer sich vor Begeisterung. »Glaubst du, dass Papa damit einverstanden ist?«
    »Ich bin ganz sicher, dass es ihm recht ist.«
    Clarissa räusperte sich. »Lady Graystone, ich bin ganz und gar nicht sicher, ob das ein weiser Vorschlag ist. Diese Galerie ist den Porträts von Familienmitgliedern

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