Reptilia
Stimmung, wie sie bedrückender nicht sein konnte. Während ich den Abwasch machte, entschied ich mich, erst morgen mit dem Packen zu beginnen. Das Flugzeug war ein Trümmerhaufen, so dass wir über Funk einen Piloten anfordern mussten, der uns von hier abholte. Und bis der hier eintraf, blieb noch genug Zeit, um das Lager abzubauen. Doch ich hatte keine Ahnung, wen wir anrufen mussten und wollte lieber Maloneys Rückkehr abwarten. Mit Emilys Tagebuch begab ich mich zur Ruhe, doch kaum hatte ich zwei Seiten gelesen, da schlief ich ein.
Es war stockfinstere Nacht, als ich von einem seltsamen Geräusch geweckt wurde. Mein erster Gedanke galt Mokéle. War das Wesen zurückgekommen, um sich einen von uns zu holen? Dunkel erinnerte ich mich an Maloneys Krokodilgeschichte und lauschte in die Dunkelheit. Da war es wieder. Irgendetwas patschte im Uferschlamm herum. Seltsamerweise klang das Geräusch diesmal so, als würde jemand einen großen Gegenstand über die matschige Uferzone ziehen. Vorsichtig öffnete ich den Reißverschluss und blickte hinaus. Der Regen hatte aufgehört, und der Mond schien durch die wenigen Wolkenlücken. Nach einiger Zeit erkannte ich die vertraute Gestalt Maloneys, der am Ufer des Sees zu arbeiten schien. Er schleppte einen großen Schwimmkörper an einem Seil hinter sich her, was ihm beträchtliche Mühen zu bereiten schien. Ich wollte gerade aufstehen und zu ihm hinübergehen, da bemerkte ich, dass Egomo neben meinem Zelt saß und Wache hielt. Sein Blick hatte etwas Warnendes, und so verhielt ich mich leise. Irgendetwas an seinem Verhalten sagte mir, dass es besser wäre, mich nicht zu erkennen zu geben. Da der Pygmäe über einen guten Riecher verfügte, verhielt ich mich ruhig. Gemeinsam beobachteten wir Maloney, wie er zurückkehrte und einen weiteren großen Gegenstand durch das flache Wasser schleppte. Es schien sich um einen der Schwimmer vom Flugzeug zu handeln. Was musste dieser Mann für eine Kraft haben. Die Dinger wogen gut und gern dreihundert Kilogramm.
Nach einer Weile hatte Maloney sein Ziel erreicht. Schwer keuchend begann er, die beiden Schwimmer miteinander zu vertäuen. Seine Bewegungen zeugten von enormer Kraft und Anspannung.
Egomo gab mir zu verstehen, dass ich mich wieder hinlegen sollte. Es war nicht nötig, dass wir beide uns die Nacht um die Ohren schlugen. Um ehrlich zu sein, kam ich seinem Wunsch nur allzu gern nach, denn ich war immer noch todmüde. Außerdem wusste ich, dass ich mich auf Egomo verlassen konnte. Also kroch ich wieder zurück in mein Nest, sperrte die Nacht aus und schlief fast augenblicklich wieder ein.
Als ich die Augen aufschlug, war es merkwürdig dunkel. Doch ein Blick auf meine Armbanduhr sagte mir, dass es schon spät am Morgen war. Ich verließ mein Zelt und warf einen Blick nach oben. Der Himmel sah aus, als hätte man ihn mit Bleiplatten vernagelt.
»Ein komisches Wetter ist das heute«, brummte eine Stimme von jenseits der qualmenden Feuerstelle. Es war Maloney, der gerade etliche Seilstücke zu einem längeren Tau verknotete. »Das wird im Laufe des Tages noch ein Unwetter geben«, sagte er. »Wenn Sie möchten, können Sie mir gleich bei einigen Vorbereitungen zur Hand gehen.«
»Guten Morgen«, begrüßte ich ihn, noch etwas benommen von der unruhigen Nacht. »Schön, Sie wiederzusehen. Ich muss gestehen, wir haben Sie gestern Abend vermisst. Wir waren kurz davor, uns Sorgen um Sie zu machen.«
»Um mich?« Er lachte trocken. »Ich wüsste niemanden, um den man sich weniger Sorgen zu machen braucht.«
»Fühlen Sie sich wieder einigermaßen?« Ich hoffte, ihm mit dieser Frage nicht zu nahe zu treten, aber ich verspürte das Bedürfnis, ihn so schnell wie möglich über die gestrigen Ereignisse und unsere baldige Abreise zu informieren. Sicher hatte er auch noch einiges zu erledigen, ehe wir das Flugzeug anforderten.
»Es gibt viel zu berichten«, fuhr ich fort. »Wenn Sie möchten, erzähle ich es Ihnen bei einer Tasse Kaffee.«
»Nicht nötig«, erwiderte er. »Während Sie gestern Abend schon selig geschlummert haben, hat Mademoiselle n’Garong mich über alles informiert. Die Entdeckung der Gräber, der Tempel, die Leiche von Lady Palmbridges Tochter. Traurige Sache, das. Aber ich habe Ihnen ja prophezeit, dass es ein sinnloser Ausflug werden würde.«
»Sinnlos? Nun, ich weiß nicht, was Elieshi Ihnen genau erzählt hat, aber sinnlos war der Ausflug ganz und gar nicht.«
»Sie hat mir genug erzählt. Dieses Land tötet
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