Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
Vom Netzwerk:
Constable vorbereitet, danach hatte er weitere unangenehme dreißig Minuten am Telefon zugebracht, wo er die nüchternen Fakten direkt schilderte. Er hatte einen Zusammenhang vermutet, hatte keine Aussage bekommen, hatte sie nach Hause gehen lassen und hatte eine Überwachung angeordnet, die den Anschlag nicht verhindern konnte. Dass ihm der Fall nicht entzogen wurde, sagte eine Menge über seine Überzeugungsgabe und die Unterstützung, die ihm der Superintendent gewährte, aber es herrschten eindeutig Zweifel, ob Fenwick noch der Polizist war, der er einmal gewesen war. Er hatte sich bereit erklärt, dem Superintendent täglich persönlich Bericht zu erstatten.
    Nicht nur Brian Smith wurde von Schuldgefühlen zerfressen. Alle Ermittler, die an dem Fall arbeiteten, fühlten sich als Versager. Fenwick wusste das und übernahm die alleinige Verantwortung, als sie sich am nächsten Tag zu einer Sitzung trafen, indem er erklärte, dass sie persönlich nichts hätten tun können. Sie mussten die verdächtige Person finden und stoppen. Cooper fiel auf, dass Fenwick nicht mehr eindeutig von einem Mann sprach.
    Constable Adams wurde ausdrücklich gelobt. Ihm war es zweifellos zu verdanken, dass Smith nicht noch einmal überfahren und endgültig getötet worden war. Fenwicks Worte verfehlten ihre Wirkung. Adams, ein altgedienter, loyaler Polizist, liebte seine Arbeit und lebte für die Truppe. Sein einstiger Idealismus war dahin, aber er war aufrichtig, tüchtig und kannte seine Pflicht. Leslie Smith war in seiner Obhut gewesen, und er hatte zugelassen, dass sie überfahren worden war, obwohl er nur wenige Meter von ihr entfernt stand. Es war unwahrscheinlich, dass er sich das jemals verzeihen würde. Statt ihn nach Hause zu schicken, fädelte Fenwick ein, dass er dem Fall als ständiger Mitarbeiter zugeteilt wurde. Die Dankbarkeit des Constable war der einzige Lichtblick des langen grauen Tages gewesen.
    Eine Sitzung des gesamten Teams wurde für sieben Uhr abends anberaumt. Leslie Smith war noch am Leben, bewusstlos, von Maschinen abhängig. In ihrem Haus war nichts gefunden worden; niemand hatte den schwarzen Scorpio zwischen dem Zeitpunkt, da sein Besitzer ihn abgestellt hatte, und dem Angriff auf Smith gesehen.
    Befragungen in den Häusern rund um das Parkhaus hatten höchste Priorität, ebenso in denen auf dem Weg von Smiths Haus zu dem Zebrastreifen, dem Park und der Stelle, wo der Wagen abgestellt worden war.
    Es nagte an Fenwick, dass es ihnen nicht gelang, Victor Rowland aufzuspüren, und er beschloss, die Aufgabe selbst zu übernehmen. Cooper setzte er auf Octavia Anderson an; er sollte ihr Alibi überprüfen (auch wenn das eine Mittäterschaft nicht ausschloss) und sie ermahnen, auf der Hut zu sein.

31
    Das Büro von Major Anthony West war makellos – dezent, aber teuer möbliert, Schottenmuster in Burgunderrot und Waldgrün und alte, quietschende Ledersessel. Außer Fenwick und Nightingale hielt sich niemand darin auf, und das war schon seit zwanzig Minuten so. Der Chief Inspector war wütend. Er hatte selten mit den Streitkräften zu tun gehabt, aber stets den Eindruck gewonnen, dass man dort tüchtig, höflich und vor allem pünktlich war. Er hatte schon den Assistant Chief Constable bitten müssen, den Termin zu vereinbaren, und war nicht in der Stimmung, weitere Brüskierungen hinzunehmen.
    Schließlich ging die Tür auf, und ein Mann trat ein. Er war groß, fast eins neunzig, einer der wenigen Menschen, denen Fenwick gerade in die Augen sehen konnte. Das Wort, mit dem man ihn am treffendsten beschreiben konnte, war «grau»: silbergraues Haar, eisgraue Augen, dunkelgrauer Anzug, blassgrauer Teint. Fenwick ging sofort davon aus, dass dieses elegante Büro nicht seines sein konnte.
    Er lächelte nicht zur Begrüßung und entschuldigte sich nicht für sein Zuspätkommen. Fenwick ließ das Schweigen andauern. Neben ihm kämpfte Nightingale gegen den übermächtigen Drang, sich zu bewegen.
    «Mr. Fenwick.» Fenwicks Schweigen erboste West eindeutig.
    «Detective Chief Inspector Fenwick, Major West. Und dies ist Detective Constable Nightingale.» Fenwicks Tonfall machte deutlich, dass er sich als ranghöchsten Offizier in dem Raum betrachtete.
    «Verstehe. Hören Sie, Fenwick, Sie haben völlig unnötig Staub aufgewirbelt, indem Sie Ihren Assistant Chief Constable in die Sache hineingezogen haben. Es gibt so etwas wie ein Protokoll, wissen Sie, und es ist einfach nicht nötig, Beziehungen durch solche lokalen

Weitere Kostenlose Bücher