Requiem für einen Rockstar (German Edition)
schon lange wissen wollte, weshalb wohnt ihr im ‹Radisson› und nicht in eurer Villa?»
«John fand, dass es ein schöner Abschluss der Tournee wäre, wenn alle zusammen im ‹Radisson› wohnen. Ich fand das eine tolle Idee. Zu Hause rumhängen können wir noch lange genug. Stört dich das?»
«Nein. Es hat mich nur interessiert. Wir haben gehört, dass es bei den Devils rumort. Weshalb?»
«Wer erzählt denn so einen Quatsch?»
«Die gesamte Szene spricht davon. Die Devils stünden kurz vor dem Aus. Schon vor Johns Tod. Nach der Tour wäre Schluss gewesen.»
«Totgesagte leben länger. Wir haben sogar eine Tournee nach Übersee geplant. Was sagst du nun?»
«Ohne Piet und Alf? Piet wollte nur noch solo auftreten, Alf sollte die Band verlassen.»
«Ach so, daher weht der Wind. Joannas Lebensweisheiten!»
Christine mischte sich ein.
«Sprich nicht so über Joanna. Sie hat immer wieder Recht bekommen.»
«Und ab und zu liegt sie total daneben mit ihren Prophezeiungen. Erinnerst du dich an den Backgroundsänger, den Hanno rausgeworfen hat?»
«Schon gut. Das war ein Fehler.»
«Darf ich auch wissen, was das für ein Fehler war?»
«Die Plaudertasche Joanna hat überall verkündet, dass John auf den Sänger stehe. Hanno hat das mitgekriegt und den Mann rausgeworfen. Reine Vorsichtsmassnahme, falls doch etwas am Gerücht dran wäre.»
«Und, war John schwul?»
«Keine Ahnung. Mich hat er nie angebaggert. Joanna ist eine Giftspritze. Die fliegt irgendwann mal auf die Schnauze.»
«Die Infos kommen nicht nur von Joanna. Es gibt da noch einen anderen Informanten.»
«Nicht bluffen! Sag uns, wer es ist, und ich sage dir, wie glaubwürdig diese Person ist.»
«Toto.»
«Quatsch. Toto weiss nichts. Er kriegt nur alles so am Rande mit. Schlechter Bluff.»
«Dann halt nicht. Wie wärs mit Ina?»
«Ina? Echt? Du hast von Ina Infos bekommen? Da bin ich aber platt. He … beinahe wäre ich dir auf den Leim gegangen. Ne, ne, Ina ist es nicht!»
Damit hatte Nadine ihr Pulver so ziemlich verschossen.
«Also gut. Es war Luke Egloff!»
«Luke? Wieder ein Bluff?»
«Nein. Wir haben ihn in seiner Bude in der Hochstrasse besucht. Die Informationen stammen von ihm.»
«Die hat ihm Ina gesteckt», kommentierte Christine. «Ich habe immer gesagt, dass zwischen Luke und Ina noch eine Verbindung besteht. Du wolltest es ja nicht glauben. Dann stimmt auch Joannas Vermutung, dass sie Alf rausekeln will. Ina ist ein Miststück, das habe ich immer gesagt.»
«Das sagst nicht du, sondern Joanna. Du plapperst ihr nur nach.»
«Spinnst du? Das sind meine Worte.»
«Was bezweckst du eigentlich mit deinem Verhör, Nadine?»
Nadine fühlte sich geschmeichelt, dass er ihren Vornamen noch kannte.
«Es geht mir nur um Ina und Hanno Helmers.»
«Haben die beiden John umgelegt?»
«Sie sind verdächtig. Deshalb wollen wir mehr über sie herausfinden.»
«Und bei Ina sagst du, dass Chrissi und ich verdächtig sind und sie über uns auspacken soll.»
«Hast du denn etwas zu verbergen, Mark?»
Mark schüttelte den Kopf.
«Mir geht das alles grausam auf den Sack. Ich begreife nicht, weshalb John umgebracht worden ist. Es macht absolut keinen Sinn. Es lief doch alles optimal. Dass wir Spannungen haben, okay, nach einem Jahr auf Tournee ist das doch absolut normal. Aber keiner von uns dachte daran, die Band zu verlassen. Und Grund, einen von uns umzunieten, gab es schon gar keinen.»
«Und doch hat ihn jemand ermordet. Jemand aus seinem Freundeskreis.»
«Dann musst du den suchen, Nadine. Nimm diejenigen, die kein Alibi haben, und quetsche sie aus. Alle anderen sind aussen vor. So einfach ist die Sache.»
«Dann bleiben nur noch Alf und Joanna übrig. Alf war joggen, Joanna im Hotel. Beide allein. Piet besuchte seine Mutter, ihr lagt zusammen im Bett. Wenn das stimmt.»
«Es stimmt, Nadine. Soll ich dir Details erzählen?»
«Danke, kein Bedarf! Und Ina und Hanno Helmers frühstückten und arbeiteten danach zusammen.»
«Aber die Nacht hat die treue Ina nicht mit ihrem Hanno verbracht», bemerkte Mark sarkastisch. «Ob er das wohl mitbekommen hat? Sie haben schliesslich auch auf der Tour getrennte Schlafzimmer. Hanno schnarcht! So die offizielle Version.»
«Wo war sie dann?»
«Das fragst du sie am besten selbst. Wir haben im ‹A2› einen drauf gemacht, sind knapp vor sieben mit dem Taxi ins ‹Radisson› zurückgekommen. Ina ist vor uns von der Heuwaage her reingeschlichen. Sie hat uns nicht gesehen. Es sah nicht
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