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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Vermieter Bescheid?“
    „Genau der ist das Problem.“
    Leni griff nach ihrer Kaffeetasse. Die Geschichte interessierte sie.
    „Nun mal Klartext, was ist los?“ wollte sie wissen.
    Ehe die Frau reagieren konnte, legte sie ihr kurz die Hand auf die Stirn. Glühend heiß, genau so hatte sie es sich gedacht.
    „Waren Sie schon beim Arzt? Mit solchen Sachen ist nicht zu spaßen.“
    Das kurze Lachen ging in einen bösen Hustenanfall über. Leni sprang auf und holte am Tresen ein Glas Wasser. Nach ein paar Schlucken ging es der Frau etwas besser.
    „Sie haben wohl ein Helfersyndrom.“
    „Ich war bei den Pfadfindern, Sie sind meine gute Tat des Tages.“
    Das zauberte ein Lächeln auf das blasse Gesicht der Frau.
    „Mich hat’s tatsächlich schlimm erwischt. Ich habe schon eine ganze Batterie Medikamente geschluckt. Aber so lange es bei mir in der Wohnung nicht warm wird, kann das nicht besser werden.“
    Leni setzte sich bequemer auf ihrem Stuhl zurecht. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass der Frau schon lange niemand mehr zugehört hatte. Die Frau goss Milch in ihren Kaffee, rührte um und trank einen Schluck. Es war wie ein Dammbruch. Nur unterbrochen von Hustenanfällen redete sie drauf los.
    „Ich habe ein bisschen Pech gehabt in letzter Zeit. Erst haben sie mich aus meinem Job rausgedrängt. Die jungen Dinger, die meinen, dass sie alles besser wissen. Und dann der neue Chef. Ein Leben lang hab ich alles für diese Firma getan und als Dank einen Fußtritt bekommen.“
    Leni nickte bekümmert.
    „Ja, wir leben in einer Welt, die immer verrückter wird. Der einzelne Mensch zählt nicht mehr.“
    „Und was ist mit Ihrer Wohnung?“, wollte Leni nun wissen.
    Die Frau lachte bitter.
    „Ach, das ist auch so eine Geschichte, wie sie täglich passiert. Die sanieren das Haus und machen daraus Eigentumswohnungen. Ich habe kein Geld, um meine Wohnung zu kaufen. Also wollen sie mich raus haben.“
    Sie sah Leni aus tränenden Augen an.
    „Und da haben die einfach die Heizung abgestellt?“
    Die Frau nickte.
    „Jeden Morgen kommt der Presslufthammer. Der Krach ist nicht zum Aushalten. Nun das mit der Heizung. Ich bin gespannt, wann sie auch noch das Wasser abstellen.“
    Erschöpft vom Reden sackte die Frau zusammen. Leni war entsetzt. Hier musste dringend etwas passieren.
    „Das reicht jetzt“, übernahm sie das Kommando.
    „Wir gehen zu Ihnen nach Hause, holen ein paar Sachen, und dann kommen Sie mit zu mir für die nächsten Tage. Zumindest so lange, bis die Heizung wieder läuft. Das grenzt ja an Körperverletzung. Diese Schweine!“
    „Der Köhler ist bekannt dafür, dass er nicht zimperlich ist“, stellte Barbara fest.
    Bei dem Namen schaute Leni hoch.
    „Ach, das ist ja interessant“, sagte sie.
    „Immobilienfirma Köhler?
Denen
gehört das Haus mit Ihrer Wohnung?“
    „Haben Sie etwa auch mit dem zu tun? Vor dem müssen Sie sich höllisch in Acht nehmen.“
    Leni dachte an den Auftritt des Anwalts bei Arthur.
    „Das erzähle ich Ihnen später. Jetzt verraten Sie mir erst einmal, wo Sie wohnen.“
    Sie hatte es sich schon gedacht. Die Frau wohnte nicht weit von Arthur entfernt.
    „Das ist ja nur ein Katzensprung von mir. Kommen Sie, ich habe mein Auto gegenüber geparkt. Wir können sofort losfahren.“
    „Aber das geht doch nicht“, wehrte die Frau ab.
    „Das geht sehr gut, Sie werden sehen.“
    Sie stand auf und griff nach dem Mantel der Frau, der über einer Stuhllehne lag.
    „Wie heißen Sie überhaupt?“
    Leni musste lachen.
    „Wir haben uns ja noch nicht einmal vorgestellt. Ich bin Leni Brandner, also Leni.“
    „Barbara Matzke“, murmelte die Frau.
    Sie schaute unschlüssig auf ihren Mantel, den Leni ihr hinhielt.
    „Na los jetzt! Ich beiße nicht.“
    Leni half ihr in den Mantel. Sie spürte deutlich, wie wackelig diese Barbara war. Kurz entschlossen hakte sie sie unter, und gemeinsam verließen sie das Café.
    „Wollen wir uns duzen?“ fragte Leni unterwegs.
    Barbara nickte. Sie hatte sich in ihr Schicksal ergeben, gegen diese resolute Frau kam sie nicht an.
    „Da ist ein Parkplatz, Glück gehabt.“
    Leni betrachtete neugierig das Wohnhaus, das von einem Baugerüst umgeben war. Auf der Straße stand ein großer Container mit Bauschutt. Als sie die Autotür öffnete, hörte sie den Lärm.
    „Das ist ja die Hölle hier.“
    Sie musste schreien, um gegen den Presslufthammer anzukommen.
    „So ist das jeden Tag“, krächzte Barbara zurück.
    Die Treppen bis in den dritten

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