Republic Commando 01 - Feindkontakt
Bord. Die Luke schloss sich mit einem leichten Rütteln, das feine Körnchen rostenden Metalls herabrieseln ließ.
Es muss nur landen, dachte Niner.
Er schaltete den Holoprojektor in seinem Datenblock ein und studierte die dreidimensionale Flugroute über Felder, Seen und Wälder. Zum Teil waren es echte Bilder, zum Teil aber auch Simulationen. Auf eine bereits bestehende Karte projiziert, sah man ein Gebiet, das dreißig Klicks nördlich von einer kleinen Stadt namens Imbraani lag.
Ein einstöckiges Gebäude mit einem schäbigen Dach aus Metallblechen – umgeben von einer unterschiedlich hoch geschnittenen Grasfläche – schmiegte sich in eine Plantage von Kuvarabäumen. Teile des Bildes waren verzerrt, aber es war die beste Auflösung, die die Fernüberwachung aus dieser Höhe über dem Planeten erzielen konnte. Kleine Punkte – Leute – wanderten auf einem umgebenden Pfad umher.
»Es ist der Teil der lebendigen Gefangennahme, der die Sache kompliziert macht«, bemerkte Darman, der über Niners Schulter das Bild betrachtete. »Sonst könnten wir den ganzen Komplex in den Huttenraum bomben.«
»Deswegen haben sie uns erschaffen«, belehrte ihn Niner. »Für die komplizierten Jobs.«
Er schloss für einen Moment die Augen, um sich ihren Einsatz auszumalen: Er sah ihn vom Start bis zur Landung, reibungslos und gut geplant, jedes Detail, oder zumindest alle Details, die ihre unvollständigen Infos bereithielten und die seine Erfahrung aus hunderten Manövern bestätigte.
In diesem losgelösten Zustand kam ihm ein Gedanke: Er sah Jusiks Bild vor sich und dessen unbeholfenes, nervöses Achselzucken. Er begriff, was der Padawan gemeint hatte, als er sagte, er hoffe bei ihrer Rückkehr genauestens von ihnen unterrichtet zu werden.
Er meinte Viel Glück. Er wollte, dass sie überleben.
Niner, der, seit er denken konnte wusste, dass er als Soldat dazu gezüchtet war, zu sterben, fand diesen Gedanken faszinierend.
Ausgewachsene Gdans waren etwa dreißig Zentimeter groß und es brauchte schon ein ganzes Rudel, um auch nur ein Merliekalb zu erlegen. Aber in der Nacht – wenn sie aus ihrem Bau kamen und jagten – verschlossen die Bauern ihre Türen und hielten sich von den Feldern fern.
Es waren weniger ihre Zähne, vor denen sich die Einheimischen fürchteten. Es waren die tödlichen Bakterien, die diese Tiere trugen;
bereits ein kleiner Kratzer, oder Biss führte fast immer zum Tod. Meister Fulier hatte beinahe ihren gesamten Vorrat an Bactaspray verbraucht, um bei den Dorfleuten erste Hilfe zu leisten und so saß Etain bei Nacht im Haus fest, ebenso wie ihre Gastgeber.
Sie konnte hören, wie die kleinen Raubtiere draußen herum balgten und wühlten. Im Schneidersitz saß sie auf der Matratze und kaute auf dem dünnen Brot, beinahe hungrig genug, um auch den Eintopf hinunter zu würgen. Ganz so hungrig aber doch nicht. Ein paar Bakterien sind ganz gut für das Immunsystem, dachte sie. Wahrscheinlich hast du schon Schlimmeres gegessen, ohne es zu wissen.
Nur wusste sie es diesmal.
Sie rührte die Schale nicht an, sondern nahm die Holokugel, rollte sie in ihren Handflächen hin und her und überdachte ihre Möglichkeiten, die Informationen dem Jedi-Rat zu übermitteln: Als blinder Passagier auf einem Transporter – möglich. Die Daten vom Boden aus übertragen? Nein, alle Übertragungen wurden von den Neimoidianern gründlich kontrolliert; jeder andere Nachrichtenverkehr würde sofort auffallen. Dann gab es immer noch die Möglichkeit einen passenden Kurierdroiden zu finden. Aber das funktionierte nur auf lange Sicht und konnte viel zu lange dauern, um überhaupt Sinn zu machen.
Vielleicht musste sie diesen Job selbst erledigen.
Lichtschwerter waren exzellente Waffen, aber im Moment brauchte sie eine Armee. Die Erkenntnis, dass sie zwar entgegen aller Chancen die wertvollen Informationen an sich gebracht hatte, jetzt aber unfähig war diese Informationen an diejenigen weiterzuleiten, die sie brauchten, war niederschmetternd.
»Ich bin noch nicht fertig«, sagte sie laut. Dennoch fürchtete sie, dass sie es wäre, zumindest für die Nacht. Ihre Augenlider wurden schwer und sie stützte die Ellbogen auf ihre Knie und legte den Kopf in ihre Hände.
Eine Nacht durchschlafen. Vielleicht hätte sie am Morgen eine bessere Idee. Die Augen fielen ihr zu. Bilder von Coruscant, ihr Clan beim Üben, eine Kugel nur mit den Gedanken zu bewegen, ein schönes, heißes Bad, verlässliches, sauberes Essen…
Dann
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