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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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Richtungsangaben, die immer präziser werden. Schließlich
erreichen wir eine Leiter, die laut Markierung zwischen Labor Eins und Zwei
liegen müsste. Da Macie in Labor Zwei arbeitet, klettere ich hinunter und
drücke das kleine Türchen am Ende des Tunnels auf.
    Vorsichtig strecke
ich den Kopf hinaus und suche nach Selbstschussanlagen oder Kameras. Da ich keine
entdecken kann und auch gerade niemand zu sehen ist, schiebe ich mich durch die
schmale Öffnung und warte dann ungeduldig auf Gavin. Anschließend zerre ich ihn
zur Labortür und spähe hindurch, um sicherzugehen, dass auch hier keine
Selbstschussanlagen installiert sind. Hinten in der Ecke gibt es eine Kamera,
aber wenn wir uns dicht an der Wand halten, dürfte sie uns nicht bemerken.
    Ich signalisiere
Gavin, zu warten, und betrete das Labor, wobei ich mich mit dem Rücken an die
Wand presse. Macie zieht fragend eine Augenbraue hoch, bleibt aber an ihrem
Tisch sitzen. Das ist nicht gerade die Begrüßung, mit der ich gerechnet habe.
Meine Alarmglocken beginnen zu schrillen.
    Â»Wo hast du
gesteckt?« Macie kneift misstrauisch die Augen zusammen, als sie meinen Verband
bemerkt. »Was ist passiert?«
    Am liebsten würde
ich einfach zu ihr hinlaufen. »Mutter. Sie hat die Selbstschussanlagen und die
Kameras auf uns angesetzt. Deswegen sind wir hier. Kannst du uns zurück ins
System bringen?«
    Sie rührt sich
nicht. »Uns?«
    Ich signalisiere
Gavin, hereinzukommen. »Gavin und mich. Wir sind gemeinsam auf der Flucht.«
    Auf ihrem Gesicht
zeigt sich leise Überraschung, und endlich erhebt sie sich von ihrem Stuhl.
Erleichtert mache ich einen Schritt auf sie zu, doch weiter komme ich nicht.
    Â»Nein«, sagt Macie,
starrt Gavin finster an und verschränkt abwehrend die Arme. »Er ist ein
Oberflächenbewohner. Ein verlogener, manipulativer Oberflächenbewohner. Er
bedeutet mir nichts. Ebenso wenig wie du.« Damit wendet sie sich ab, und bevor
ich sie aufhalten kann, stürmt sie durch die Tür.

Es
wird keinerlei Versagen geduldet.
    Die
einzige Konsequenz ist der Tod.
    Statuten
der Vollstreckerinnen 104 a.3 –
    Es dauert
einen Moment, bis ich begriffen habe, was gerade passiert. »Macie, bitte,
warte.« Ich hetze hinter ihr her und erwische sie an der Schulter.
    Sie bleibt stehen,
dreht sich aber nicht um. »Warum sollte ich?« Ihre Worte klingen so angewidert,
als mache allein die Vorstellung, mit mir zu sprechen, sie schon krank.
    Ich habe keine
Ahnung, warum Macie sich so verhält, aber eines weiß ich: »Wenn ich an deiner
Stelle wäre, würde ich dir helfen.«
    Â»Aber das bist du ja
nicht, oder?« Jetzt zittert ihre Stimme, klingt aber immer noch hasserfüllt.
Sie schüttelt meine Hand ab. »Du warst nie an meiner
Stelle. Und das wirst du auch niemals sein. Du sitzt in deinem Garten,
beschneidest deine Blümchen und gibst dich deinen netten kleinen Tagträumen
hin, während alle anderen nach deiner Pfeife tanzen müssen. Du willst um drei
Uhr morgens Crème Brûlée? Bei Mutter, natürlich bringen dir die Dienstmädchen
welche. Durstig? Die Wachen lassen alles stehen und liegen und bringen dir eine
Soja-Latte. Wenn du behauptest, das Wasser um uns herum ist lila, werden sie
den Lehrplan umschreiben und verkünden, das Wasser wäre lila.«
    Macie wirbelt herum.
Wutentbrannt starrt sie mich an und schimpft mit zusammengebissenen Zähnen
weiter: »Mutter und Vater vergöttern dich. In ihren Augen bist du unfehlbar.
Und du musst natürlich auch nicht auf deine Wachen hören, niemals.
Du interessierst dich
nur für dich selbst, für niemanden sonst.
Du schleichst dich
davon und bleibst stundenlang verschwunden, aber bekommst du deshalb Ärger?
Nein. Den bekommen deine Wachen.
Unser Oberhaupt erklärt sich sogar dazu bereit, deine Verpaarung mit einem
Oberflächenbewohner zu gestatten, da du ja unbedingt
so etwas
willst
«,
sie lässt es so klingen als wäre Gavin irgendein ekelhaftes Insekt, »
anstatt einen Partner
unter deinesgleichen zu wählen
, und was machst du? Du läufst
fort. Und nun bist du auch noch so dreist, hierherzukommen und mich um Hilfe zu
bitten. Schon wieder. Dabei interessiert dich doch nichts und niemand außer dir
selbst. Ich bin wirklich auf dich hereingefallen. Ich dachte, dir würde etwas
an mir liegen. Ich dachte, wir wären Freunde.
Aber nun, nachdem

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