Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
Vom Netzwerk:
wissen?»
    «Die Person, nach der wir suchen, ist außerordentlich durchtrainiert, kein Invalide. Viele Leute leiden an Geisteskrankheiten, und die sind in einigen Berufen überdurchschnittlich häufig; auch die Streitkräfte gehören dazu.»
    «Und Polizisten und deren Familien auch», fuhr George sie an. «Aber ich glaube nicht, dass wir uns auf eine Diskussion darüber einlassen müssen, oder, Fenwick?»
    Das zerstörte den letzten Rest von Fenwicks Selbstbeherrschung. Er beugte sich über die gesamte Breite des Schreibtischs; neben seiner breitschultrigen Gestalt wirkte der untersetzte Bürokrat zwergenhaft.
    «Jetzt hören Sie mir gut zu, George, wenn das Ihr Name ist. Sie halten uns hin und kommen sich sehr schlau vor, indem Sie so tun, als wäre das eine unbedeutende Routineangelegenheit. Aber das ist es nicht, und Sie haben vor Angst die Hosen gestrichen voll, richtig? Sie wissen viel mehr über Rowland, als Sie herausrücken. Das bedeutet, es stimmt etwas nicht. Und Sie wollen nicht, dass ein paar plattfüßige Zivilisten auf Ihrem Terrain herumstolpern, richtig? Nun, dann muss ich Ihnen etwas sagen. Glauben Sie nicht, dass dieser hochspezialisierte Irre, den Sie da draußen haben, Ihnen allein gehört. Wenn er irgendetwas mit der Ermordung dieser Frauen zu tun hat, dann gehört er auch mir, und ich werde ihn finden.» Er griff zum Telefon. «Sie stehen vor einer einfachen Entscheidung: Helfen Sie mir, oder machen Sie Platz. Aber glauben Sie nicht , dass Sie mir im Weg stehen können, denn wenn ich den Assistant Chief Constable angerufen habe, dessen Vorgesetzter sich mit dem Home Office in Verbindung setzen wird, wähle ich als Nächstes die Nummer der Presseagentur.»
    Hinter ihm stöhnte West auf, und eine Teetasse klirrte. Es war ein leises Geräusch, aber es reichte aus, um Nightingale zu sagen, dass Fenwicks Mutmaßung der Wahrheit ziemlich nahe kam.
    George sah den Major finster an und wandte sich wieder Fenwick zu. Er war in keinster Weise eingeschüchtert, nur sah sein Gesicht plötzlich müde aus. «Sie werden ihn nicht finden.»
    «Oh, ich werde ihn finden. Sie vergessen, dass ich auf Taktiken zurückgreifen kann, die Ihnen nicht zur Verfügung stehen. Ein Mörder sorgt für gute Schlagzeilen, gute Fernsehnachrichten. Ich muss nur ‹Serienkiller› flüstern, und schon stehen mir Sendezeit und Druckseiten für Hunderttausende von Pfund zur Verfügung. Bis jetzt habe ich das nicht getan, weil es zu einem teuren und schwer zu kontrollierenden Zirkus führen wird. Aber jetzt lassen Sie mir keine andere Wahl.» Er drehte sich um und wollte gehen.
    «Fenwick! Einen Moment.» Alle Freundlichkeit war aus Georges Verhalten gewichen; zum Vorschein kam der harte, intelligente politische Taktierer. «Seien Sie vorsichtig. Das ist nicht nur eine Drohung von mir. Es handelt sich um eine sehr gefährliche Situation, und Sie wollen in aller Öffentlichkeit darin herumstochern. Ich werde versuchen, Sie daran zu hindern, auch wenn ich bezweifle, dass mir das in diesem Stadium gelingen wird. Ich wiederhole, die Sache ist äußerst gefährlich – und möglicherweise wird Schaden angerichtet.»
    «Droht Gefahr von Rowland oder von Ihnen?»
    George schwieg.
    «Sie haben uns keine Wahl gelassen.»

32
    Fenwick bekam seine Pressekonferenz mit Unterstützung des Assistant Chief Constable, obwohl dieser mit der Entscheidung nicht glücklich war. Er hatte zu viele Gefälligkeiten einfordern müssen, und sein politischer sechster Sinn schickte ihm unaufhörlich Warnsignale.
    «Seien Sie vorsichtig», hatte er gesagt. «Ich habe Sie unterstützt, und wir brauchen Resultate, aber ich musste bis ganz nach oben gehen, um das durchzuboxen. Machen Sie keinen Mist.»
    Sie arbeiteten gerade an der Presseerklärung, als ein Anruf von Cooper durchgestellt wurde.
    «Cooper, wo sind Sie?»
    «London, Sir.»
    «Hatte ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie Anderson suchen sollen?»
    «Das versuche ich ja. Ich habe versucht, sie in Montpellier anzurufen, aber dort hieß es, sie sei nicht da.»
    «Was?»
    «Sie ist nicht da. Sie hat ihre letzte Vorstellung vor zwei Tagen wegen einer Halsentzündung abgesagt, und, hören Sie sich das an , sie hat Frankreich am Samstag verlassen. Sie ist über Amsterdam nach Gatwick geflogen, obwohl sie einen Direktflug hätte nehmen können. In ihrer Wohnung in London ist sie ebenso wenig eingetroffen wie in ihrem Landhaus. Das Mädchen sagt, sie hat seit Tagen nichts von sich hören lassen.»
    «Verdammt. Wir

Weitere Kostenlose Bücher