Requiem für eine Sängerin
«Tot? O nein … großer Gott! Er hatte nur noch achtzehn Monate bis zur Pensionierung. Meine Frau und seine kennen sich gut – seine Frau und er haben sich so geliebt. Wir müssen diesen Dreckskerl schnappen, Sir … Entschuldigung. Ja, ja. Mir geht es gut. Und Fenwick? Er ist doch nicht …» Der Mann verstummte. «Gott sei Dank. Aber sie behalten ihn da? … Verstehe. Und die anderen?»
Es folgte eine weitere lange Pause. MacDonald spitzte die Ohren, um Coopers Murmeln zu hören, aber es gelang ihm nicht. Der Mann schirmte die Augen ab und lehnte sich schwerfällig an eine Wand. «Großer Gott. Entschuldigung, Sir … Ja, ich denke, es wäre nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie selbst gehen, aber nehmen Sie eine Constable mit. Doris, Dougs Frau, war nie eine starke Frau … Nein, ich bleibe hier, wie besprochen; nein, bis jetzt noch nichts. Sir, könnten Sie Fenwick die besten Wünsche von mir bestellen, wenn Sie ihn sehen? Danke.» Der Mann unterbrach die Verbindung und blieb einige Momente mit abgeschirmten Augen stehen, ehe er in die Kathedrale zurückkehrte.
MacDonald konnte sein Glück nicht fassen. Der Mann war eindeutig vom Wachdienst oder der Polizei, und was da vor sich ging, hatte mit einem Bombenanschlag zu tun, der offensichtlich gerade stattgefunden hatte. Der Journalist konnte sich nicht entscheiden, ob er Cooper folgen oder anrufen und nachfragen sollte, was passiert war.
Er lief in die Kathedrale zurück. Die Suchenden waren alle da, sie hatten sich um den Taufstein versammelt und hörten Cooper zu, alles in allem etwa ein halbes Dutzend. MacDonald wusste genug über das Budget der hiesigen Polizei, um zu erkennen, dass sechs Männer an einem Ort bedeuteten, dass etwas Besonderes im Gange war – und das im Zusammenhang mit einem Bombenanschlag irgendwo!
Er riskierte einen Sprint nach draußen, um anzurufen und sich bei der Redaktion zu erkundigen, was los war. Fünf Minuten später wusste er von dem Bombenattentat in Südlondon; noch keine Namen, aber es waren Polizisten im Spiel, möglicherweise unter den Opfern. Ein Todesfall, andere im Krankenhaus. Man redete von arabischen Extremisten, aber es war noch nichts Definitives bekannt. MacDonald bat darum, dass ihm weitere Informationen unverzüglich übermittelt würden. Darum musste er sich keine Sorgen machen; die Sekretärin war in ihn verknallt und würde ihm jeden Wunsch erfüllen.
Auf dem Weg zum Café passierte er eine Schar junger Mütter mit einer Vielzahl von Kindern in Kinderwagen und Laufgeschirren, die zwei Kindern, die zurückgeblieben waren, zuriefen:
«Debbie! Tom! Kommt, beeilt euch!» Aus irgendeinem Grund musste MacDonald an den Namen denken, den Cooper erwähnt hatte: Fenwick. Woher kannte er diesen Namen? Und warum musste er dank dieser Mütter wieder an den Namen denken? MacDonald war gut im Lösen von Kreuzworträtseln, liebte Puzzles und war fest entschlossen, dem Ausdruck «investigativer Journalismus» eine neue Bedeutung zu geben. Hier war eine Verbindung herzustellen, aber er kam nicht darauf. Er kehrte ins Kirchenschiff zurück und setzte sich. Die Sucher suchten immer noch. Es schien nichts weiter zu passieren.
Er nahm sein Notizbuch heraus und schrieb wahllos Wörter darauf. «Fenwick», «Mütter», «Polizei», «Bombe». Dann fügte er «Kathedrale», «Debbie», «Doug» und «Tom» hinzu. Er las die Wörter zehn Minuten lang immer wieder. Dann fiel ihm ein, wer Fenwick war, der Fall, das Medienecho. Bei drei schweren, unaufgeklärten Verbrechen konnte der Mann nicht in einen weiteren großen Fall verwickelt sein – womit ein anderer Zusammenhang hergestellt war. Aber was hatte das alles mit den Aktivitäten in der Kathedrale und dem Tod eines Mannes namens Doug zu tun?
Er erinnerte sich an das Revier, wo Fenwick stationiert war, und rief die Auskunft an. Als er zur Telefonzentrale durchgestellt wurde, machten seine Jahre als Lokalredakteur ihm das Schnüffeln leicht.
«Oh, hallo, ja. Ich bin Jason MacDonald und neu bei der Lokalzeitung. Ich schreibe einen Artikel über altgediente Beamte in unserer Gemeinde. Wer ist für die Lokalpresse zuständig? Können Sie mich weiterverbinden?» Er verströmte Naivität. «Hallo?» Er wiederholte seine Lügengeschichte für die Frau am anderen Ende der Leitung, die betonte, dass der Pressesprecher in einer dringenden Konferenz sei und nicht gestört werden könne. Sie hörte sich hektisch und nervös an, weil ihr Boss den Anruf nicht entgegennehmen konnte.
«Oh,
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