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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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ist.
    «Gestern Abend ging Jones davon aus, dass Johnstone vorbeigekommen und Katzenfutter abholen würde. Je später es wurde, desto mehr Sorgen machte sie sich. Sie schaute immer wieder zum Fenster hinaus. Wegen des Wetters waren kaum Leute unterwegs. Gegen sechs – genauer kann sie es nicht sagen – sah sie einen Radfahrer auf der Copse Lane nach Westen fahren. Sie glaubt, das war der Mann; er trug einen hellgelben Regenmantel mit Kapuze – wegen der Farbe ist er ihr aufgefallen. Die Bewohner von Hedgefield Nummer 20 erinnern sich auch an einen Mann im gelben Regenmantel, der mehrmals auf einem Fahrrad vorbeifuhr. Sie sagen, es hätte ausgesehen, als wäre er auf der Suche nach einer bestimmten Hausnummer. Wenn sie denselben Mann gesehen haben wie Jones, ist er bis jetzt die einzige Person, die auf dem Weg zur Schule mehr als einmal aufgetaucht ist.»
    «Gute Arbeit, Constable. Und Sie können einen Dritten hinzufügen, der ihn gesehen hat.» Fenwick blickte zerknirscht in die Runde. «Ich selbst habe auf dem Elm Drive einen Radfahrer im gelben Regenmantel gesehen, als ich zu dem Haus unterwegs war. Wir müssen herausfinden, wohin der Mann wollte. Wenn wir Glück haben, ist es jemand aus der Gegend. Fällt noch jemandem etwas ein?»
    Die Constable, die zur Bestform auflief, machte einen Vorschlag. «Zwei Dinge, Sir: eine Rekonstruktion zur selben Zeit heute Abend und die Weitergabe der Information an die Presse und den lokalen Rundfunk – das kann nicht schaden.»
    Fenwick dachte einen Moment nach.
    «Einverstanden. Cooper, kümmern Sie sich darum und kommen Sie dann zu mir ins Lehrerzimmer.»
    Eine halbe Stunde später stieß Cooper zu Fenwick, der sorgfältig Katherine Johnstones Ablage im Lehrerzimmer durchging.
    «Wonach suchen Sie?»
    «Nach einem Brief, Cooper. Einem Brief neueren Datums an Johnstone, ohne Umschlag.» Er erzählte von seiner Entdeckung und der Schlussfolgerung, die er daraus gezogen hatte.
    «Ziemlich weit hergeholt, finden Sie nicht? Zugegeben – wenn Sie Recht haben, lohnt es sich, die Sache zu verfolgen, aber warum sollte ein Brief so wichtig sein? Und woher sollen wir wissen, dass er nicht längst weggeworfen worden ist?»
    «Angenommen, der Mörder hat ihn geöffnet – warum? Ich glaube, der Brief stammte nicht vom Mörder selbst, sondern von jemandem, den er kannte – so gut kannte, dass er die Handschrift identifizieren konnte. Es sieht so aus, als hätte er sich mehr für den Inhalt interessiert als dafür, unentdeckt zu bleiben, und darum ist es wichtig, dass wir herausfinden, wer den Brief geschrieben hat und was darin stand.»
    «Kann ich den Umschlag mal sehen?»
    Fenwick gab ihm eine Fotokopie des Originals, das sich bereits auf dem Weg zur forensischen Abteilung befand.
    «Hier kann man nicht viel erkennen – wie sah das Original aus?»
    «Teuer, hochwertiges Papier. Merkwürdige Handschrift, fand ich. Als hätte jemand lange, lange geübt; oder es ist die Schönschrift von jemandem, nicht die normale Handschrift.»
    «Das ist mit einem Federhalter geschrieben. Meine Tochter hat auch so einen, für Karten und Einladungen und so weiter. Noch etwas in dem Haus?»
    «Ich habe nichts weiter gefunden, und die anderen Sachen sind noch nicht aus dem Labor zurück. Finden Sie den Briefträger, Cooper, und fragen Sie ihn, wann er gestern die Post zugestellt hat.»

16
    Um achtzehn Uhr meldeten sich Fenwick und Cooper beim Superintendent im Revier. Der Mord an einer Lehrerin war eine diffizile Angelegenheit, die für Schlagzeilen sorgte; der Assistant Chief Constable hatte den Superintendent bereits vom Präsidium aus angerufen und für den nächsten Morgen einen schriftlichen Bericht verlangt. Superintendent Beckitt hatte beschlossen, dass seine Leute ermitteln sollten, statt Papierkram zu erledigen, daher hatte er die Zusammenfassung bereits weitgehend selbst geschrieben. Er brauchte Fenwick nur, damit er Einzelheiten ergänzte und das verdammte Ding unterschrieb, ohne eine wortklauberische Debatte vom Zaun zu brechen. Er kannte Fenwick und wusste, seine Chancen standen besser, wenn Cooper dabei war. Vor niederen Dienstgraden würde der Mann niemals durchblicken lassen, dass er dem Assistant Chief Constable nicht den geringsten Respekt entgegenbrachte.
    «Das ist Quatsch, Sir. Der Fall ist erst vierundzwanzig Stunden alt, und der Idiot will schon, dass wir die Griffel schwingen. Typisch.»
    «Das reicht, Fenwick. Es wird Sie so gut wie keine Zeit kosten, und eine schnelle

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