Replay - Das zweite Spiel
Orientteppich, entzündete die kräftige Mischung und reichte ihm die Pfeife. Er inhalierte tief, zündete sie neu an, als sie ausging.
Jeff hatte ab und zu einen Joint geraucht, hauptsächlich in seinem ersten Leben, aber niemals war dabei eine so tiefe glückselige Ruhe über ihn gekommen wie dieses Mal. Es war so, wie Maulraux die Opiumerfahrung beschrieben hatte - ›als würde man auf großen, unbewegten Schwingen fortgetragen‹ -, doch das Haschisch hielt seinen Geist aktiv und offen, hinderte ihn daran, vollständig in Träume abzugleiten.
Mireille legte sich auf dem Teppich zurück, wobei ihr grünes Seidenkleid über die Schenkel hochrutschte. Der Regen trommelte in beharrlichem Rhythmus gegen das Fenster, und sie schwang den Kopf zu dem Geräusch rhythmisch im Kreis, wobei ihr das glänzende rostbraune Haar einmal über das Gesicht fiel, dann wieder über die nackten Schultern. Jeff streichelte ihre Wade, dann die Innenseite des Schenkels, und sie gab ein leises Murmeln des Verlangens von sich. Er beugte sich vor, öffnete das Vorderteil ihres Kleids, ließ den weichen Stoff von ihren mädchenhaften Brüsten gleiten.
Auf dem Boden sitzend benutzten sie wortlos, fast wütend, gegenseitig ihre Körper. Als sie fertig waren, füllte Mireille eine weitere Pfeife mit dem opiumvermischten Hasch, und sie rauchten sie im Schlafzimmer. Diesmal liebten sie sich schläfrig unter der daunengefüllten Decke, schlangen ihre Beine und Arme in neu gewonnener Ungezwungenheit umeinander. Und später, als die Glocken von Saint-Honoré d'Eylau zur Frühmesse riefen, schwang Mireille sich ein weiteres Mal über ihn und ritt ihn in spielerischer Lust mit ihren schlanken Hüften.
Sharla sperrte im frühen Morgengrauen die Tür zum Apartment auf. »Morgen«, sagte sie, als sie die Schlafzimmertür öffnete; sie sah mitgenommen aus. »Wollt ihr Kaffee?«
Mireille setzte sich im Bett auf und schüttelte ihr zerzaustes Haar. »Vielleicht mit einem Schuss Cognac?«
Sharla zog ihr zerknittertes Kleid aus und fischte im Schrank nach einem Morgenmantel. »Klingt gar nicht schlecht«, sagte sie. »Für dich das Gleiche, Jeff?«
Er blinzelte, rieb sich den Drogenschleier aus den Augen. »Yeah, glaub schon.«
Mireille stand auf und tappte zwanglos ins Bad, um zu duschen. Als Sharla mit dem Frühstückstablett zurückkam, saß der kleine Rotschopf immer noch nackt auf der Bettkante und trocknete sich das Haar. Während sie den Kaffee mit einem Schuss Cognac tranken, unterhielten sich die beiden Frauen angeregt über ein neues Geschäft für Damenwäsche in der Rue de Rivoli.
Kurz nach neun sagte Mireille, sie müsse nach Hause gehen und sich umziehen; sie wolle sich mit einem anderen Freund zum Brunch treffen und nicht in ihrem Kleid von letzter Nacht im Cafe erscheinen. Sie küsste Jeff zum Abschied, umarmte Sharla flüchtig und verschwand.
Als Mireille gegangen war, räumte Sharla die Kaffeetassen vom Bett, zog die Decke zurück und fuhr mit ihrer warmen Zunge Jeffs Bauch hinab. Er war schlaff, als sie ihn in den Mund nahm, doch bei dieser Zuwendung war es unvermeidlich, dass er wieder steif wurde.
Jeff fragte Sharla nie danach, wo sie die Nacht über gewesen war; es war auch nicht wichtig.
Das Mittelmeer schwappte sanft an den kiesbestreuten Strand, seine ruhigen Wellen ein Flüstern der Ewigkeit, der Beständigkeit. Der Geruch eines frischen Topfs Bouillabaisse zog von einem der nahe gelegenen Cafes heran. Jeff wurde allmählich hungrig; sobald die Mädchen mit Schwimmen fertig waren, würde er vorschlagen, zu Mittag zu essen.
Anfang Juli war das Wetter für etwa eine Woche umgeschlagen, und sie waren zusammen mit Jean-Claude und Mireille und dem Rest der Clique mit dem Mistral nach Süden gefahren. Sie waren betrunken gewesen, als der Zug Toulon erreichte, wo sie sich lärmend in zwei Taxis zwängten, um die siebzig Kilometer nach St. Tropez zu fahren.
Das kleine Fischerdorf hatte in den vergangenen sechs Jahren, seit Vadim und die Bardot es entdeckt und als jugendliche Alternative zu den gesetzteren, vom Geldadel beanspruchten Urlaubsorten Antibes und Menton populär gemacht hatten, eine größere Umwälzung erlebt; aber so lebhaft es dort auch zuging, fehlten in dem Städtchen doch noch die erstickenden Urlauberhorden, die es in den folgenden Jahrzehnten vollkommen unbewohnbar machen würden.
Ein Schatten wanderte an Jeffs halb geschlossenen Augen vorüber, dann wurde er von einem Paar weicher weiblicher Schenkel, von
Weitere Kostenlose Bücher