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Reptilia

Reptilia

Titel: Reptilia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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auf Dauer jeden.«
    Er blickte hinauf in die Wolken. » Jetzt hat jeder von uns das verloren, was ihm das Teuerste war.« Er blickte mich aus rätselhaften grünen Augen an. »Sie werden darüber hinwegkommen. Und was diese Ruinen betrifft …«, er zuckte mit den Schultern. » Es gibt so viele alte Steine auf der Welt. Und sie alle warten darauf, erforscht zu werden. Ob diese hier nun wichtig sind oder nicht, sollte nicht unser Problem sein.« Die Teilnahmslosigkeit in seiner Stimme irritierte mich. Er redete, als interessiere ihn das alles gar nicht. Dass er von Emilys Tod nicht sonderlich ergriffen war, konnte ich ja verstehen, schließlich bedeutete sie ihm nichts. Wie er aber über den Verlust seines besten Freundes sprach, das machte mich stutzig. »Dann hat Elieshi Sie sicher schon darüber informiert, dass wir möglichst bald heimkehren wollen.« Ich zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht. »Es ist alles erledigt. Um ehrlich zu sein, ich kann es kaum erwarten, mal wieder zu duschen und in einem richtigen Bett zu schlafen.«
    »Das muss warten«, sagte er und entfernte sich mit seinem Seil. Ich eilte hinter ihm her. »Was heißt das? Meinen Sie, wir sollten das Camp wetterfest machen, ehe das Unwetter einsetzt? Es hat doch den letzten Sturm auch gut überstanden.«
    Er blieb stehen. »Was reden Sie da vom Camp? Nein, ich brauche Ihre Hilfe beim Floß. Gestern habe ich die beiden Schwimmer vom Flugzeug abmontiert und sie hierher gebracht. Heute Morgen dann habe ich sie notdürftig mit Stricken zu einem Floß zusammengebunden. Ich möchte es möglichst bald schwimmbereit haben. Sie wissen ja, bei einem Unwetter beißen die Fische am besten.« Ich glaubte den Anflug eines Lächelns um seinen Mund spielen zu sehen, doch seine Augen blieben kalt.
    Langsam fing ich an, mich unwohl zu fühlen. »Floß, Fische? Ich verstehe kein Wort. Jetzt mal ganz langsam, was genau haben Sie vor?«
    »Ich spreche natürlich davon, den Kongosaurier zur Strecke zu bringen. An was hatten Sie denn gedacht?«
    Mein Unwohlsein schlug in handfeste Besorgnis um. »Das ist nicht Ihr Ernst, oder? Sie erlauben sich einen Scherz.«
    »Keineswegs. Ich habe vor, das Biest zu jagen und zu erlegen. Und Sie werden mir dabei helfen.«
    Jetzt war sie da, die Panik. Alle meine Befürchtungen bezüglich Maloneys Geisteszustand schienen sich zu bestätigen. Er schien den Verstand verloren zu haben. Was mich am meisten beunruhigte, war die Art, wie er die Worte ausgesprochen hatte. Mit der größten Ruhe und Gelassenheit, als hätte er eine beiläufige Bemerkung über das Wetter fallen lassen. Meine Befürchtungen verdrängend, versuchte ich so entspannt zu klingen, wie mir das in dieser Situation möglich war. »Wir haben hier alles erledigt, Stewart.« Es war das erste Mal, dass ich ihn mit seinem Vornamen ansprach. Es sollte ihm das Gefühl von Vertrautheit vermitteln.
    »Wir haben die Genprobe, wir wissen, was aus Emily geworden ist, es gibt nichts mehr für uns zu tun. Auftrag ausgeführt. Mehr ist nicht nötig.«
    »Und ob es nötig ist, David.« Er warf mir einen scharfen Blick zu. »Was nötig ist und was nicht, entscheide immer noch ich. Diese Expedition steht unter meinem Kommando, und das wird auch so bleiben, bis wir wohlbehalten wieder in Brazzaville eingetroffen sind. Ende der Diskussion.«
    »Vielleicht sollten wir diesbezüglich Rücksprache mit unserer Auftraggeberin halten«, erwiderte ich hitzig. Wenn er mit harten Bandagen kämpfen wollte, sollte mir das recht sein. Mein Kampfeswille war erwacht, und diesmal wollte ich nicht klein beigeben. »Diese Expedition steht in letzter Instanz immer noch unter der Führung von Lady Palmbridge. Lassen wir sie doch entscheiden.«
    Offenbar waren wir in unserer Auseinandersetzung laut geworden, denn auf einmal tauchten Elieshi und Egomo auf.
    »Was ist denn hier los?«, murmelte die Biologin verschlafen. »Ist es so ernst, dass ihr zwei schon am frühen Morgen streiten müsst?«
    »Allerdings«, fauchte ich. »Es ist sogar sehr ernst. Wollen Sie es ihr erzählen, Maloney? Oder soll ich?«
    Der Jäger starrte mich finster an, sagte aber kein Wort.
    »Na schön, wie Sie wollen. Er will Mokéle zur Strecke bringen. Das ist es, was er vorhat. Und wir sollen ihm dabei helfen. Aber ich weigere mich, so etwas zu tun.«
    »Es ist meine Expedition und meine Entscheidung«, entgegnete der Jäger starrsinnig. »Sie unterstehen meinem Befehl, und ich sage Ihnen, dass Sie sich wieder beruhigen und mir bei den

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