Republic Commando 03 - True Colors
schauspielerisches Talent anging. „Ja ... ich glaube, ich rede besser mal mit ihm drüber..."
Der Mann zuckte mit den Schultern und ging seiner Wege. So weit, so gut. Als er das Appartement betrat, sah alles noch genauso aus wie nach der Rauferei mit Sull. Darman hatte die Wohnung hinterher nicht aufgeräumt, während er darauf gewartet hatte, dass Darman mit einem Gleiter zurückkehrte. Zum Teil aus Faulheit, zum Teil, weil er nicht wusste, ob sie den Ort in nächster Zukunft vielleicht noch als Versteck brauchten. Auf seinem Handrücken waren noch immer die sauberen, violetten Abdrücke von Sulls kompromisslosem Biss zu sehen.
Es war nicht die Art Bleibe, die er sich zum Wohnen ausgesucht hätte, befand Darman. Es gab keinen Hinterausgang, und die Fenster waren schlecht platziert, um sie im Auge zu behalten. Sull musste sich ungewöhnlich sicher gefühlt haben, um es zu riskieren, an so einem schlecht zu verteidigenden Ort zu wohnen, und das allein war schon überraschend für einen ARC-Trooper.
Sull hatte in den paar Monaten, in denen er hier gewohnt hatte, nicht sonderlich viel Habe angehäuft. Im Schrank hingen zwei Garnituren Kleidung, im Nassraum lagen die wesentlichsten Hygieneartikel, und im Konservator stapelte sich so viel Essen, als hätte er sein ganzes Gehalt dafür ausgegeben. So sind wir alle, nicht wahr? Keine Ahnung, was wir mit Besitztümern anfangen sollen, aber immer hungrig. Dar-man suchte weiter nach Dingen, die den ARC als Offizier der GAR hätten entlarven können, und fand eine Packung krümeliger, sehr süßer Kekse, die mit verführerischen Körnern belegt waren. Er knabberte fröhlich daran, während er das Appartement durchstöberte. Alles war militärisch sauber aufgeräumt und wirkte ziemlich anonym, bis auf einen Haufen ordentlich gestapelter Holo-Magazine neben einem ebenso ordentlichen Stapel Holovid-Chips, die darauf hinwiesen, dass Sull die Nächte zu Hause verbrachte.
Käfig-Nuna. Ja, selbst ein ARC hatte Schwierigkeiten, aus dem Käfig zu kommen, wenn man ihn öffnete. Vielleicht hatte Sull die Außenwelt aus der Ferne erforscht, mittels der Unterhaltung, die für gewöhnliche Leute ganz selbstverständlich war. Darman fragte sich, wo Sull jetzt sein mochte: Weit weg von Gaftikar jedenfalls.
Das Comm des Appartements blinkte. Als Darman die unbeantworteten Nachrichten abspielte, hörte er - wie zu erwarten - einen Schwall wütender Flüche einer männlichen Stimme, die wissen wollte, weshalb Cuvil - seinen neuen Bekanntschaften gegenüber also nicht Sull - wieder nicht zur Arbeit erschienen war. Darman überlegte, wo Sull den Namen Cuvil wohl aufgelesen hatte, und fuhr fort, Abfallbehälter und andere Verstecke nach irgendwelchen verräterischen Verbindungen zur GAR zu durchsuchen.
Es waren nicht die Gaftikari, die er von Sulls Spur abhalten wollte. Es waren die eigenen Leute. Auf einmal beunruhigte ihn das, denn jetzt waren sie alle mitschuldig, dem Mann bei der Desertion geholfen zu haben. Und das war sehr viel ernster, als auf Triple Zero die Einsatz-regeln zu umgehen, um ein paar Terroristen auszuschalten. Es war unmöglich, diese Nummer so hinzustellen, als hätte man nur den Job erledigt.
Darman ging immer noch die Holovids durch, um sicher zu sein, dass es keinen Verleihcode gab, der zurück zu Sull führte, als seine scharfen Instinkte ihm sagten, dass etwas nicht stimmte.
Es lag an der Stille draußen, sie schien so ... schwer.
Manchmal gab es die Art Ruhe, die nur aus Lautlosigkeit bestand, die durch nichts gestört wurde. Und dann gab es noch das, was er als Bemühung um Stille empfand. Und genau das spürte er jetzt. Irgend-wo in seinem Unterbewusstsein hatte sein Gehirn etwas weiterverarbeitet, das er nicht bewusst gehört hatte, und Alarm geschlagen.
Dort draußen war jemand.
Die Jalousien waren immer noch heruntergelassen. Darman kniete sich vor die Tür und legte einen Sensor auf die Fliesen, um auch die leichteste Vibration feststellen zu können. Die roten Balken der Anzeige wiesen gelegentliche Spitzen auf, die für gewöhnlich auf Schritte hinwiesen, obwohl er trotz angestrengtem Lauschen keine Bewegung hören konnte. Er zog seinen Blaster, überprüfte den Ladestatus und kauerte sich mit angehaltenem Atem hinter einen Stuhl, um zu sehen, was als Nächstes passierte.
Als die Türflügel - sehr leise - zur Seite geschoben wurden, wagte er nicht, um den Stuhl zu blicken und sein Versteck preiszugeben. Wer immer die Tür geöffnet haben mochte,
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