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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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die Wunde anstarrt. »Das sieht aus, als würde es von einer
Selbstschussanlage stammen.«
    Sofort schüttele ich
die Benommenheit ab und bin froh, nichts gesagt zu haben. Gavin wäre sicher
nicht begeistert, wenn ich mich halb im Delirium über meine Gefühle für ihn
auslasse. »Ja. Die auf dem Großen Platz hat auf mich geschossen«, erkläre ich
ihr. »Mutter scheint es ernst zu meinen. Sie will mich zurückhaben, tot oder
lebendig.«
    Macie keucht
entsetzt und sieht hastig zu der Kamera in der Ecke hinüber. Ich folge ihrem
Blick, doch das rote Lämpchen ist aus. Mutter sei Dank. Macie ballt die Fäuste.
»Miststück!«, schimpft sie. Überrascht hebe ich die Brauen, sage aber nichts.
    Gavin hingegen
erwidert mit einem schmalen Lächeln: »Da kann ich nur zustimmen.« Er reinigt
die Wunde und legt einen neuen Verband an, wobei er die ganze Zeit leise vor
sich hin murmelt. Ich kann ihn allerdings nicht verstehen, da mir wieder
schwindelig wird und in meinen Ohren ein lautes Summen ertönt, als würde ein
Bienenschwarm neben meinem Kopf schweben. Die Schmerzen sind grauenhaft,
schlimmer noch als direkt nach der Verletzung. Ich frage mich, ob Adrenalin und
Medikamente langsam ihre Wirkung verlieren und damit auch die leichte Taubheit
schwindet. Wann fangen denn endlich die Nanos an zu arbeiten?
    Macie reagiert
jedenfalls überrascht auf Gavins Worte, denn sie reißt die Augen auf. Schnell
richte ich den Blick auf Gavin und versuche, mich auf seinen Mund zu
konzentrieren. Ich will ihm die Worte von den Lippen ablesen, aber es hat
keinen Zweck. Je mehr ich den Schwindel verdrängen will, umso stärker wird er.
Also starre ich Gavin einfach nur so an.
    Als er fertig ist,
beugt er sich vor und sieht mir tief in die Augen, sodass ich mich schon frage,
ob er mich wohl wieder küssen wird. Doch dann seufzt er nur und tritt einen
Schritt zurück.
    Das Schwindelgefühl
lässt nach, bis es kaum noch spürbar ist. Lächelnd umschließe ich Gavins
Gesicht mit den Händen und genieße das raue Kratzen seiner Bartstoppeln an der
Haut. »Danke.«
    Er räuspert sich und
weicht noch ein Stück zurück. »Wir sollten jetzt gehen.« Mit einem finsteren
Blick zu Macie fügt er hinzu: »Bevor sie uns verpfeift.«
    Â»Ich werde euch
nicht verpfeifen«, erwidert sie leise. »Aber ihr solltet trotzdem gehen. Die
Wachen müssten jeden Moment kommen, um zu überprüfen, ob auch alle beim
Freudenfest sind.«
    Entschlossen rutsche
ich vom Stuhl, bleibe dann aber schwankend stehen, als der Schwindel mit voller
Wucht zurückkehrt. Gavin packt meinen gesunden Arm, Macie greift nach dem anderen.
Ich schreie auf, und der beißende Schmerz sorgt dafür, dass sich sofort wieder
alles um mich dreht.
    Gavin zieht mich
fort und stellt sich zwischen Macie und mich. »Lass sie in Ruhe! Oder willst du
sie umbringen?«
    Fassungslos starre
ich ihn an. Bis jetzt hat er noch nie die Stimme erhoben.
    Macie hingegen
funkelt ihn wütend an. »Natürlich nicht, ich wollte nur helfen.«
    Â»Ja, richtig. Gerade
hast du noch gesagt, dass du genau das nicht tun würdest. Meinetwegen. Und wenn
deine Hilfe so aussieht, sind wir ohne sie sowieso besser dran. Jetzt mach den
Weg frei.« Er schiebt sich an ihr vorbei und zieht mich sanft mit sich.
    Â»Es war nicht
deinetwegen«, erklärt Macie. »Aber Evie hat recht: Egal, was sie mir angetan
hat, sie ist immer noch meine beste Freundin, und ich werde nicht tatenlos
zusehen, wie sie stirbt.«
    Ich bleibe stehen
und drehe mich zu ihr um, auch wenn Gavin drängend an meiner Hand zieht. »Was
meinst du damit? Was habe ich dir denn angetan?«
    Ihre Miene
verfinstert sich, und mit kalter Stimme erklärt sie: »Mutter hat meine
Verpaarung annulliert.«
    Â»Was? Wieso das
denn?« Doch ich fürchte, ich kenne die Antwort bereits.
    Â»Sie wusste, dass
ich dir geholfen hatte. Ich habe keine Ahnung, wie sie es herausgefunden hat,
vor allem, nachdem ich die Ergebnisse gar nicht manipulieren musste . Er hat tatsächlich perfekte Gene. Jedenfalls wurden
mir jegliche Privilegien entzogen. Und dazu gehört auch meine
Verpaarungslizenz.«
    Â»Oh, Macie, das tut
mir so leid. Ich wusste ja nicht … ich hätte nie gedacht …« Ich gehe auf sie zu
und will sie umarmen, will versuchen, es wiedergutzumachen, doch sie weicht
zurück.
    Â»Nein,
offensichtlich

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