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Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition)

Titel: Repuestos: Kolonie der Verschleppten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Reuther
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sofort damit einverstanden, dass ich einspringe. Er regelt das noch heute mit der Verwaltung.“
    Er fasste Raabe am Oberarm und drängte ihn ein Stück zur Seite.
    „Ich habe eine Überraschung für dich: Ich sah gestern das Fahndungsfoto des falschen Mensinger. Ich wollte es dir zuallererst sagen, aber dein Handy war ausgeschaltet, so behielt ich es zunächst für mich, und jetzt staune ...“, er wies mit seinem Kinn auf das Bündel im Gras, „ich kenne den Kerl, es ist Erich Höpfner, stammt aus Leer, war vor Jahren bei der Kripo in Bremen.“
    „Donnerwetter!“
    Aus den Büschen tauchte ein ziemlich zerlumptes Wesen auf und verbreitete im Näherkommen Fuselgeruch.
    „Gibt es eine Belohnung für einen Hinweis zur Ergreifung des Mörders?“
    Weder die Stimme noch die Formulierung seiner Frage passten zu seinem Aufzug.
    „Wenn Sie mit sachlichen Hinweisen hinterm Berg halten, machen Sie sich strafbar“, sagte Müller.
    „Stimmt. Ich glaube, ich habe keinen Hinweis, nur alkoholisierte Halluzinationen. Drum halte ich lieber die Klappe. Schönen Tag noch!“ Damit wankte er an ihnen vorbei in Richtung zum Fluss.
    „Moment“, rief Raabe, „so bleiben Sie doch stehen. Das ist doch eben erst passiert, da kann noch keine Belohnung ausgesetzt sein. Ich würde mich dafür einsetzen, dass Sie nicht leer ausgehen, falls das, was Sie für eine Halluzination halten, zur Ergreifung des Mörders führt.“
    „Gestern Abend, wohl so gegen elf Uhr, sah ich hinterm Bootshaus Maul, ein ganzes Stück flussabwärts von hier, zwei Männer heftig gestikulierend aufeinander einreden. Der eine war der, der tot hier im Gras liegt, der andere war Edgar Selge.“
    „Wie?! – Doch nicht der Münchener Schauspieler!“
    „Doch. Genau der. Wie gesagt, nach meiner alkoholisierten Halluzination.“
    Die Beamten warfen einander bedeutungsvolle Blicke zu. Was war von so einem und dazu in dem Zustand anderes zu erwarten. Dennoch würden sie – idiotisch oder nicht – das Alibi des Schauspielers überprüfen müssen.
    „Worum ging es bei dem Streit?“
    „Ich habe kein Wort von einem Streit gesagt, ich sagte, dass die zwei Männer heftig gestikulierend aufeinander einredeten. Verstehen konnte ich nichts, dazu war ich zu weit entfernt.“
    „Aber nicht zu weit, um den Selge zu erkennen.“
    „Meine Augen funktionieren noch. Um die Ohren ist es nicht so gut bestellt.“
    Müller zückte seinen Notizblock und sagte: „Wir brauchen Ihren Namen und Ihre Anschrift.“
    „August Hörchler, zurzeit Frankfurt am Main unter der Europabrücke Dribbdebach.“
    „Gut, Herr Hörchler“, sagte Raabe, „wir müssen Ihre Aussage protokollieren – bitte finden Sie sich morgen zwischen neun und zehn bei Kommissar Steiner im Frankfurter Polizeipräsidium ein, erster Stock, Zimmer 101“, er reichte ihm Steiners Visitenkarte. „Morgen bin ich unterwegs, Kollege Steiner vertritt mich im Präsidium. Und vielen Dank für Ihre Hilfe.“
    Hörchler reichte ihm die Karte wieder zurück und bat: „Bitte schreiben Sie mir auf die Rückseite: 9 Uhr, erster Stock, 101. Ich kann mir das nicht merken.“
     
    Die Dämmerung war gewichen, der Tag begann, aber es war noch zu früh zum Telefonieren. Raabe sandte die sensationellen Neuigkeiten Konrad Konrad per SMS, doch der war schon längst auf den Beinen und wählte ihn an. „Guten Morgen, Horst, ein echter Hammer! Du kannst aus dem Betrüger zwar nichts mehr rausholen, aber in seinem Mord ermitteln und dich gleichzeitig um den Verbleib des echten Mensinger kümmern. Damit bist du offiziell mittendrin in den Entführungsrecherchen. Besseres konnte uns nicht passieren. Sei so gut und richte Rehbein aus, dass er sich ums Mensingerfalsifikat nicht mehr kümmern muss, und informiere Reinfeld über die Entwicklung, ich komm nicht mehr dazu, mein Taxi hupt schon. Ciao!“
    Raabe schüttelte den Kopf. Er konnte sich im Gegenteil zu Konrad sehr gut Besseres vorstellen, nämlich Höpfner lebend in den Schwitzkasten zu nehmen, statt ihn ins Leichenschauhaus zu befördern. Er steckte sein Telefon weg und beauftragte die beiden Polizisten, nach eventuellen weiteren Zeugen Ausschau zu halten. Die Spurensucher wies er an, sich auch das Gelände ums Bootshaus Maul vorzunehmen.
    Raabe half Müller, der noch nicht wieder selbst fahren konnte, beim Einsteigen, setzte sich ans Steuer und fuhr los.
    „Höpfner also“, sagte er, „vormals Kripo Bremen. Wir fahren heute noch in die Hansestadt. Du kommst doch

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