Requiem für einen Rockstar (German Edition)
Ihre Kollegin mitbringen sollen. Dann hätten wir einen satten Dreier schieben können.»
Egloff zündete sich zitternd eine Zigarette an.
«Auch eine?»
«Ich rauche nicht.»
«Raucht nicht, trinkt nicht, bumst nicht. So stelle ich mir den Prototyp des Spiessers vor.»
«Erstens, Sie können mich nicht provozieren, und zweitens, ich bin nicht hier, um mich mit Ihnen über meine Gewohnheiten zu unterhalten.»
«Schade! Solche Saubermänner wie Sie haben bestimmt eine Leiche im Keller.»
Ferrari musste lachen.
«Mehrere! Aber bisher ist mir noch niemand auf die Schliche gekommen.»
Egloff setzte sich auf die Couch.
«Setzen Sie sich auf den Einer. Da kann ich Sie besser im Auge behalten.»
«Es wundert mich, dass Sie eine Polstergruppe haben. Dreier, Zweier, Einer, vollspiessig.»
«Ein Relikt aus der Vergangenheit», brummte Egloff. «Ich muss meinen Arsch auch irgendwo draufsetzen.»
«Ich wollte mich mit Ihnen nochmals über die Devils unterhalten.»
«Was für eine Überraschung.»
«Wir haben inzwischen einige Nachforschungen betrieben. Piet wollte gar keine Solokarriere starten, wie uns eine Informantin hatte glauben lassen.»
«Hätte mich auch gewundert. Der scheisst doch schon in die Hose, wenn John nicht neben ihm steht. Die eineiigen Zwillinge! Kein Interview ohne John, kein TV-Auftritt ohne John.»
Ferrari schaute ihn belustigt an.
«Wahrscheinlich lag John sogar beim Bumsen neben ihm und hat ihm Anweisungen gegeben. Dieser Piet ist so ein beschissenes Arschloch. Wie konnten diese Bubis bloss so berühmt werden?!»
«Was wollen Sie damit andeuten?»
«Der Freak hat immer alles auf Befehl von John getan. John, die Schwuchtel.»
«John war homosexuell?»
«Eine Vollschwuchtel! Dem hätte ich nie den Rücken zugedreht. Aber er hat es gut versteckt.»
«Woher wissen Sie das?»
«Ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der etwas weiss.»
«Sehr aufschlussreich! Sie Komiker.»
«In dem Scheissbusiness vergeht einem der Humor, Mann. Schauen Sie sich hier in der Bude um. Vor ein paar Jahren hätte ich nie gedacht, dass es einmal so enden würde.»
So übel war Egloffs Behausung nun auch wieder nicht. Ferrari folgte der Aufforderung, obwohl es wahrscheinlich gar nicht so gemeint war, und schaute sich in der Wohnung um. Die Küche war ein übler Bakterienherd. Im Wohnzimmer stapelten sich Kartons und im Schlafzimmer sah es nach einer durchzechten Nacht aus.
«Ist doch gar nicht so wild. Ein bisschen Ordnung machen, mal gründlich putzen und es lässt sich hier leben.»
«Waren Sie mal bei den Devils? Da sieht es ein wenig anders aus. Mit etwas mehr Glück würde jetzt Piet hier in diesem Loch verrecken und ich sässe in seiner Villa. Der Prinz und der Bettelknabe! Leider sind die Rollen falsch verteilt. Dabei hat alles so gut angefangen. Wir waren zuerst ganz oben. Stimmt nicht, wir waren zuerst in. In der Region die Nummer eins. Aber hinter Freiburg und Strassburg kannte schon niemand mehr die Maddogs. Hanno hat in uns investiert. Aber wir sind nicht angekommen. Den Radiostationen gefielen wir nicht. Sind durchgefallen. Dann habe ich den grössten Fehler meines Lebens gemacht. Ich könnte mich dafür heute noch in den Arsch treten. Meine Sängerin ist mit einem Gitaristen abgesumpft. Die Arschlöcher konnten nicht mehr stehen. Doch wir hatten ein Konzert in Langenbruck. Deshalb habe ich verfluchtes Arschloch Piet und John gefragt, ob sie einspringen würden. Natürlich sprangen sie ein. Das war das Ende der Maddogs!»
«Weshalb?»
«Hanno ist eine eiskalte Sau. Er hat sofort geschnallt, dass John und Piet bei den Leuten gut ankommen. Zwei Wochen später hat er den Devils das erste Engagement verschafft. Das war ein voller Erfolg. Die Maddogs hat er fallen lassen. Aus und vorbei.»
Eine tragische Geschichte, wenn sie stimmte. Hatte Egloff beim letzten Treff nicht erzählt, Helmers sei pleitegegangen und später wie Phönix aus der Asche mit den Devils auferstanden? Zudem erinnerte sich Ferrari an die Version, dass der Manager die Devils am Open-Air-Konzert in Frauenfeld entdeckt hatte. Sowohl Nadine als auch Piet hatten ihm das erzählt. Wie auch immer, Hanno Helmers hatte auf die richtigen Pferde gesetzt.
«Aber Sie hatten doch sicher einen Vertrag mit Helmers.»
«Was sind Verträge schon wert. Wenn du einen brechen willst, dann ist das doch kein Problem. Im Vertrag mit Hanno stand nirgends, dass er keine andere Band managen darf. Auch nicht, wie viele Konzerte er für uns auf die
Weitere Kostenlose Bücher