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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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des Market Square kommen. Seien Sie um drei Uhr da. Ich rufe Sie dort in der Telefonzelle an.»
    «Was? He, bleiben Sie dran!» Fenwick sprach mit dem Rauschen einer toten Leitung. «Scheiße!»
    Er legte den Hörer auf und rieb sich nachdenklich das Kinn, wo dichte Stoppeln unter seinen Fingern kratzten. Er musste einen schönen Anblick bieten. Wahrscheinlich würde er als Penner verhaftet werden, wenn er um diese Zeit in die Stadt ging. Aber er hatte keine Wahl. Er konnte den Mann vergessen und nach Hause gehen oder ihm, nachdem er schon so lange gewartet hatte, eine letzte Chance geben. Es war bereits zehn vor drei; er musste sich entscheiden. Die vernünftige, sichere Variante wäre gewesen, sich nach Hause zu begeben. Er folgte seiner Eingebung, nahm die Schlüssel und ging hinaus.
    Der Anruf erfolgte exakt um drei Uhr. Fenwick war nicht in der Stimmung für weitere Spielchen. Er redete los, kaum dass er den Hörer abgenommen hatte.
    «Hören Sie zu, wer immer Sie sind, dies ist Ihre letzte Chance. Sie können mir jetzt erzählen, wer Sie sind und was Sie zu sagen haben, oder es vergessen.»
    «Ich werde jetzt mit Ihnen reden. Diese Leitung kann unmöglich abgehört werden.»
    Fenwick reagierte nicht auf die melodramatische Bemerkung.
    «Ihre Leitung im Büro wird das zwangsläufig, und im Fernsehstudio konnte ich nicht sicher sein.»
    «Warum sind Sie dann nicht selbst in mein Büro gekommen?»
    «Das ist mit Sicherheit verwanzt – und Ihr Haus auch, also passen Sie auf, worüber Sie reden. Sie haben keine Ahnung, worum es geht.»
    «Aber Sie, ja? Wer sind Sie?»
    «Vielleicht werde ich Ihnen meinen Namen später verraten – aber erst möchte ich sicher sein, dass wir uns überhaupt unterhalten müssen. Erzählen Sie mir von den Morden und warum Sie Vic suchen.»
    Der Mann hielt immer noch alle Trümpfe in der Hand. Wenn der Anruf überhaupt einen Sinn haben sollte, blieb Fenwick nichts anderes übrig, als die beiden Morde und Smiths Unfall kurz zu schildern und dabei die Hilflosigkeit der Frauen und die Brutalität der Angriffe zu unterstreichen.
    Ihm war durchaus bewusst, dass er statt mit einem potenziellen Zeugen auch mit dem Mörder sprechen konnte, daher gab er nichts preis, was nicht auch schon in der Presse bekannt gegeben worden wäre. «Im Augenblick deutet alles auf Rowland hin – mehr kann ich Ihnen nicht sagen, solange ich nicht weiß, wer Sie sind und warum Sie so geheimnisvoll tun.»
    «Tut mir Leid, aber ich sollte gar nicht mit Ihnen reden. Ich könnte meinen Job verlieren. Es ist wegen Ihrer Beschreibung der Frauen. Wir haben uns darüber unterhalten, und die beiden anderen waren fest entschlossen zu schweigen, aber ich möchte mein Gewissen nicht noch mit einem weiteren Todesfall belasten. Es ist auch so schon schlimm genug. Ich habe Kinder, wissen Sie – etwa im selben Alter wie die von dieser Frau. Das geht mir sehr nahe.»
    «Nennen Sie mir Ihren Namen und den der anderen beiden. Woher kennen Sie Vic, und wieso haben Sie beschlossen, mit mir zu reden?»
    «Mein Name ist Jim Bayliss, aber es wäre mir lieber, wenn Sie ihn aus dem Spiel ließen. Mein Dienstgrad tut nichts zur Sache. Vic und ich waren vor seinem Abschied in derselben Einheit. Wir waren Kameraden, darum fällt mir das besonders schwer. Aber Vic ist kein Mörder, nicht von Natur aus. Er ist krank, sehr krank, und braucht Hilfe. Als ich Sie im Fernsehen gesehen habe, dachte ich mir, dass er wahrscheinlich mehr Chancen hat, wenn Sie ihn finden und nicht jemand anders – und ich glaube, er muss um aller Beteiligten willen schnellstens gefunden werden.»
    «Das stimmt. Ich muss Sie treffen, mit Ihnen sprechen. Sie müssen mir alles erzählen, was Sie über Vic wissen. Wann können wir uns treffen? Ich komme, wohin Sie wollen.»
    «Genügt das Telefon nicht? Ich bin nicht sicher, ob wir uns treffen sollten.»
    «Hören Sie, es ist nach drei Uhr morgens, ich stehe in einer offenen Telefonzelle, und es fängt an zu regnen. Ich weiß, Sie sind in der Nähe. Wir müssen uns treffen. Sie könnten Rowland sein oder ein Witzbold oder ein Reporter. Ich kann meine weiteren Ermittlungen nicht auf einem geheimnisvollen Telefonanruf aufbauen.»
    Es folgte eine kurze Pause. Fenwick spürte förmlich, wie der Mann die Möglichkeiten abwog.
    «Okay, wir treffen uns. Warten Sie, sagen Sie nichts , hören Sie nur zu.» Sein Tonfall wurde härter. «Sie könnten verfolgt werden. Lachen Sie nicht, Sie kennen diese Leute nicht. Ich möchte, dass

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