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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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habe, komme ich zurück.«
    Gavin schüttelt den
Kopf. »Deswegen mache ich mir keine Gedanken. Ich weiß, dass du zurückkommen
wirst. Falls du überlebst. Und genau das ist der
Teil, der mir Sorgen bereitet. Du bist bereits verwundet, und es kann nur
schlimmer werden. Du brauchst meine Hilfe.«
    Ich will ihm
widersprechen, doch da mischt sich Macie ein: »Wir haben keine Zeit für diese
Diskussion, die Wachen werden jeden Moment kommen. Wenn sie uns hier finden,
bedeutet das Ärger für uns alle. Aber wir müssen uns noch etwas ausdenken, wie
ihr an den Kameras und Selbstschussanlagen vorbeikommt.«
    Achselzuckend
erkläre ich ihr: »Das ist der leichteste Teil. Gavin und ich gehen einfach auf
dem gleichen Weg, auf dem wir gekommen sind – durch die Wartungstunnel.«
    Macie strahlt. »Ja,
das ist perfekt! Dann los, wir treffen uns bei meinem Quartier.« Sie steht
Wache, während wir in den Tunnel kriechen, und verschließt dann das Türchen
hinter uns. Ich hasse diese Tunnel. Sie sind schlimmer als die Arresteinheit.
    Obwohl Gavin mir auf
den Leitern unter den Rock schauen kann, übernehme ich die Führung. Er will
hinter mir bleiben, falls mir schwindelig wird und ich falle. Mir ist zwar
nicht ganz klar, was daran besser sein soll, da ich dann höchstens dafür sorge,
dass wir beide fallen, aber das interessiert ihn nicht. Er ist wirklich
ziemlich hartnäckig. Andererseits frage ich mich, ob seine Weigerung, mir den
Platz als Schlusslicht zu überlassen, etwas damit zu tun hat, dass er mich
nicht alleine in den Palasttrakt lassen will. Hat er Angst, ich könnte abhauen,
während er auf einer Leiter hängt? Eigentlich keine schlechte Idee, aber dafür
ist es jetzt zu spät. Ich habe die erste Leiter bereits halb erklommen, und
Gavin ist dicht hinter mir. Vorsichtig greife ich nach der nächsten Sprosse,
aber mein verletzter Arm, der sich anfühlt, als würde ich ihn mir gerade
ausreißen, lässt mich im Stich. Ich rutsche ab und kann mich erst knapp vor
Gavins Gesicht wieder fangen. Mein gesamtes Körpergewicht zerrt an meinem
gesunden Arm, der daraufhin aus dem Gelenk springt. Mühsam unterdrücke ich
einen Schrei. Der Schmerz packt mich wie eine heiße, rote Woge, mir wird
schwindlig, und mein Magen rebelliert. Aus Angst, ich könnte es nicht bis
hinauf in den Tunnel schaffen, ohne mich zu übergeben, beiße ich die Zähne
zusammen, dränge den brutalen Schmerz zurück und ziehe mich Sprosse für Sprosse
in die Höhe, qualvoll langsam, da ich nun nur noch den Arm mit der Schusswunde
benutzen kann. Obwohl sich in meinem Kopf ein lautes Dröhnen ausbreitet, höre
ich Gavins Stimme, verstehe aber nicht, was er sagt. Es spielt allerdings auch
keine Rolle, da ich endlich das Ende der Leiter erreiche. Ich lege mich auf den
Bauch, stoße mich mit den Füßen ab und krieche mithilfe der einen Hand und
meiner Knie weiter voran, bis ich von der Leiter weg bin. Wieder meldet sich
mein Magen, und ich unterdrücke ein Würgen. Ich werde mich nicht übergeben,
nicht hier. Aber die Schmerzen in meiner Schulter lassen sich nicht länger
ignorieren. Schließlich gebe ich auf und bleibe einfach liegen. Der glatte
Beton kühlt angenehm meine Wange.
    Nach ein paar
Sekunden hört das Dröhnen in meinen Ohren auf, doch die Welt um mich dreht sich
noch immer. Gavin kriecht vorsichtig zu mir herüber und hockt sich neben meinen
Kopf. Dann streicht er mir die Haare aus dem Gesicht und fragt: »Was ist
passiert, Evie?«
    Ich fürchte mich
davor, den Mund aufzumachen. Mein Magen hat sich noch immer nicht beruhigt.
Krampfhaft presse ich die Lider aufeinander und erkläre keuchend: »Arm versagt.
Abgerutscht. Abgefangen. Anderer Arm ausgerenkt.«
    Gavin holt zischend
Luft und rollt mich dann sanft auf den Rücken. Bei der Bewegung flammen in
beiden Armen frische Schmerzen auf, und wieder unterdrücke ich einen Schrei.
    Â»Es tut mir so leid,
Süße. Ich weiß, dass das wehtut«, erklärt Gavin. »Aber ich muss es mir
ansehen.« Ich signalisiere ihm, fortzufahren, und er drückt erst an der einen,
dann an der anderen Schulter herum, während ich mich voll darauf konzentriere,
die Zähne zusammenzubeißen und nicht zu schreien. Ich weiß schließlich nicht,
wer sich in diesen Tunneln aufhält, und will keine Aufmerksamkeit auf uns
ziehen.
    Â»Du blutest

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