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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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nicht«, erwidert sie schroff. Gavin grummelt leise, doch sie
lässt ihn nicht zu Wort kommen. »Aber das wäre keine Rechtfertigung dafür, dich
einfach sterben zu lassen. Kommt jetzt, alle beide. Ihr könnt bei mir bleiben,
bis uns etwas Besseres einfällt.« Damit schiebt Macie sich an uns vorbei,
bleibt aber vor der Tür stehen, als sie bemerkt, dass wir uns nicht vom Fleck
gerührt haben.
    Â»Nein, das ist nicht
nötig«, erkläre ich. »Wir brauchen nur deine Zugangsberechtigung für den Computer.
Wir müssen uns wieder ins System eintragen. Und eine echte Karte der Stadt finden. Und …« Ich unterbreche mich, weil ich nicht weiß, wie
viel ich ihr erzählen darf. Trotz allem vertraue ich ihr noch, aber ich habe
ihr schon genug Ärger bereitet. Ich will nicht, dass sie noch mehr
Schwierigkeiten bekommt. Deswegen beschließe ich, dass damit genug gesagt ist,
und füge nur noch hinzu: »… und dann verschwinden wir.« Auf keinen Fall soll
sie meinetwegen noch mehr erleiden müssen.
    Macie schüttelt den
Kopf. »Ich kann euch nicht helfen.«
    Gavin und ich
wechseln einen verwirrten Blick. »Und warum nicht?«, fragt er schließlich.
Seine verschränkten Arme zeigen deutlich, dass er ihr kein Wort glaubt.
    Â»Schon vergessen,
Oberflächenbewohner? Mutter hat mir alle Privilegien
entzogen. Das betrifft auch meinen Computerzugang. Ich kann nicht einmal mehr
arbeiten.«
    Â»Aber was machst du
dann hier?« Ich mustere ihren Tisch. Erst jetzt fällt mir auf, dass er
vollkommen leer ist. Nicht einmal ein Mikroskop ist mehr zu sehen. Unter dem
Tisch entdecke ich einen Karton, in dem sich Macies persönliche Sachen stapeln.
    Â»Ich habe meinen
Schreibtisch ausgeräumt«, erklärt Macie dementsprechend. »Ich wurde gefeuert.
Sobald ich in mein Quartier zurückgekehrt bin, stehe ich unter Hausarrest, bis
mir eine neue Berufung zugeteilt wird.«
    Gavin versteht
offenbar kein Wort von dem, was sie sagt, denn er wendet sich verwirrt an mich:
»Was soll das heißen?«
    Ich gehe nicht
darauf ein, sondern frage Macie: »Und was ist mit deinen Kollegen? Kannst du
vielleicht eines ihrer Profile benutzen? Du warst doch sicher nicht die Einzige
hier mit einer solchen Zugangsberechtigung.«
    Sie seufzt schwer,
geht aber zu einem der Computer. Dort gibt sie eine Folge von Zahlen und
Buchstaben ein, woraufhin sich auf dem Monitor ein Fenster öffnet. Ein paar
Minuten lang öffnet sie diverse Fenster und Programme. Schließlich dreht sie
sich mit gerunzelter Stirn zu uns um. »Von diesem Terminal aus bekomme ich
keinen Zugang zu Mutters Computer. Sie hat neue Sicherheitsprotokolle
installiert. Ich werde es von einem anderen aus versuchen.«
    Ich nicke und tippe
ungeduldig mit den Fingern auf einen Labortisch, während wir warten. Macie
probiert alle Terminals durch, macht beim letzten sogar mehrere Versuche, doch
der Computer summt nur. Sie fährt sich frustriert durch die Haare. »Tut mir
leid, aber anscheinend hat Mutter ihren Computer besser geschützt als eine
Muschel ihre Perle. Von hier aus gibt es keine Möglichkeit, an das
heranzukommen, was ihr braucht.«
    Wieder wendet sich
Gavin an mich: »Was bedeutet das?«
    Ich spüre, wie sich
eine tonnenschwere Last auf meine Schultern legt. »Es bedeutet, dass ich in den
Palasttrakt zurückgehen und mich dort manuell in Mutters Computer einklinken
muss, um an unsere Daten zu gelangen.«

Die
Gier hat die Seelen der Menschen vergiftet.
    Die
Oberflächenbewohner haben zerstört, was
einst wunderschön war, und es in eine schaurige Version dessen verwandelt, was
sie Frieden nennen. Aber hier unten haben wir wahrhaftigen Frieden.
    Es
wird weder Angst geben noch Krankheit, Hunger,
Hass oder Habgier. Wir haben uns ein
Utopia erschaffen. Und es ist wundervoll.
    Mutter,
Auszug aus ihrer Gründungsansprache –
    Entsetzt
starrt Gavin mich an. »Wir müssen zurück in den Palasttrakt?«
    Â»Nein.« Sofort atmet
er auf, doch ich fahre fort: » Ich muss zurück in den
Palasttrakt.«
    Â»Ganz sicher nicht
ohne mich. Wir sind ein Team. Du brauchst mich.«
    Â»Du kennst dich dort
nicht aus und würdest mich nur aufhalten.« Das trifft ihn wie ein Schlag, und
er sieht mich verletzt an. Dann zögere ich, weil mir klar wird, warum er sich
wohl solche Sorgen macht: »Ich werde dich nicht verlassen. Sobald ich das
geregelt

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