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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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eigentlich gemeinsam verbringen wollten. Er hatte weder angerufen noch eine Karte geschickt. Ihr wurde jedes Mal schlecht, wenn sie sich vorstellte, was er trieb, mit wem, und was sie nach seiner Rückkehr tun sollte. Niemand wusste von ihrem freiwilligen Opfer, aber plötzlich wollte sie, obwohl es kindisch war, dass ein Aufhebens darum gemacht wurde. Sie schluckte die Worte hinunter, die ihr auf der Zunge lagen, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Antwort verbittert klang.
    «Mir geht es gut; ich brauche keine frische Luft. Ich bin vollkommen entspannt und ausgeruht.»
    «Sie brauchen einen Tapetenwechsel. Wenn ich es Ihnen sage.»
    «Aber …»
    «Kein Aber. Holen Sie Ihre Jacke. Ich bleibe zwei Stunden hier. Raus mit Ihnen.»
    Nightingale öffnete den Mund zu einer Erwiderung, biss sich aber nur fest auf die Innenseite der Unterlippe. Ihre Jacke hing an einem Haken in der Diele; sie schnappte sie und stürmte davon.
    «Was hat das alles zu bedeuten?» Octavia erschien, von einer Lampe angestrahlt, an der Tür des kleinen Wohnzimmers. Fenwick hielt den Atem an.
    «Ich habe die kleine Nightingale frische Luft schnappen geschickt.»
    «Oh.»
    Er stand belämmert in der Diele und wartete darauf, dass sie etwas tat. Sie sah ihn nur mit einem rätselhaften Lächeln an. Der Drang, der ihn hierher geführt hatte, zerstob in einer Mischung aus Verlegenheit und Missfallen. Er wandte sich ab und wollte gehen.
    «Das ist albern. Ich weiß nicht, warum ich hergekommen bin … ich werde wieder gehen.»
    «Moment, das ist unmöglich. Ich bin ganz allein. Wo ist mein Beschützer?» Sie lachte.
    Er schlang die Arme um sie, presste die Lippen auf ihre, drängte ihr verzweifelt die Zunge in den Mund. Sie reagierte sofort und gab einen kehligen Laut von sich, der Leidenschaft ausdrücken konnte oder Triumph. Ihm war es egal. Sie strich ihm über den schmerzenden Rücken, am Nacken nur mit den Fingerspitzen, aber weiter unten mit drängenden, massierenden Bewegungen, während sie die Hüften an seinen rieb. Sie war groß. Sie standen fast Schulter an Schulter, Brust an Brust, Schenkel an Schenkel.
    In ihrem Schlafzimmer ließen sie das Licht ausgeschaltet und die Vorhänge offen. Ein Halbmond war über den Wolken aufgegangen und ließ sich ab und zu zwischen hohen Wolken sehen, dann warf er silberblaues Licht auf das Bett. Ihre Haut glänzte durchscheinend weiß, die blutroten Brustwarzen wirkten schwarz im Mondschein, Kontrapunkte zu dem dichten, gelockten Haar zwischen ihren Schenkeln. Er stand über ihr und war fasziniert von ihrer Schönheit, wie damals in Frankreich.
    Gedanken an ihren Körper, an Sex mit ihr, suchten seine Träume seit dem Hochsommer heim. Jetzt konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er wieder einmal in einem hoffnungslosen Traum gefangen war – Octavia hatte sich von der glühend heißen Königin der Mittelmeersonne in eine eiskalte Jungfrau verwandelt, rein, tödlich und begehrenswert. In seiner Verwirrung rechnete er damit, schwitzend zu erwachen, mit einer derart heftigen Erektion, dass ihn die Qualen den ganzen Tag verfolgen würden.
    Er ließ sich stöhnend auf sie fallen und drang sofort in sie ein. Sie schrie einmal kurz vor Schmerz und Überraschung, ließ sich aber unverzüglich von seinem erbarmungslosen Rhythmus mitreißen.
    Sie grub die langen roten Fingernägel in seinen Rücken und hinterließ tiefe Abdrücke. Sie schlang schlanke, elastische Beine um seine Hüften und hielt ihn in einer verbissenen Umklammerung gefangen. Sie verschmolzen zu einem pulsierenden Tier, gaben Schreie und Grunzlaute von sich und rangen keuchend nach Luft. Fenwick konnte nicht aufhören; eine leise Stimme in seinem Gehirn versuchte, ihm zu sagen, dass es falsch war – dass sie die Falsche war –, aber sie ging unter in seinen eigenen Schreien und ihren derben Anfeuerungen.
    Ein Druck baute sich in ihm auf, vom Ansatz der Wirbelsäule bis in sämtliche Muskeln, der ihm das Herz zusammendrückte und seinen Kopf ausfüllte und seinen Höhepunkt in einem drängenden, unwiderstehlichen Aufbäumen des Unterleibs fand. Er spürte die Explosion in sich, die sich im selben Moment auf sie übertrug, als ihr eigener Höhepunkt sie schüttelte und ihn überflutete. Er sah in ihr Gesicht, die aufgerissenen Augen, während sie stumm den Mond anheulte.
    Sie blieben umschlungen liegen und bewegten die aneinandergepressten Leiber noch eine ganze Weile rhythmisch. Er sah in ihr Gesicht, das seinem so nahe war, dass er

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