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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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er beunruhigt. Octavia war noch außer Landes, ob nun Missetäterin oder Opfer; was sie anging, konnte er vor Ende August wenig unternehmen. Aber er konnte jemanden auf Smith aufpassen lassen. Unvermittelt sprang er auf.
    «Ich gehe noch mal ins Revier. Es soll heute Nacht jemand Smiths Haus beobachten, und ab morgen gibt’s Überwachung. Es ist spät, und irgendwie werde ich Ralph bestechen müssen, damit er jemanden findet, aber Sie haben Recht. Wir können sie nicht sich selbst überlassen.»
    «Aber Ihr Bier!»
    «Trinken Sie es, Cooper, Sie haben es sich verdient!»

29
    Überwachung ist ein schönfärberischer Ausdruck für eine anstrengende, monotone, ermüdende Arbeit. Detective Constable Charles Watkins war noch so neu in der Truppe, dass er Ehrgeiz an den Tag legte. Als er hörte, dass Detective Chief Inspector Fenwick Hilfe brauchte, hatte er sich freiwillig gemeldet, noch ehe er wusste, worum es ging. Jetzt, zwanzig nach drei, kämpfte er gegen den übermächtigen Wunsch zu schlafen, während sein Partner ausstieg, um sich die Beine zu vertreten und sich zu erleichtern. Um zweiundzwanzig nach drei war er eingeschlafen.
    Ein schwarzer Scorpio mit getönten Scheiben fuhr langsam zum Ende der Straße und hielt dort. Einige Zeit standen beide Autos keine hundert Meter voneinander entfernt. Dann setzte sich der Scorpio in Bewegung und fuhr mit vierzig Stundenkilometern vorbei. Augenblicke später wurde leise eine Autotür zugeschlagen und ein Schatten huschte zwischen Zaun und Auto in die Einfahrt der Smiths. Watkins räkelte sich, wachte aber erst auf, als ein fernes Donnergrollen durch die Nacht hallte und sein Kollege hektisch zum Auto zurückkehrte.
     
    Am Dienstagmorgen war das Leben im Haus der Smiths die Hölle. Ein heftiges Gewitter hatte Kinder und Hund vor dem Morgengrauen geweckt, und alle hatten Zuflucht im elterlichen Bett gesucht. Leslie und Brian, von spitzen Ellbogen und aufdringlichen Knien belagert und vom Gewicht eines zotteligen Retrievers niedergedrückt, hatten gegen sechs Uhr aufgehört, so zu tun, als könnten sie schlafen. Leslie stand auf und packte niedergeschlagen die erste Ladung Urlaubswäsche in die Waschmaschine. Der Platzregen, der gegen das Westfenster prasselte, verhieß durchhängende Leinen voll feuchter Wäsche im Haus, die zu empfindlich für den Trockner war.
    Brian brach früh in Richtung Büro auf, strich den Kindern routinemäßig über den Kopf und gab seiner Frau einen Abschiedskuss. Er war froh, dass er aus dem Haus kam, weg von den Kindern, die sich jetzt schon langweilten und infolgedessen ihre Computerspiele viel zu laut spielten.
    Zwei Stunden später verfrachtete Leslie Kinder und Hund ins Auto. Mavis Dean hatte eingewilligt, sich um sie zu kümmern, während sie zur Chorprobe ging. Wahrscheinlich würde es lange dauern, da es bis zur Generalprobe nur noch drei Termine gab. Ihr war durchaus bewusst, dass ihre eigene Darbietung weit unterdurchschnittlich war. Ihre Sorge aufzufallen verdrängte beinahe die Angst vor dem Besuch bei der Polizei. Beinahe. Leslie Smith war eine zutiefst verwirrte und verstörte Frau.
    Nach dem kurzen Weg vom Haus zum Auto waren sie schon alle tropfnass. In dem Sturm war es, als stünde man unter einer riesigen Dusche. Als Leslie den Hund sicher im Heck des Kombis verstaut hatte, waren die Scheiben schon beschlagen und die Kinder malten in das Kondensat. Sie drehte den Zündschlüssel, worauf der Motor kläglich hustete. Sie drehte ihn erneut, der Motor surrte gequält, sprang aber nicht an.
    Das uralte Auto aus dritter Hand, das drei Wochen in der Hitze gestanden hatte und jetzt seit Stunden begossen wurde, schien beschlossen zu haben, dass Dienstag Streiktag war. Das kam hin und wieder vor und wurde meistens von Nässe ausgelöst, und regelmäßige Ausflüge in die Werkstatt hatten weder Diagnose noch Heilung gebracht. Aus bitterer Erfahrung wusste Leslie, dass ihr keine andere Möglichkeit blieb, als zu Fuß zu gehen.
    Auf der anderen Straßenseite saß Constable Adams, der Watkins und dessen Kollegen um acht Uhr abgelöst hatte, und betete ebenfalls, dass das Auto anspringen würde, aber seine Hoffnung schwand, als er die Familie aussteigen sah. Ausgerechnet an so einem Tag musste er ihnen zu Fuß folgen.
    «Ganz recht, raus mit euch. Matthew, setz deine Kapuze auf, bevor du aussteigst! Jamie, zieh deinen Regenmantel wieder an!» Sie hatte gerade noch Zeit, Kinder und Hund zu Mavis zu bringen und einigermaßen rechtzeitig zur

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