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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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sind einfach zu viele. Niemals schaffen wir alle rechtzeitig.»
    Cooper beruhigte ihn. «Russell hatte die Idee, es mit Faxen zu versuchen, und Hurst folgt seinem Beispiel. Sie arbeiten sich durch die gelben Seiten, örtliche Telefonbücher und sogar Fachzeitschriften wie Exchange und Mart – sie sind frisch, eifrig und überzeugt, dass sie Resultate erzielen werden. Überlassen Sie das ihnen, Sir, und entspannen Sie sich. Sie haben uns die Mittel beschafft, die wir brauchen. Nun brauchen wir nur noch loszulegen.»
    Er schrammte haarscharf an einem väterlichen Tonfall vorbei. Doch Fenwick war so müde, dass er es ohnehin nicht bemerkt hätte.
    «Sie haben ja Recht – es ist nur so, wir kümmern uns schon so lange allein um den Fall, dass ich nicht an die Verstärkung denke. Gehen Sie heim, alle beide, Sie sehen erschöpft aus.»
    Cooper und Nightingale entfernten sich dankbar, und trotzdem vergingen noch einmal zwei Stunden, bis in Fenwicks Büro das Licht gelöscht wurde.
     
    Er steckte den Schlüssel ins Schloss und stieß die Haustür behutsam auf. Es war dunkel im Haus. Er tastete sich zur Küche, wo das Herdfeuer ein heimeliges Willkommen darbot. Jetzt konnte er das Licht einschalten. Am Salzstreuer auf dem Tisch lehnte eine Nachricht seiner Mutter.
     
    Dein Essen ist im Ofen. In der Kühlschranktür steht frische Soße, wenn die andere zu sehr eingetrocknet ist. Chris hatte heute einen kleinen Anfall, aber es geht ihm wieder gut. Du solltest versuchen, dir am Wochenende etwas Zeit für sie zu nehmen, du wirst ihnen schon wieder fremd.
     
    Er schlang sich ein Geschirrtuch um die Hand und holte den abgedeckten Teller aus dem Herd. Als er den Deckel abnahm, klebte das Huhn am Teller, Blumenkohl und Karotten waren zu harten Klumpen vertrocknet.
    Nur die Kartoffel war noch genießbar. Er nahm sich Butter dazu, aß hastig, verbrannte sich den Mund. Als Schlummertrunk machte er sich einen Whiskey mit Wasser.
    Zwanzig Minuten später stand er, frisch geduscht und mit noch feuchten Haaren, im Kinderzimmer. Beide schliefen fest. Er küsste jedes auf die glatte Stirn und strich Chris über das Haar. Als er unnötigerweise die Bettdecken festgesteckt hatte, wandte er sich ab und ging leise hinaus.

35
    Sie wurden in das Wohnzimmer geführt, in dem Fenwick Octavia Anderson zum ersten Mal gesehen hatte. Das morgendliche Sonnenlicht fiel schräg herein, auf Vasen mit weißen, rosa und blassgelben Lilien, die in unterschiedlicher Höhe auf diversen Tischen und dem verschnörkelten Marmor-Kaminsims standen. Ihr erstickender Duft erfüllte das ganze Zimmer.
    Weder Fenwick noch Cooper nahmen Platz, sie stellten sich beide vor den Kamin. Das Mädchen brachte eine Kaffeekanne und einen Krug mit frisch gepresstem, eisgekühlten Orangensaft. Sie sahen ihr schweigend zu. Wenige Minuten später betrat Octavia das Zimmer, ein Lächeln für Fenwick auf den Lippen.
    «Chief Inspector, wie schön, Sie zu sehen! Wem oder was verdanke ich das Vergnügen?»
    Diesmal spielte sie keine Schweigespielchen, sondern gab sich ganz als entspannte Freundin. Fenwick sehnte sich danach, ihr auf halbem Weg entgegenzukommen, damit das Lächeln in ihrem Gesicht noch eine Weile erhalten blieb, aber er war in der Rolle des Polizisten hier, und damit blieb kein Spielraum für eine andere.
    «Ich glaube, Sergeant Cooper kennen Sie bereits, Miss Anderson.»
    «Möchten Sie sich nicht setzen, meine Herren?» Das Lächeln war noch da, etwas fragend, aber unbekümmert.
    «Wir stehen ganz gut, danke. Aber bitte setzen Sie sich, wenn Sie mögen. Es könnte eine längere Unterhaltung werden.» Fenwicks Verhalten war linkisch, gestelzt.
    Anderson setzte sich und führte ein Glas gekühlten Fruchtsaft an die perfekt geschminkten Lippen. Cooper und Fenwick hatten sich vorher über die Begrüßung und ihre Rollen verständigt. Es fiel ihnen leicht, in die geübte Routine zurückzufallen.
    «Miss Anderson, wie Sie wissen, untersuchen wir die Morde an Katherine Johnstone und Deborah Fearnside.» Sachlich trug Cooper die Fakten vor. «Wir haben Grund zu der Annahme, dass das gemeinsame Motiv dieser Verbrechen der Tod von Carol Truman sein könnte.»
    «Aber …»
    «Lassen Sie mich bitte ausreden, Miss Anderson. Sie scheinen das einzige überlebende Mitglied der Gruppe zu sein, die Miss Truman bei ihrem letzten Spaziergang begleitet hat. Bis jetzt haben Sie unsere Fragen nur ausweichend beantwortet oder ignoriert, die Freundschaft, die Sie mit den beiden toten Frauen

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