Renner & Kersting 02 - Mordswut
geflüstert. „Es war falsch.« Ihr Gewissen verlangte eine Bestrafung.
Nach diesem ersten Gespräch öffnete sie sich auch den Polizisten und gestand ihre Tat, soweit sie sich erinnerte. Als ihre Eltern erfuhren, dass sie nicht nur gegen das siebte Gebot verstoßen, sondern auch einem Menschen das Leben genommen hatte, sagten sie sich von ihrer Tochter los. Weder besuchten sie Andrea im Gefängnis noch kamen sie zur Verhandlung. Es waren ihre Kolleginnen, die für einen Rechtsbeistand sorgten.
Während der Verhandlung saß Andrea ruhig und gefasst neben der Verteidigerin, die mit ihren konsequenten Fragen den guten Ruf des „Herrn Doktor« restlos zerstörte und in einem bewegenden Plädoyer für Verständnis warb. Andrea schien zufrieden, als das Urteil verkündet wurde: Vier Jahre aufgrund der Gesamtumstände und einer verminderten Schuldfähigkeit während der Tat. Das hieß, dass sie nach etwas mehr als zweieinhalb Jahren entlassen werden würde. Ihr kurzes Lächeln, mit dem sie Helga bedachte, bevor man sie abführte, zeugte noch von Schmerz, doch die Qual war aus ihrem Blick verschwunden.
„Es ist gut so!«, sagte Klaus, nahm ihren Arm und führte sie hinaus. Draußen schien die Frühlingssonne, und ein warmer Wind strich um ihre Köpfe, als sie langsam zum Parkplatz hinüber gingen.
E N D E
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