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Requiem fuer einen Henker

Requiem fuer einen Henker

Titel: Requiem fuer einen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Steine. Sieht gut aus, besonders jetzt.«
    »Da ist eine Höhle in der Steilwand, kommt man da ran?«
    »Das geht, aber die Höhle ist höchstens einen Meter tief.«
    »Und als Hintergrund?«
    »Das ist machbar. Ach ja, unten am Greisenbach werden gerade Erlen gefällt. Das frische Holz ist grellgelb bis rot. Du solltest das nutzen.«
    Sie sah mich von der Seite an und murmelte: »Du solltest vielleicht Mode machen oder im Styling arbeiten.«
    »Ich kann mich beherrschen, ich bin Journalist…«
    »Und du wirst Lewandowskis Mörder jagen, nicht wahr?«
    »Ja.«
     
    3. Kapitel
     
    Sie holte den Belichtungsmesser aus der Tasche und begann hin- und herzulaufen, zu messen, sich Notizen zu machen. »Ich werde zusätzliches Licht brauchen und jede Menge Reflektoren, aber es wird gut werden.«
    »Hast du alles im Wagen?«
    »Alles dabei. Was sagt der Wetterbericht?«
    »Es wird wärmer. Wir kriegen Westwind, also erst mal weniger Schnee und mehr Regen. Direkt vom Atlantik. Wenn die Westströmung dann steht, wird die Sonne kommen, so in zwei, drei Tagen.«
    »Lebst du eigentlich immer allein, oder kriegst du manchmal Besuch?« Sie zog sich den Steilhang hinauf und maß das Licht vor einem irisierend grauen Basaltbrocken mit einer grellweißen kristallinen Ader. »Kein Besuch, ich bin noch nicht alt genug dafür.« Sie grinste und kam wieder hinuntergeklettert. Dann schlenderten wir auf unserer eigenen Spur zurück nach Hause.
    Auf dem Weg tauchte Krümel wieder auf und sah sehr zufrieden aus, bis ihr die Lauferei zu mühselig wurde. Also schleppte ich sie in der Armbeuge zurück, und sie schnurrte den ganzen Weg über.
    »Ich gehe mal baden«, sagte die Baronin und verschwand die Treppe hinauf.
    Kennen Sie eigentlich Metzger, Willi Metzger?
    Ich rief Koßmann von dpa in Bonn an, mit dem ich einmal zusammen in Israel gewesen war. Er war ein freundlicher, vorsichtiger Mann, genau das, was ich brauchte.
    »Hör zu, es geht um Willi Metzger, den Kollegen Willi Metzger. Arbeitet der für dich?«
    »Hat gearbeitet.« Er zögerte. »Kanntest du ihn nicht? War ein ganz netter Kerl, ein Eigenbrötler, aber nett.«
    »Für wen arbeitet er jetzt?«
    »Für die eigene Seligkeit. Er ist tot, verunglückt.« Er machte eine Pause. »Warte mal, ich war auf der Beerdigung. Das war Ende November, ja, jetzt weiß ich es wieder, er ist am 28. November tödlich verunglückt. Kennst du die Schnellstraße in Köln-Süd, die zwischen den Autobahnen nach Bonn und Brühl-Eifel?«
    »Ja, kenne ich.«
    »Da ist er über den Haufen gefahren worden. Als Fußgänger, nachts.«
    Ich atmete tief durch. »War er an einer Geschichte für euch?«
    »Nein. Kann sein, dass er irgendetwas recherchierte, das ich nicht kannte. Aber er hatte keinen Auftrag, wenn du das meinst. Er … na ja, es ist halt passiert.« Er machte den Eindruck, als wollte er noch etwas sagen, aber er schwieg.
    »Ist die Polizei eingeschaltet worden?«
    »Ja, sicher. Er lebte mit der Groß zusammen, Claudia Groß. Die ist hier bei mir Sekretärin. Mein Gott, hat die gelitten, und sie leidet immer noch. Willst du mit ihr sprechen?«
    »Ja. Und noch eine Frage: War irgendetwas an dem Unfall, sagen wir mal, komisch?«
    »Sehr komisch, wenn du mich schon fragst. Erstens war es komisch, dass er als Fußgänger auf einer Schnellstraße unterwegs war, an der nicht mal ein Haus steht. Zweitens war es noch komischer, dass er vollkommen betrunken war.«
    »Was ist daran komisch?«
    »Er war Alkoholiker und seit mehr als vier Jahren pulvertrocken. Er arbeitete sehr aktiv bei den Anonymen Alkoholikern mit, und er achtete wie der Teufel darauf, dass er keinen verdeckten Alkohol zu sich nahm. Soßen und Eis und so, du weißt schon.«
    »Kann es denn nicht einfach ein Rückfall gewesen sein?«
    »Kann natürlich sein, aber ich halte das für ausgeschlossen. Zwei oder drei Tage vorher haben wir noch zusammen gegessen, und er sagte, er würde selbst dann nicht mehr trinken, wenn er in eine Lebenskrise rutscht. Ich habe ihm geglaubt. Er war ganz gelassen und sicher, nicht die Spur von Krise, verstehst du? Was hast du vor? Ist er eine Geschichte? Und wenn ja, kann ich die haben?«
    »Ich weiß noch nichts. Er ist bis jetzt höchstens der kleine Zipfel einer Geschichte. Aber wenn daraus eine Geschichte wird, biete ich sie dir an. Und jetzt brauche ich diese Claudia.«
    »Mach es gut und viel Glück, ich verbinde.« Es klickte, dann kam eine Frauenstimme, hoch und etwas außer Atem. »Ja? Groß hier.«
    »Ich

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