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Replay - Das zweite Spiel

Titel: Replay - Das zweite Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Grimwood
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gestand sich nur ungern ein, dass er immer Angst gehabt hatte, sie auszuprobieren. Das Mädchen ging anscheinend recht nachlässig damit um und hatte keine offensichtlichen Schäden davongetragen (wenn man davon ausging, dass sie von Geburt an so öde war). Er hatte sie vor allem aus Gewohnheit aufgelesen, indem er einen Kommentar zum neuen Album der Animals abgab, das sie unter dem Arm trug, und fünf Minuten später hatte sie ihn gefragt, ob er einen Trip einwerfen wolle. Warum, zum Teufel, eigentlich nicht?
    Bei ihrer Ankunft in seinem Stadthaus an der Sloane Terrace lag Sharla mit irgendeinem Typ, den sie in der Nacht zuvor im Dolly’s kennen gelernt hatte, schlafend im Bett. Jeff schloss die Schlafzimmertür, stellte im Wohnzimmer leise eine Platte von Marianne Faithful an und fragte Sylla, ob sie noch einen Drink wolle.
    »Nicht, wenn wir auf Trip gehen«, sagte sie. »Verträgt sich nicht, weißte.«
    Jeff zuckte mit den Achseln und schenkte sich trotzdem noch einen Scotch ein. Er brauchte den Alkohol, um sich zu entspannen, um seine Nervosität vor der psychedelischen Erfahrung zu mindern. Was konnte es schon schaden?
    »Is das deine Frau da im ändern Zimmer?«, fragte Sylla.
    »Nein. Eine Freundin.«
    »Macht ihr das nichts aus, dass ich hier bin?«
    Jeff schüttelte den Kopf und lachte. »Nicht im Geringsten.«
    Sylla grinste, schüttelte sich das glatte braune Haar aus den Augen. »Ich … hab’s noch nie mit ’ner anderen Frau dabei gemacht, weißte. Außer mit meinen Mitbewohnerinnen, und das nur, weil wir nicht genug Platz haben.«
    »Nun, sie ist meine Mitbewohnerin, und es ist okay. Unten ist noch ein Schlafzimmer. Würdest du dich da wohler fühlen?«
    Sie wühlte in der gelben Vinylhandtasche, deren Material zum Rock und deren Farbe zu den Strümpfen passte. »Lass uns erst den Trip einwerfen und warten, bis er einsetzt. Dann können wir runtergehen.«
    Jeff nahm das kleine rotgefleckte Löschpapierquadrat, das sie ihm reichte und spülte es mit dem restlichen Whisky hinunter. Sylla wollte etwas Orangensaft für ihres, also holte er einen Karton aus dem Kühlschrank.
    »Wie lange dauert es, bis man die Wirkung spürt?«
    »Kommt drauf an. Hast du heut zu Mittag gegessen?«
    »Nein.«
    »Dann ’ne halbe Stunde. So ungefähr.«
    Es dauerte nicht so lang. Nach zwanzig Minuten hatten sich die Wände in Gummi verwandelt, waberten vor und zurück. Jeff wartete auf die Visionen, mit deren Erscheinen er gerechnet hatte, doch sie blieben aus; stattdessen wirkte alles um ihn herum ein wenig verschoben, auf undefinierbare Weise schief und irgendwie Funken sprühend.
    »Fühlst du’s, Lieber?«, fragte sie.
    »Es ist… nicht so, wie ich’s mir vorgestellt habe.« Die Worte kamen deutlich heraus, aber sein Mund fühlte sich geschwollen an. Syllas Gesicht veränderte sich, floss auseinander wie heißes Wachs. Ihr Lippenstift und ihr Rouge wirkten jetzt obszön und grell, Schichten roter Farbe, die ihr Fleisch bedeckten.
    »Aber klasse, wie?«
    Jeff schloss die Augen, und ja, da waren Muster, Kreise innerhalb von Kreisen, durch ein kompliziertes, schimmerndes Netzwerk miteinander verbunden. Räder, Mandalas, Symbole ewiger Zyklen, illusionären Wandels, der nur wieder dorthin zurückführte, wo die Veränderung begonnen hatte und abermals beginnen würde.
    »Fühl meinen Strumpf, fühl das mal.« Sylla legte seine Hand auf ihren Schenkel, und die gelbgemusterte Strumpfhose wurde zu einer Landschaft aus Strukturen und Graten, erhellt von einer fremden Sonne; auch diese Sonne ein Teil der endlosen Zyklen des Seins, des …
    Sylla kicherte, drückte seine Hand zwischen ihre Beine. »Machen wir’s jetzt unten, okay? Wart mal, bis du siehst, wie sich das auf Trip anfühlt.«
    Er fügte sich, obwohl er sich einfach nur zurücklegen und sich den wiederkehrenden Wellen von Ruhe und Einverstandensein ausliefern wollte. Unten im kleinen Schlafzimmer zog Sylla ihn aus und fuhr dann mit ihren rot lackierten Fingernägeln über seinen Körper, eine Spur kalten Feuers überall dort zurücklassend, wo sie ihn berührte. Sie streifte Minirock und Strümpfe ab, zog sich die dünne Bluse über den Kopf, drückte seinen Mund an ihre rechte Brustwarze. Er saugte mit mehr Neugier als Verlangen daran, wie ein Säugling, der sich plötzlich seiner Stellung in der Kette des Lebens bewusst geworden war, ein allwissendes Kind, das seine eigene Geburt sah, seinen Tod, seine Wiedergeburt.
    Sylla ergriff sein Glied und führte es

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