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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Sorgen, die seine Frau sich machte, wenn es gefährlich wurde. Aber beide Frauen waren nun einmal nicht vergleichbar. Im letzten Jahr hatte Klaus Helga zu einer Weihnachtsfeier mitgenommen, wo sie Masowski und seine Frau trafen. Helga fand sie nett, aber farblos, die typische sorgende Hausfrau und Mutter. Ihr erster Gedanke war, dass diese Frau so schnell niemanden finden würde, mit dem sie ihren Mann betrügen konnte. Ob er sie deswegen geheiratet hatte? Sie wusste inzwischen, wie oft ein Polizist später heimkam, wie selten sie sich auf seine Zusagen zum Theater-oder Kinobesuch verlassen konnte. Da sie ihren Beruf ebenfalls liebte und mit Freunden und Hobbys ausgefüllt war, gab es deswegen keine Probleme in ihrer Beziehung. Sie belästigte Klaus weder mit ihren Ängsten noch mit übertriebener Fürsorge. Doch Masowskis Frau mangelte es an innerer Stärke, Helga sah die Angst in ihren Augen, als die Männer sich kurz über einen Fall unterhielten. Sie erkannte damals, dass Masowski seiner Frau nie etwas erzählen würde. Auch Klaus erwähnte keine Einzelheiten, aber im Großen und Ganzen wusste sie immer, an welcher Sache er gerade arbeitete. Und er wusste, dass sie über seine Informationen mit niemandem reden würde. Beiden war es wichtig, jemanden zu haben, dem man vertrauen und dem man auch Dinge erzählen konnte, die eigentlich unter die berufliche Schweigepflicht fielen.
    „Also«, unterbrach sie deshalb energisch ihren telefonischen Gesprächspartner, der noch immer vom Zugriff des Schicksals faselte. „Versuchen Sie gar nicht erst, mich zu schonen. Vermutlich weiß ich sowieso mehr als Sie.«
    Das brachte ihn erst einmal zum Verstummen.
    „Ist Ihnen der Name Heinz Sauermann ein Begriff?«
    Zu überrascht, um auszuweichen, verneinte Masowski.
    „Dieser Sauermann hat ein Motiv, Klaus ... nun, äh, vielleicht nicht unbedingt zu töten, aber für die nächste Zeit außer Gefecht zu setzen – und einen dunklen BMW fährt er auch.«
    Jetzt war er der aufmerksame Polizist, der ab und zu beruhigende oder auffordernde Laute von sich gab. Fast hätte Helga gelacht, kannte sie die Rolle doch aus zahlreichen Krimis nur zu gut. „Also kümmern Sie sich mal um den!«, beendete sie ihre Ausführungen.
    Nun hatte sie sich ein gutes Essen verdient, fand sie. Da die Tiefkühltruhe nichts hergab und sie keine Lust zum Kochen hatte, rief sie den Pizzadienst an, der ein paar Häuser weiter einen Imbiss betrieb. Während sie wartete, trank sie einen Milchkaffee und überlegte ihre nächsten Schritte.
    Sie kannte sich mit den Gesetzen nicht so gut aus. Falls die Polizei ihre Untersuchung abgeschlossen hatte, würden sie wieder anfangen, wenn sie erführen, dass es zwei weitere Personen mit Motiv und Gelegenheit gab? Oder sollte sie besser Andreas Anwalt informieren? Falls ihre Eltern inzwischen einen engagiert hatten. In den nachmittäglichen Gerichtssendungen zauberten die Anwälte oder deren Detektive oft weitere Verdächtige aus dem Hut, und dann wurde im Zweifel für den Angeklagten entschieden. Ob das in der Realität auch so war? War einem Anwalt mehr zu trauen als der Polizei? Verdammt, wenn sie nur mit Kersting reden könnte. Masowski konnte nicht wirklich helfen. Falls der sie überhaupt ernst nahm. Wenn sie nun eine Falle stellte, in die der Täter sich verfing? Dann wäre die Polizei gezwungen, an Andreas Unschuld zu glauben. Aber wie? Falls sie behauptete, während der Tat durchs Fenster geschaut zu haben, müsste der Täter sie ebenfalls umbringen. Dann brauchte sie aber Hilfe. Allein wollte sie dem Mörder nicht gegenüber treten. Vor allem nicht, wenn es sich um Sauermann handelte. Sauermann! Es müsste doch Spuren an seinem Auto geben, wenn er Klaus angefahren hatte. Sie sprang auf, raste zum Auto und fuhr nach Altenhagen. Langsam, als suchte sie einen Parkplatz umrundete sie mehrfach Sauermanns Haus. Den dunklen BMW fand sie nicht. Als ihr das klar war, sauste sie nach Hohenlimburg. Auch dort Fehlanzeige. Ob die Polizei ihn schon kassiert hatte?
    Sie fuhr zurück und unterdrückte mit Mühe ihr Verlangen, Masowski anzurufen. Heute Abend, dachte sie, bis dahin hätte sie lange genug gewartet. Dann würde er Ergebnisse vorweisen können.
     
    Es fiel ihr schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Sie musste sich entscheiden, welche Art Aufsatz demnächst geschrieben werden sollte und wie sie ihn vorbereiten wollte. Lustlos blätterte sie in verschiedenen Sprachbüchern auf der Suche nach Anregungen. Doch

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