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Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Titel: Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Reuther
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nicht anschreien, bitte entschuldige ...“
    „Ich hab mich zu entschuldigen – war dumm von mir.“
    Raabe sagte: „Koko, mir tanzt was im Kopf herum und ich krieg es nicht zu fassen. Deine Ausführungen enthielten ein wichtiges Stichwort im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Nenner. Wiederhole bitte, was du vorhin erläutert hast, wenn möglich wortwörtlich.“
    Konrad tat ihm den Gefallen und inmitten eines Satzes sprang Raabe vom Stuhl hoch: „Das isses!“, rief er, „DKD!“
    „Und was ist damit?“
    „Knöpfles Freundin ist medizinische Laborantin in der DKD und arbeitet am Computer. Da hat sie Zugang zu den Befunden. Sie kann der Mafia die Untersuchungsergebnisse liefern und gleichzeitig Knöpfle Informationen entlocken, für die sich das Syndikat interessiert. Ich verwette mein letztes Hemd, dass es genau so läuft. Dieser Paradiesvogel und Knöpfle – das erschien mir von Anbeginn sonderbar …“
     
    „Mein Gott!“ Koko geriet in helle Begeisterung. „Wie heißt die Dame und wo …“
    „Wie sie heißt, weiß ich nicht, ich weiß aber zufällig, dass sie in der Pension „Mein Heim in Wiesbaden“ wohnt, in Wiesbaden, Aukamm-Allee, ein paar Meter von ihrem Arbeitsplatz entfernt. Ich frag Knöpfle nach meinem Besuch morgen nach ihrem Namen.“
    „Das dauert zu lange. Jede Stunde kann es ein neues Opfer kosten …“ Er rief Rehbein an.
    „Hallo?! Bist du‘s, Hans? Bist du erkältet oder was? – Ach so. Hör zu, blas die Fahrt nach Hamburg ab, das verschieben wir. Du musst jetzt gleich ein Zimmer in der Pension „Mein Heim in Wiesbaden“ buchen und noch heute Abend dort einziehen. Komm vorher bei mir vorbei, dann besprechen wir alles.“
    Koko legte auf und erklärte Raabe: „Hans Rehbein kriegt im Handumdrehen spitz, welcher Gast in dieser Pension als Laborantin in der DKD arbeitet. Er wird ihrem Computer, falls sie in ihrem Zimmer arbeitet, einen Besuch abstatten. Mann, Horst! Wenn dein Verdacht zutrifft, dann wird uns ihr Rechner einiges flüstern! Sprich mit Knöpfle darüber bitte nicht vor übermorgen. Nicht, bevor Hans unseren Verdacht bestätigt findet.“
    Als tags darauf die Laborantin Theresa Schwarz wie an jedem Tag seit Knöpfles Blinddarmoperation nach Feierabend ins Marienkrankenhaus fuhr, behielt Kollege Hermann von seinem Flitzer aus das Portal der Klinik im Auge und sein Mobiltelefon sendebereit, sodass Hans Rehbein in aller Ruhe das Zimmer der Laborantin filzen konnte. Doch dieser musste die Suche nach einer halben Stunde aufgeben. Entmutigt zog er sich in sein Zimmer zurück. Weder hatte er einen Computer noch irgendwelche Notizen finden können. Nicht mal einen Notizblock. „Nicht den Hauch eines Hinweises“, meldete er verdrossen dem Chef. „Die hat am Ende die Stirn, direkt vom Klinikrechner aus die Daten an den oder die Auftraggeber zu senden.“
    „Das wird sie nicht wagen, das würde auffliegen. Ich denke, sie operiert, wenn überhaupt, von zu Hause aus, an Wochenenden. In der Pension wohnt sie von montags bis freitags. Finde raus, woher sie kommt.“
    Konrad Konrad legte den Hörer zurück und das Telefon klingelte erneut. Diesmal war es Reinhard Kellermann.
    „Schlechte Nachrichten, Boss! Meine Liebesnacht ist vorerst gestorben ... Lolitas jahrelanger Zuhälter, Harry Kupsch, ist vorzeitig aus dem Knast entlassen worden. Vorgestern ... Harry holt sie jeden Abend am Friedhof ab.“
    „Drei Schritte vorwärts und zwei zurück. Kannst du nicht en passant etwas von ihr erfahren? Du kaufst Blumen, wenn der Einarmige nicht im Laden ist ...“
    „Hatte ich auch schon im Sinn und es sogar versucht. Es läuft nichts auf die Schnelle. Ich brauche bei ihr Zeit. Und Ruhe. Der Tag wird kommen …“
    „Sieh zu, dass dir bis dahin der Kontakt nicht abhanden kommt. Hofiere das gute Kind, kaufe öfters Blumen, mach ihr schöne Augen. Harry Kupsch lass ich von Gollwitz beschatten, vielleicht lässt er sich bei einer krummen Sache erwischen und wird eingebuchtet.“
    ***
     
    Raabe verließ trotzigen Schrittes das Büro des seit vierzehn Tagen amtierenden Polizeidirektors Georg Mandel und hatte sich so weit unter Kontrolle, dass er die Türe nicht zuknallte, sondern behutsam hinter sich schloss. Der neue war noch um eine Spur ekliger als der alte. Nicht nur, dass Mandel mit Nachdruck den Vorgesetzten hervorkehrte, er sah sich auch bemüßigt, lange Vorträge über Selbstverständlichkeiten zu halten. Von den Vorwürfen über Raabes angebliche Einmischungen in

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