Requiem für einen Rockstar (German Edition)
Helmers.»
«Geht Hanno wirklich so weit, dass er seine Frau mit Luke verkuppelt, nur damit dieser John umbringt?»
«Wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, bist du zu vielen Kompromissen bereit, Nadine.»
«Also ehrlich, das sind bisher alles Vermutungen. Etwas wirklich Handfestes haben wir nicht.»
«Aber es läuft alles in diese Richtung. Die Helmers sind der Schlüssel zur Lösung. Es sei denn, Luke hat mit seiner Behauptung recht und John war homosexuell. Dann wäre Toto ein Kandidat.»
«Verratene Liebe. John gibt Toto den Laufpass, weil er sich sinnigerweise in eine Frau verliebt hat. Die geheimnisvolle Unbekannte.»
«Dann sollten wir uns jetzt wohl mit Toto unterhalten, Francesco.»
«Wie … was meinst du?»
«Hallo … bist du da?»
«Nicht wirklich, Nadine. Lassen wir es für heute ruhen. Ich bin nicht in Stimmung, um Toto zu verhören. Morgen … morgen ist auch noch ein Tag.»
Dieser verdammte Borer, dachte Nadine. Na warte, so einfach wirst du uns nicht los.
21. Kapitel
Kommissär Ferrari brauchte Zeit. Zeit für sich. Er stieg im Dorfzentrum von Birsfelden aus dem Dreier, ging an der Gemeindeverwaltung vorbei zur katholischen Kirche und langsam die Stufen zum Dorfhügel hinauf. Nur noch ein paar Schritte und er war zu Hause. Monika sah ihm an, dass er mit etwas nicht klar kam. Ferrari nahm sie in die Arme, küsste sie flüchtig auf den Mund und ging einem Schlafwandler gleich in den Garten. Dort setzte er sich wortlos auf die Hollywoodschaukel. Monika folgte ihm mit einer Flasche Weisswein und zwei Gläsern.
«Willst du darüber reden, Francesco?»
«Ich … ich hatte Streit mit Borer.»
«Aber keinen gewöhnlichen.»
«Es ist eskaliert. Er hat wieder einmal gedroht, mir einen Fall zu entziehen.»
«Aber das ist doch nicht der Grund für deine Verfassung.»
«Er schickt Nadine nach Bern zurück.»
Monika zog ihre Stirn in Falten. Ferrari schmunzelte.
«Nicht, was du meinst, mein Schatz. Du bist auf dem Holzweg. Er hat gesagt, dass ich die Verhöre in Stasimanier führe.»
«Was hat er?!»
«Er meinte wörtlich, dass wir Stasimethoden anwenden. Ich höre auf, Monika. Es reicht mir. Ich quittiere den Dienst.»
Monika schmiegte sich an ihn.
«Wenn das deine Entscheidung ist, muss ich sie respektieren, Francesco. Aber überstürz bitte nichts. Du hast nicht einfach einen Job, du lebst deinen Beruf. Und deine Leute brauchen dich. Dich und deine Erfahrung.»
«Du meinst wohl meine Stasimethoden!»
«Das ist doch nicht dein Ernst! Nur, weil Borer so einen Blödsinn quasselt, willst du zwanzig Jahre Arbeit über Bord werfen? Der hat sich doch nichts dabei gedacht.»
«Da bin ich anderer Meinung. Er hat es sogar wiederholt. Stasimethoden. Francesco Ferrari, der Stasikommissär!»
Monika wusste, dass sie ihn nun allein lassen musste. Sie kannte ihren Francesco nur zu gut. In dieser Gemütsverfassung half nichts mehr. Er war nicht mehr ansprechbar. Abgetaucht in geistige Sphären. Das letzte Mal, als sie ihn in solch einem Zustand angetroffen hatte, musste er eine Entscheidung treffen. Eine über Freiheit oder Gefangenschaft. Da hatte Francesco die ganze Nacht im Wohnzimmer verbracht, die Ellbogen aufgestützt und die Hände wie zum Gebet gefaltet. Stundenlang hatte er ins Leere gestarrt. Am frühen Morgen hatte er dann eine Entscheidung gefällt. Eine sehr persönliche, die er noch heute für richtig hielt. Ferrari verbrachte den Abend draussen im Garten. Unter freiem Himmel konnten die Gedanken am besten fliessen. Grenzenlos. Monika brachte ihm einen Kaffee und später, als Wind aufkam, eine Decke.
«Eine Erkältung solltest du dir trotz allem nicht holen, mein Schatz.»
Ferrari wickelte sich wie in Trance in die Decke ein. Es war schon elf Uhr. Monika sass vor dem Fernseher, als es läutete. Eine Frechheit! Wer stört uns um diese Zeit noch? Und gerade heute, wo Francesco nun wirklich nicht gut drauf ist. Sie öffnete widerwillig die Tür.
«Sie?»
«Darf ich reinkommen? Ich glaube, dass sich ein Gewitter zusammenbraut.»
«Wenns sein muss. Francesco sitzt draussen im Garten.»
Staatsanwalt Borer schlich durch das Wohnzimmer nach draussen.
«Möchten Sie etwas trinken?», rief ihm Monika hinterher.
«Nein, danke. Ich bleibe nur eine Minute.»
Der Kommissär erhob sich und gab dem Staatsanwalt die Hand.
«Setzen Sie sich doch. Ist das Bankett schon vorbei?»
«Nein … noch nicht. Ich … ich hätte eigentlich eine kurze Rede halten sollen.»
«Stattdessen besuchen Sie
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