Requiem für einen Rockstar (German Edition)
Beine stellen musste. Er hat den Vertrag einfach ausgesessen.»
«Clever! Was machen die anderen Bandmitglieder?»
«Mike ist Sozialarbeiter geworden, Urs hängt in Australien rum, Jenny steht im Hilton an der Bar und ich warte darauf, entdeckt zu werden. Super Perspektive!»
«Nochmals zurück zu John Lauscher. Er war nicht homosexuell.»
«Wenn einer, dann der!»
«Er wollte seinen Eltern die Freundin vorstellen.»
«Den Freund, Mann! Der war todsicher schwul.»
Ferrari kam in diesem Punkt nicht weiter. Egloff taute zwar langsam auf, redete jedoch die nächste halbe Stunde über das ganz grosse Musikbusiness. Dabei gab es sogar eine gewisse Seelenverwandtschaft zwischen dem Kommissär und Egloff. Beide schwärmten von den Stones.
«Jetzt mal ganz ehrlich, Herr Egloff. Die Informationen, die Sie haben, stammen nicht von Toto, oder?», nahm Ferrari einen erneuten Anlauf.
«Doch!»
«Das kann gar nicht sein. Toto gehört nicht wirklich zum Insiderkreis der Band. Ihr Wissen kommt aus einem ganz anderen Kanal.»
«Von wem denn?»
«Von Ina Helmers.»
«Quatsch! Ich habe zu Ina seit Jahren keinen Kontakt mehr.»
«Ich dachte, sie hätten sich immer wieder gesehen», wandte Ferrari ein.
«Blödsinn. Fragen Sie sie doch.»
«Das hätte ich. Aber sie war vorhin eine Spur zu schnell weg, als sie das Haus hier verliess.»
Egloff brüllte vor Lachen.
«Kommissär Zufall! Lösen Sie alle Fälle so?»
«Nein. Aber manchmal kommt einem der Zufall zu Hilfe.»
Egloff holte ein Bier aus der Küche.
«Sie gefallen mir immer besser. Auch eines?»
«Nein danke.»
«Also gut, Ina ist meine Quelle. Wir haben den Kontakt nie ganz abgebrochen.»
«Weiss Helmers davon?»
«Er vermutet etwas. Aber Hanno ist nicht der Typ, der auf Vermutungen hin losschlagen würde. Zuerst will er Gewissheit. Erst dann macht er dich fertig. Der Alte wäre zu allem fähig.»
«Heisst das, Sie haben Ihr Verhältnis zu Ina nie aufgegeben?»
«Mal heiss, mal kalt. Man trifft sich, wenn man sich braucht.»
«Sie haben uns gesagt, dass Sie am letzten Mittwoch mit einer Freundin zusammen gewesen sind. Können Sie mir den Namen und die Adresse dieser Dame sagen?»
«Kommt nicht in Frage. Der Kavalier schweigt.»
«Sie wissen, dass Sie dazu verpflichtet sind.»
«Schon möglich. Verhaften Sie mich wegen Mordverdacht. Die Publizität kann ich echt gut gebrauchen. Nur, Ihr Chef wird Ihnen den Arsch aufreissen, weil Sie den Falschen eingebuchtet haben.»
Ferrari liess es dabei bewenden.
«Wir sehen uns wieder, Herr Egloff.»
«Das ist zu befürchten. Euch Kletten wird man nicht mehr los. Ich spendier Ihnen zum Abschied noch einen Gratistipp, Ferrari! Das mit Johns Freundin ist ein Irrläufer. Die Alten von John, ich glaube sie wohnen hier irgendwo im Gundeli, die haben sich verhört. John war eine Vollschwuchtel.»
«Das glaube ich Ihnen nicht. Sie spielen sich nur auf.»
«Noch einen zweiten Gratistipp. Dann aber ist Schluss. Fragen Sie Toto!»
«Toto?»
«Der weiss es am besten.»
«Weshalb gerade Toto?»
«Mann, sind Sie schwer von Begriff. Toto war der Lover von John!»
20. Kapitel
«Der Alte will dich sprechen, Francesco. Und zwar subito.»
«Um was geht es?»
«Das bindet er doch mir nicht auf die Nase. Der Herr Staatsanwalt spricht nur das Nötigste mit mir. Er hat anschliessend ein wichtiges Bankett in der Mustermesse und möchte dich vorher sehen. Bin ich nicht eine gute Sekretärin?»
«Die beste», schmeichelte der Kommissär.
Ferrari sah es Borer an, dass ihm irgendeine Laus über die Leber gelaufen war.
«So geht es nicht, Ferrari!»
«Aha! Und was geht so nicht?»
«Ihre Verhörmethoden, und vor allem jene Ihrer Superassistentin.»
«Hat sich jemand bei Ihnen beschwert?»
«Nicht direkt.»
«Aha! Also indirekt. Sicher irgendein Parteifreund von Ihnen.»
Borer spielte mit seinem Handy.
«Es ist mir zu Ohren gekommen, dass Sie Hanno Helmers ziemlich hart angegangen sind. Wie gesagt, hauptsächlich Frau Kupfer hat nichts ausgelassen, um den Manager zu demütigen.»
«Sagt wer?»
«Streller …», entfuhr es Borer.
«Aha! Ihr geschätzter Parteipräsident ist anscheinend dabei gewesen. Komisch, dass ich ihn nicht gesehen habe. Lag er womöglich unter dem Tisch?»
«Ferrari! Machen Sie sich nicht lustig über das Ganze. Mir ist nicht zum Spassen zu Mute.»
«Dann reden wir Tacheles. Ich ermittle in einem Mordfall. Und ich bin nicht bereit, die Verdächtigen wegen Ihrer Parteifreunde mit Samthandschuhen
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