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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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waren immer wieder Bemerkungen darüber gefallen, wie unnatürlich die Models aussähen; eine der Frauen hatte gesagt, sie wirkten einfach nicht wie «richtige Menschen».
    Während er noch die gesammelten Fakten sondierte, waren die beiden Unterhaltungen in seinem Geiste zu einer Idee verschmolzen. Sie war, wie alle guten Ideen, überraschend einfach: Entführ sie nicht in ihrer vertrauten Umgebung, bring sie in eine deiner Wahl. Sie musste eine der Dutzenden von Menschen werden, die Woche für Woche vermisst wurden. Sie musste in London verschwinden, wo das etwas Alltägliches war, nicht im verschlafenen Sussex. Noch besser, wenn sie sich langweilt: Verhilf ihr zu einem Grund, etwas anderes zu tun, legitimiere es und unterstütze es mit einem Wunsch oder Vorbehalt, den sie ohnehin schon hat. Mit natürlichen Models für einen Versandhauskatalog liefen sämtliche Fäden zusammen.
    Die Umsetzung der Idee war natürlich komplizierter – «arbeitsintensiv», wie sein alter befehlshabender Offizier gesagt hätte. Das war seine einzige Schwäche, die Neigung, die Ausführung seiner Pläne zu aufwendig zu gestalten. Grund dafür war seine Liebe zum Detail, fast schon eine Besessenheit, ebenso wie der Wunsch, gerissener zu sein als seine Widersacher. Aber kein Teil seines Plans war unwichtig. Es war leicht gewesen, die Anzeige zu entwerfen: Brief und Scheck an die Lokalzeitung, einschließlich einer Kopie, und da die Anzeige dort gesetzt wurde, brauchte er keine Werbeagentur. Das Konto für den Scheck hatte er per Post von seiner «Geschäftsadresse» aus eröffnet – einem möblierten Büro in einer heruntergekommenen Gegend im Norden Londons, das er bar bezahlte und dessen halbseidener Vermieter keine Fragen stellte.
    In aller Hast hatte er die Bekleidungs- und Versandbranche sondiert: Die wichtigen Wirtschaftsmagazine und einige wöchentliche Anlagerundschreiben hatten ihm eine Liste von Konfektionsherstellern und Einzelhändlern in Großbritannien geliefert. Er hatte den passendsten herausgesucht, ein paar Anteile gekauft und war mit Kopien der Geschäftsberichte und vorläufigen Bilanzen belohnt worden. Wie gut, dass er sie gehabt hatte – dank ihrer hatte er Leslie Smiths Mann beruhigen können.
    Nach diesen Vorbereitungen hatte er die Anzeige acht Wochen lang alle vierzehn Tage geschaltet und zu diesem Zweck eigens Briefpapier mit Geschäftsadresse drucken lassen. Er hatte befürchtet, die Anzeigenannahme der Zeitung könnte womöglich versuchen, Auskünfte über die Firma einzuholen, aber dazu gab es keinen Grund; sein Scheck wurde kommentarlos akzeptiert.
    Er hatte die Anzeige so entworfen, dass sie die Frau direkt ansprechen musste. Er wusste, dass sie diese Zeitung las und die Anzeigen studierte. Sie war von einer gewissen Dünkelhaftigkeit, und er hatte den Anzeigentext darauf zugeschnitten. Offensichtlich hielt sie sich für attraktiv und glaubte, dass sie in jüngeren Jahren tatsächlich hätte Model werden können; er vermutete, dass sie in einem Alter war, da Gelegenheiten, ihre Attraktivität zu beweisen, ihr besonders verführerisch erscheinen mussten. Natürlich hatte er auch gehört, wie sie in die Kritik an den hauptberuflichen Models einstimmte.
    Zu guter Letzt hatte die Annonce die Möglichkeit eingeräumt, dass die Frauen als Gruppe antworteten. Das Risiko, dass sie nicht reagierte, hatte natürlich bestanden; er hatte sie vor allem erst einmal testen wollen. Wäre die Sache schief gegangen, hätte er ein wenig Geld verloren – davon hatte er genug – und ein bisschen Zeit vergeudet. Na und? Die Zeit war auf seiner Seite; er wartete schon fast zwanzig Jahre.
    Er war einigermaßen überrascht gewesen, als die Frau und ihre Freundinnen gleich nach dem ersten Erscheinen auf die Anzeige antworteten. Es hatte ein simples Auswahlverfahren stattgefunden, das stilvoll und überzeugend und in jeder Phase mit der angemessenen Ermunterung durchgespielt wurde; so als ginge es darum, ein gekennzeichnetes Schaf mit geringstmöglicher Aufregung für die anderen von der Herde zu trennen. Mit leisem Stolz erinnerte er sich an die Anreize, die er eingearbeitet hatte, um sie stets zum Weitermachen zu ermutigen. Das Hotel machte, wie etliche andere in London, tagsüber ebenso viel Geschäft wie nachts; es war so klein, dass seine einzelne Buchung nicht weiter auffiel, aber elegant genug, um auf sein Opfer ansprechend zu wirken.
    Eine attraktive Interviewerin zu finden war einfach gewesen. Er hatte eine

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