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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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nur noch mein Klavier, überlegte Leni. Aber dieser Punkt hatte noch Zeit. Gegenüber lag das Bad. Es hatte ein Fenster und eine Badewanne. Sogar ein kleiner Schrank war vorhanden und somit alles, was sie brauchte.
    Es gab nichts auszusetzen. Leni stellte bestürzt fest, dass es nun ernst wurde.
    „Was ist mit Ihren Söhnen? Was sagen die denn dazu?“
    „Wissen Sie, von Kanada ist es ein langer Flug nach Deutschland. Peter muss auch hart arbeiten, damit er zurecht kommt. Er baut sich ja erst etwas auf. Und Max geht ganz in seinem Beruf auf. Er kam auch früher immer nur für eine Stippvisite vorbei. Und seit er mit seiner Freundin zusammen wohnt, hat er noch weniger Zeit.“
    Leni nickte. Monika kam auch nicht mehr sehr oft, sie hatte ihr eigenes Leben.
    Sie schaute in den Garten hinunter und stellte sich vor, hier zu wohnen. Es war nett hier, aber irgendwie tat es weh, wenn sie an ihr schönes Haus dachte. Es war schwieriger als gedacht, sich so drastisch zu verkleinern. Stumm stand sie da und kämpfte mit den Tränen.
    „Ich lasse Sie ein paar Minuten allein, damit Sie sich in aller Ruhe umsehen können.“
    Dankbar nickte sie, und er verschwand nach unten.
    Das war es nun? Sie hatte keine Ahnung, wie lange es dauern würde, bis sie sich mit Thomas ausgesöhnt hatte. Aber unabhängig davon wollte sie ihr Leben von Grund auf umkrempeln. Und sich eine Arbeit suchen.
    „Es nützt nichts“, murmelte sie.
    Sie ging noch einmal auf den Balkon hinaus. Genau unter ihr rankte sich neben der Terrasse eine Rose an einer Säule empor. Die würde sie bald jeden Morgen als erstes sehen, stellte sie sich vor. Sie riss sich zusammen. Plötzlich war da ein leises Prickeln in ihrem Nacken. Es war ein Abenteuer. Vielleicht lief es besser, als sie dachte. Wie kam es nur, dass ihre Stimmung von einer Sekunde auf die andere total umschlug? Das passierte oft in letzter Zeit und machte sie ganz konfus.
    Arthur hörte sie die Treppe herunter kommen. Sie war blass, aber sie lächelte. Oben in den Zimmern hatte er einen Moment befürchtet, dass sie gleich in Tränen ausbrechen würde. Er ging zu der kleinen Hausbar und holte zwei Gläser heraus.
    „Sagen Sie nichts, lassen Sie uns erst einen Cognac trinken.“
    Widerspruchslos nahm sie das Glas entgegen. Sie fröstelte trotz des warmen Sommertags.
    „Ich kann mir vorstellen, dass das gar nicht so einfach ist“, sagte Arthur mitfühlend.
    „Ja, das stimmt“, antwortete sie. „Aber so, wie es bei uns momentan zugeht, halte ich es einfach nicht mehr aus.“
    Arthur wies einladend auf den Sessel.
    „Es gibt keinen Streit, falls Sie das denken, jedenfalls nicht direkt. Thomas, also mein Mann, er hat ein Verhältnis.“
    Sie senkte den Kopf und griff nach dem Cognacschwenker. Arthur war erschüttert. Natürlich kam das vor, er war ja nicht naiv. Aber Frau Winkler war doch recht attraktiv und durchaus sympathisch. Es musste sehr verletzend für sie sein. Ein bisschen vorlaut kam sie ihm vor, ganz anders als Maria. Aber es gab ja viele Gründe, warum einer fremd ging. Unter Lenis Blick fühlte er sich ertappt.
    „Es hat keinen Sinn, darüber zu grübeln, warum es so ist. Dagegen ist keiner gefeit. Manchmal sieht man zu viele Dinge als selbstverständlich an, das ist ein großer Fehler.“
    Er hatte ja auch nie darüber nachgedacht, dass er vielleicht einmal ohne Maria auskommen müsste.
    „Vielleicht renkt es sich ja wieder ein.“
    „Ja, vielleicht.“
    Er beugte sich vor und tätschelte ihre Hand.
    „Sehen Sie das hier als Übergangslösung. Das ist schon in Ordnung so. Ich bin auch nicht so sicher, ob ich auf Dauer hier jemand wohnen haben möchte. Wir versuchen es einfach mal.“
    Er war selbst verblüfft über das, was er sagte, aber irgendwie stimmte es. Die Vorstellung, nicht mehr ganz allein zu sein, war nicht unangenehm. Und diese Frau Brandner war schon in Ordnung, wenn man ihr ein paar Marotten abgewöhnte.
    „Sie sind natürlich an mehr Platz gewöhnt“, fiel ihm ein.
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Das geht schon. Ich komme bestimmt zurecht. Manchmal ist es ganz gut, wenn man sich verkleinert. Das schärft den Blick auf das Wesentliche.“
    „Alle Achtung!“
    Arthur war beeindruckt.
    „Ich hab das mal irgendwo gelesen“, murmelte sie verlegen.
    Plötzlich griff sie nach ihrer Tasche und stand auf.
    „Ich rufe Sie in den nächsten Tagen an, und dann machen wir Nägel mit Köpfen. Einverstanden?“
    Arthur war überrumpelt von ihrem schnellen Aufbruch. Was hatte das

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