Republic Commando 03 - True Colors
mit der Mauer aus Plastoidpanzerungen, die es zu durchdringen galt.
Levets Stimme dröhnte aus dem Stimmprozessor seines Helms, und Etain hätte schwören können, dass die Zweige der umstehenden Bäume zitterten.
„Gehen Sie auf ihre Farmen und machen Sie sich abmarschbereit. Sie alle. Melden Sie sich in zweiundsiebzig Stunden bei der Landepiste. Machen Sie es sich nicht noch schwerer, als es schon ist."
„Für euch oder für uns?", rief jemand aus der Menge. „Würdet ihr all euer Hab und Gut aufgeben und wieder von vorn anfangen?"
„Ich würde gern den Platz mit euch tauschen", erwiderte Levet. „Doch diese Option habe ich nicht."
Für einen Augenblick galt Etains Aufmerksamkeit nur dem Klon-Commander. Es war ein seltsamer Moment, aber sie hatte das Gefühl, dass er meinte, was er sagte, und das verunsicherte sie. Etain war es gewohnt, Darman und die anderen Commandos als Kameraden mit Bedürfnissen und Sehnsüchten zu sehen, die zu haben niemand von ihnen erwartet hätte, aber sie hatte noch nie gehört, wie ein regulärer Trooper ganz offen den Wunsch nach etwas äußerte, das über die GAR hinausging. Es war ungewöhnlich ergreifend.
Sie wären alle lieber woanders, auch wenn sie sich gar nicht sicher sind, wo. Sie alle. So wie Dar, wie ich, wie jeder.
Sie spürte Levets kurzzeitige Verlegenheit über seine eigene Offenheit. Aber es war keine Geste, keine Kopfbewegung, die irgendjemandem verraten hätte, dass er es auch genauso meinte.
Ich kann nicht länger an die ganze Galaxis denken. Meine Gedanken sind bei diesen Sklavensoldaten, und mehr Anteilnahme kann ich zurzeit nicht aufbringen. Ich will, dass sie leben. Entschuldige, Birhan, ich bin eine schlechte Jedi, nicht wahr?
Schon vor geraumer Zeit war Etain zu dieser Einsicht gekommen. Es war nicht der Weg der Jedi, aber andererseits war auch noch nie ein Jedi damit konfrontiert worden, eine konventionelle Armee zu führen und Tag für Tag pragmatische Gefechtsentscheidungen zu fällen. Soweit es sie betraf, sollte das auch kein Jedi müssen, und sie würde alles tun, um für die Männer um sie herum etwas zu bewirken.
„Ich gebe euch drei weitere Tage, um euch mit euren Familien beim Landegebiet einzufinden, Birhan." Etain hätte gern autoritärer gewirkt, aber sie war klein, dünn und unangenehm schwanger: Die Hände in die Hüften zu stemmen, würde nicht funktionieren. Stattdessen legte sie eine Hand lässig auf den Griff ihres Lichtschwerts und rief die Macht herbei, um eindringlich auf ein paar Köpfe um Birhan herum einzuwirken. Ich bin entschlossen. Ich werde nicht nachgeben. „Wenn ihr euch nicht fügt, werde ich meinen Truppen befehlen, euch mit allen notwendigen Mitteln fortzuschaffen."
Etain wartete, dass sich die Menge auflöste. Sie würden streiten, sich beschweren, bis zum allerletzten Moment ausharren und dann klein beigeben. Zweitausend von ihnen: Sie wussten, sie hatten mehreren Dutzend gut ausgebildeten und gut bewaffneten Troopern nichts entgegenzusetzen, ganz zu schweigen einer ganzen Kompanie davon. Das war der Rest der Garnison. Und die waren versessen darauf, den Job zu Ende zu bringen und sich wieder ihrem Bataillon, der 35. Infanterie, anzuschließen. Das gehörte zu den Dingen, die Etain am meisten an diesen Soldaten rührte: Sie wollten keine „bequemen" Jobs, wie sie es nannten, übernehmen, während ihre Brüder an der Front kämpften.
Etain kannte das Gefühl nur allzu gut.
Birhan und der Rest der Bauern hielten einen Moment inne - nur wenige Meter von der Reihe der Klone entfernt - dann drehten sie sich um und trotteten still und verdros-sen in Richtung Imbraani von dannen. Jinart saß da und sah ihnen nach, regungslos, wie eine der schwarzen Marmorstatuen vor dem Gebäude der Shir Bank auf Corus-cant.
Levet legte seinen Kopf auf die Seite. „Ich glaube nicht, dass sie friedlich abziehen werden, Ma'am. Könnte unangenehm werden."
„Es ist einfacher, Droiden zu lenken als Zivilisten. Wenn es so kommt, entwaffnen wir sie und schaffen sie von Hand weg."
„Entwaffnen kann recht ruppig werden."
Ja, töten war einfacher und schneller. Etain gefiel der amoralische Pragmatismus nicht, der sie in letzter Zeit immer überkam. Als sie gedankenverloren auf den lückenlosen Teppich aus Schnee vor sich blickte, glaubte sie, die schwarzen Flecken, die in ihrem Sichtfeld aufzutauchen begannen, seien ein Streich, den ihr ihre Augen spielten, nur Zellen, die in der Tränenflüssigkeit schwammen. Dann wuchsen sie und
Weitere Kostenlose Bücher