Reptilia
Vorbereitungen für die Jagd zur Hand gehen sollen.«
»Wir sind doch nicht Ihre Leibeigenen. Wohin Ihre Entscheidungen führen, haben wir ja gesehen«, fauchte ich zurück. »Ihre Entscheidungen sind eine einzige Katastrophe. Ich habe nicht vor, Ihre Inkompetenz noch weiter zu dulden.«
Elieshi blinzelte ratlos zwischen uns hin und her. »Das ist doch ein Scherz, oder? Ich meine das mit Mokéle.«
Maloney nahm seelenruhig eine Zigarette aus seiner Hemdtasche und zündete sie an. »Warum glauben immer alle, ich würde scherzen? Sehe ich wie ein Clown aus?« Der Rauch zog zu uns herüber, und endlich schien auch Elieshi den Ernst der Situation erfasst zu haben. Sie warf mir einen viel sagenden Blick zu und näherte sich Maloney mit langsamen Schritten. »Stewart«, sagte sie mit ihrer sanftesten Stimme, »wir brauchen Mokéle nicht zu erlegen. Ich habe es dir doch gestern Abend bereits erklärt. Wir haben die Genproben und die Aufzeichnungen Emilys. Das ist alles, worum man uns gebeten hat. David und ich haben herausgefunden, dass es sich um eine ganz besondere Spezies handelt, die viel zu wichtig ist, als dass wir sie töten dürften. Bitte, Stewart, lass uns heimkehren.« Sie war bis auf wenige Zentimeter an ihn herangekommen und legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm.
Seine Reaktion kam so plötzlich, dass ich nichts dagegen unternehmen konnte. Mit einem kraftvollen Hieb schlug er zu und traf sie mitten ins Gesicht. Benommen sackte sie zu Boden, während aus einer Platzwunde über ihrem rechten Auge Blut sickerte. Ich schrie Maloney an, stieß ihn zur Seite und kniete mich neben Elieshi. Doch er reagierte gar nicht. Er stand einfach nur da und starrte wutentbrannt auf sie herab. »Ich kann es nicht leiden, wenn man mich anfasst«, sagte er.
»Deswegen hätten Sie ja nicht gleich zuschlagen müssen!«, schrie ich. »Was sind Sie nur für ein Mensch?«
Maloney machte einen Schritt auf mich zu, doch Egomo war sofort zur Stelle. Er hob seine gespannte Armbrust und richtete sie auf die Brust des Jägers. Mit einer Kopfbewegung bedeutete er ihm zu verschwinden. Der Australier lächelte kalt, dann verzog er sich.
Ich atmete erleichtert auf. »Danke, Egomo, das war wirklich Rettung in letzter Sekunde. Was ist bloß in ihn gefahren?«
Sachte hob ich Elieshis Kopf an und tupfte ihr mit dem Ärmel meines Hemdes das Blut von der Stirn. In diesem Moment schlug sie die Augen auf. Verwirrt blickte sie mich an. » Was war denn das?«, murmelte sie. »Ich habe doch nur mit ihm reden wollen.«
»Sie haben ihn angefasst, da ist er ausgerastet. Keine Ahnung, was mit ihm los ist, aber ich befürchte das Schlimmste. Der Tod seines Freundes hat bei ihm wohl eine Sicherung durchbrennen lassen. Wir müssen hier schnellstens fort. Je eher, desto besser.«
»Mein Kopf«, stöhnte sie. »Es ist alles meine Schuld. Er hatte mich davor gewarnt, ihn zu berühren.«
Ich verdrehte die Augen. »Dass ihr Frauen immer zuerst die Schuld bei euch sucht. Besonders schlimm wird es, wenn ihr verliebt seid. Na gut, vielleicht haben Sie nicht nachgedacht, aber das ist noch lange kein Grund, Sie zu Boden zu schlagen.«
Sie befühlte die Schwellung über ihrem Auge. » Und ihr Männer müsst euch langsam von diesem Irrglauben trennen, dass wir verliebt sind, nur weil wir mit jemandem ins Bett steigen.«
Ich grinste. » Touché. Aber im Ernst, wir müssen Hilfe holen, so schnell wie möglich. Können Sie wieder aufstehen?«
Als sie sich aufrichtete, war sie blass und ziemlich wackelig auf den Beinen. »Kommen Sie«, sagte ich und führte sie zum Proviantzelt. »Wir suchen etwas Kühles, um die Schwellung zu stoppen, und dann werden wir Brazzaville anfunken, dass sie uns schnellstens ein Flugzeug schicken.«
»Vielen Dank, David.«
Ich hob überrascht den Kopf. »Nanu? Kein Professor mehr?«
Sie lächelte und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
*
Etwa zehn Minuten später verließen wir das Proviantzelt. Die Beule über Elieshis Auge war auf die Größe eines Hühnereis geschwollen, aber ein Kühlakku hatte ihr Linderung verschafft. Unauffällig schlichen wir uns zur Satellitenanlage. Wir wollten kein Aufsehen erregen und einem weiteren Streit aus dem Weg gehen. Maloney war absolut unberechenbar, und wir wussten nicht, wie er auf eine weitere Provokation reagieren würde. Mit wenigen Handgriffen öffnete ich das Antennenpaneel und schaltete den Receiver ein. Die Sekunden, in denen das Gerät hochfuhr, vergingen in
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