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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Lehrer einzustellen – hat mir der Rektor gesagt.»
    «Sie haben schon mit ihm gesprochen?»
    «Ja, kurz, und ich habe erwähnt, dass wir ihn eventuell bitten, die Leiche zu identifizieren, wenn wir keine Verwandten erreichen können. Er wird es tun, sollte es erforderlich sein.»
    «Wer sind ihre engsten Freunde – jemand hier in der Nähe?»
    «Judith Chase, die Musiklehrerin, glaube ich. Aber sie ist vollkommen aus dem Häuschen und hat sich nach Hause verzogen. Es ging ihr ohnehin nicht gut.»
    «Ich muss trotzdem mit ihr reden – machen Sie für heute Nachmittag einen Termin, ja? Und wer hat die Initialen RJ? In ihrer Handtasche lag eine Gesprächsnotiz. Dem möchte ich nachgehen.»
    «RJ gibt es nicht, Sir.» Cooper studierte eine Computerliste des gesamten Personals. «Wir haben eine Ann Jeffries, Julia Jones – keine R. Bei den Männernamen haben wir Rubi Andrews, Robin Hove, Richard Stevens …»
    «Das könnte er sein. Möglicherweise war es ein S. Haben Sie ihn schon gesprochen?»
    «Nein. Gönnen Sie uns eine Pause, Sir. Wir sind bei der Kollegiumsliste bei P angelangt und haben schon einige Schüler reingeschoben.»
    Richard Stevens war ein Mann um die fünfzig mit hoher Stirn und feinen Zügen in einem großen, runden Gesicht. Er wischte sich unablässig Tropfen von der Nase und schien sich in Gegenwart der Polizisten nicht wohl zu fühlen. Er konnte ihren Wissensstand nicht wesentlich erweitern, bis Fenwick ihn nach der Gesprächsnotiz fragte.
    «Ja, ich erinnere mich. Es ging um Octavia Anderson, unsere berühmteste ehemalige Schülerin. Ich habe sie unterrichtet, wissen Sie – habe sie beide unterrichtet, auch wenn keine sich der Physik zugewandt hat.»
    «Beide?», wollte Fenwick wissen.
    «Ja, ja, Katherine Johnstone war auch eine ehemalige Schülerin. Sie und Octavia waren im selben Jahrgang. Darum hat Octavia dem Auftritt zugestimmt. Sonst wäre sie niemals bereit gewesen, bei unserem kleinen Konzert mitzuwirken. Aber die Schule war ein wichtiges Trittbrett für sie, und glücklicherweise liegt unser Termin in einer Zeit, da sie im Lande sein wird.»
    «Erklären Sie mir das noch einmal, Sir. Sie sagen, Katherine Johnstone und Octavia Anderson gingen beide hier zur Schule – wann war das?»
    «Vor rund zwanzig Jahren. Die Unterlagen müssten im Sekretariat sein.»
    «Und Octavia Anderson. Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um die Octavia Anderson handelt, die Sopranistin?»
    «Genau. Die Krönung unserer Schule. Natürlich haben wir einige anerkannte Musiker hervorgebracht, aber mit Octavia kann keiner konkurrieren. Sie hat eingewilligt, als Sopranistin bei unserer jährlichen Aufführung im September mitzuwirken. Wir haben sie ziemlich kurzfristig gefragt, und trotzdem war sie bereit dazu. Katherine hat sie gefragt, und die Nachricht, die ich entgegengenommen habe, war die Zusage. Sie sagte, sie würde noch einen Brief schreiben und den Termin schriftlich bestätigen, wollte aber, dass wir schon einmal Bescheid wüssten.»
    Die Sekretärin erwies sich als höchst kompetent. Sie entschuldigte sich dafür, dass die Unterlagen noch handschriftlich waren, konnte Fenwick aber umgehend sämtliche Einzelheiten und Daten besorgen.
    «Kate kam 1975 zu uns, mit elf, und ging mit achtzehn ab. Diesen Unterlagen zufolge kam Octavia Anderson drei Jahre später. Sie war sehr begabt, daher konnte sie ein Schuljahr überspringen und kam in Kates Klasse. Später erhielt sie ein Musikstipendium. Zu uns kam sie, als einer Lehrerin ihr musikalisches Talent auffiel – eine anständige Einstellung übrigens, einer guten Schülerin bei einer anderen Schule eine Chance zu geben.»
    «Könnten Sie mir Klassenlisten aus den Jahren besorgen, in denen Miss Johnstone hier war?»
    Die Sekretärin lächelte zaghaft angesichts der Herausforderung; sie nutzte jede Möglichkeit, ihre Tüchtigkeit unter Beweis zu stellen. «Ich bringe sie Ihnen heute Abend, Inspector.»
    «Wozu brauchen Sie die Listen, Sir?» Cooper und Fenwick gingen den langen Flur entlang, der das alte mit dem neuen Schulgebäude verband.
    «Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Vielleicht Instinkt. Vielleicht gehen mir heute auch nur die Ideen aus. Seien wir ehrlich, bis jetzt haben wir nichts gefunden, was auf ein Motiv hindeutet. Es könnte sich um einen durchgedrehten verschmähten Liebhaber handeln – ich muss die Musiklehrerin danach fragen, wenn ich sie verhöre –, aber wir haben in ihrem Haus keinerlei Hinweise auf ein Doppelleben

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