Requiem für einen Rockstar (German Edition)
aus wie die Rückkehr von einem Morgenspaziergang. Eher von einer wilden Nacht. Davon verstehen wir etwas!»
«Und ob», bestätigte Christine kichernd.
«Das glaube ich. Danke, ihr habt mir wirklich geholfen. Ich lasse euch jetzt allein, damit ihr die Babyfrage klären könnt. Lass nicht locker, Christine.»
«Keine Angst. Ich bändige den Tiger.»
«Also dann, machts gut. Ciao, Papi!»
Mark verzog angewidert das Gesicht.
19. Kapitel
Staatsanwalt Borer legte sein Handy nachdenklich zur Seite. Was ihm da sein Parteipräsident Martin Streller im Vertrauen mitgeteilt hatte, missfiel ihm. Mehr noch, es ärgerte ihn. Nein, er kochte vor Wut. Was hatte sich diese Nadine Kupfer nur dabei gedacht, als sie einen hoch angesehenen Mann wie Hanno Helmers, immerhin ein äusserst erfolgreicher Manager, derart mit Fragen brüskierte. Und wie konnte dies Kommissär Ferrari nur zulassen. Na ja, der Mann war richtiggehend in seine junge Assistentin vernarrt. Ich habe einen Fehler gemacht. Einen unverzeihlichen Fehler! Wie konnte ich Ferrari bloss diese Kupfer zuteilen. Alles auf Wunsch eines Kollegen aus Bern, dem ich einen Gefallen schuldete. Die beiden werden immer mehr zur Hypothek. Streller hat mich soeben gewarnt. In aller Deutlichkeit. Man könne doch mit einem Hanno Helmers nicht wie mit einem x-beliebigen Verbrecher umgehen. Borer griff zum Telefon. Ich werde Ferrari zurückpfeifen, ihm den Fall entziehen und die Kupfer endgültig nach Bern zurückschicken. Geh schon ran! Doch der Kommissär nahm nicht ab. Wieder einmal nicht! Wo steckt der verdammte Kerl denn jetzt schon wieder? Borer knetete den Telefonhörer in den Händen durch. Die zwei spielen mit meiner Karriere, denn Hanno Helmers ist ein guter Freund von Martin Streller. Und, wenn Martin gegen mich ist, kann ich meine Nationalratskandidatur vergessen. Eigentlich trifft die Schuld einzig und allein Nadine Kupfer. Sie muss weg. Dann kehrt im Kommissariat Ruhe ein und alles läuft wieder in geregelten Bahnen. Ebenso meine Karriere, sie nimmt weiterhin ihren höchst erfreulichen Lauf.
Der Kommissär stieg am Tellplatz aus und ging Richtung Hochstrasse. Am Ende der Bruderholzstrasse blieb er einen Augenblick stehen. 3-Zimmer-Wohnung zu vermieten, Fr. 1700.– inklusive Nebenkosten. Suchte nicht ein Arbeitskollege dringend eine Wohnung? Ferrari glaubte am schwarzen Brett in der Kantine einen entsprechenden Aushang gesehen zu haben. Er wechselte die Strassenseite und schaute sich das Haus an. Nicht schlecht. Ob er sich aber diese Miete leisten kann? Verrückt, was die Wohnungen kosten. Wenn man im eigenen Haus, er korrigierte sich, im Haus der Freundin lebt, ist einem das gar nicht mehr bewusst. Erst recht nicht, wenn die Freundin keine Hypothek auf dem Haus hat. Und auch sonst noch einige Franken auf der hohen Kante. Monika war eine gute Partie! Ferrari notierte sich die Adresse, drehte sich um und ging blitzartig hinter einem Auto in Deckung. Ina Helmers verliess soeben das Haus von Luke Egloff! Er wartete eine Minute, bis sie sich in Richtung Bahnhof entfernt hatte, und zog sich dann an der Türfalle des Autos hoch. Die Knie knackten. Ich sollte wieder ein bisschen mehr Sport treiben. Aber erst, wenn es nicht mehr so heiss ist. Ich befürchte nur, dann ist es mir schon bald zu kalt. Egal. Wichtig ist, dass mich die Helmers nicht gesehen hat. Glück gehabt.
Die Tür war nur angelehnt. Ferrari ging die Treppe hoch und läutete. Er hörte, wie Luke Egloff ein Fenster zur Strasse öffnete. Der Kommissär klopfte an die Tür. Ein ziemlich zerzauster und bis oben hin verladener Egloff öffnete.
«Sie schon wieder! Was wollen Sie?»
«Darf ich reinkommen?»
«Nein! Ich habe keine Zeit.»
«Gut, dann lasse ich Sie vorladen.»
Ferrari wählte mit seinem Handy eine Nummer.
«Hallo Paul. Ich bin in der Hochstrasse, Ecke Bruderholzstrasse. Schick bitte eine Streife. Ich warte unten auf der Strasse. Sie sollen einen Mann zu mir aufs Kommissariat bringen. Wenn er Widerstand leistet, dann mit Gewalt … Warte einen Augenblick …»
«Kommen Sie rein», knirschte Egloff. «Bullensau!»
«Paul, es hat sich erledigt. Wie? Nein, ich brauche keine Hilfe. Es ist alles in Ordnung.»
Ferrari setzte sich unaufgefordert auf einen Stuhl.
«Setzen Sie sich und fühlen Sie sich wie zu Hause», hörte er Egloff hinter sich sagen.
«Nun, wie gehen wir miteinander um? Normal oder lieber die harte Tour?»
«Ich stehe auf Sadomaso!»
«Gut, dann die harte Masche.»
«Sie hätten
Weitere Kostenlose Bücher