Requiem für einen Rockstar (German Edition)
Egloff?»
«Schlecht! Wenn er mir das nächste Mal über den Weg läuft, liegt er auf der Intensivstation.»
«Aus welchem Grund?»
«Das ist eine ganz miese Type. Ich kenne ihn von früher. Da war er noch mit Ina zusammen. Er der grosse Superstar, wir das Verbrauchsmaterial. Ich darf gar nicht daran denken, was wäre, wenn die Maddogs anstelle der Devils oben auf der Leiter stehen würden.»
«Wie standen Sie zu John Lauscher?»
«John war ein guter Freund. Ja, ich glaube, das darf ich behaupten. Er war immer für uns da. Mit ihm konnte man reden. Nicht nur über Belanglosigkeiten. John hatte Niveau. Und er war ein guter Zuhörer.»
«Es gibt Gerüchte, dass John homosexuell gewesen sei.»
«Ich weiss. Ist es denn ein Verbrechen, schwul zu sein?»
«Dann war John schwul?», hängte Nadine ein.
«Das habe ich nicht gesagt.»
«Bist du schwul, Toto?»
Das hättest du auch ein wenig diskreter fragen können, Nadine! Der Roadmanager überlegte kurz.
«Ja. Ich bin homosexuell.»
«Hattest du ein Verhältnis mit John?»
Toto schmunzelte und nickte nur.
«Daher weht der Wind! Das ist auf Lukes Mist gewachsen. Er hat uns ein Verhältnis angedichtet. Wie originell. John war nicht schwul, aber er wusste, dass ich es bin. Als einziger. Wir haben mehrmals darüber gesprochen. Im Team sind es einige. Bisher konnten wir es geheim halten. Eigentlich paradox! Immer mehr outen sich. Aber Hanno ist ein so gottverdammter Homosexuellenhasser, dass wir es nicht gewagt haben. Wenn er es erfährt, wirft er uns hochkant raus. Das hat mir sehr oft aufs Gemüt geschlagen. John hat mich immer wieder motiviert, weiterzumachen. Nach der Tour werde ich mich outen. Und Luke, das verdammte Dreckschwein, schlage ich zu Brei.»
«Wovon ich Ihnen abraten möchte.»
«Der und seine Giftspritze! Die sollen alle vor ihrer eigenen Tür kehren. Luke ist total am Ende, lässt sich von Ina aushalten. Auf diesem Auge ist Hanno blind. Er vertraut ihr und übersieht dabei, dass sie ihn nach Strich und Faden verarscht.»
«Hat John mit dir einmal darüber gesprochen, dass er eine Freundin hat?»
«Nein. Aber es gab Gerüchte. Woher diese kamen, weiss ich nicht. Irgendeiner bringt sie auf, ein anderer verbreitet sie. Ein Beispiel: Nach dem unsäglichen Frankfurt-Event soll einer von Hannos Konkurrenten aufgetaucht sein. Und der habe sich mit John und Piet unterhalten. Oder mit Piet allein. Oder mit John allein. Das ging wie ein Lauffeuer rum. Plötzlich hiess es, Piet würde die Band verlassen, eine Solokarriere starten. Dann erzählte man dasselbe von John und …»
«Und?»
«… ich weiss nicht, ob ich es sagen soll …»
«Komm schon, Toto, raus damit.»
«Zuerst munkelte man, dass John sich in Joanna verliebt habe. Plötzlich hiess es dann, John habe ein Verhältnis mit Christine. Die beiden würden den Abgang planen. Wobei es auch schon einmal hiess, dass Piet mit Joanna etwas habe. Am Hartnäckigsten hielten sich die Gerüchte, dass John mit Joanna abhauen wolle.»
Na prima! Varianten über Varianten und eine jede besser als die andere. Band und Umfeld waren ein Riesensumpf, den man nicht so leicht würde trocken legen können.
Nadine und Ferrari bedankten sich für das aufschlussreiche Gespräch und fuhren zurück ins Büro. Rasen wäre der richtigere Ausdruck. Nadine sauste bei Rot über die Kreuzung und wurde geblitzt.
«Scheisse! Auch das noch. Ich weiss nicht, ob ich überhaupt ans Konzert will.»
Ferrari verstand ihre Enttäuschung.
«Je mehr man am Lack kratzt, desto schneller verliert man die Illusionen. Das ist unser Job, Nadine. Eine verzwickte Sache. Wir ermitteln und immer tauchen neue Kombinationen auf. Das Puzzle ist noch längst nicht zusammengesetzt. Bleibst du dabei, dass Ina und Hanno Helmers die Mörder sind?»
«Ja. Es deutet alles in diese Richtung. Totos Aussagen widersprechen dem nicht. Sollte John wirklich darüber nachgedacht haben, eine Solokarriere zu starten, dann erst recht. Und, dass Joanna für John etwas empfand, hat bereits Ina gesagt. Aber in der letzten Konsequenz falsch gedeutet. Sie dachte, Joanna gefährde ihre Stellung innerhalb der Gruppe. Dabei wollten John und Joanna sich abseilen.»
«Möglich wäre das schon. Und Christine?»
«Sie spielt eine Nebenrolle. Ich würde sie aussen vor lassen. Die ist mit dem Hallodri Mark glücklich, versucht, den Tiger zu bändigen. Bisher mit mässigem Erfolg.»
«Waren Toto und John ein Paar?»
«Nein. Ich habe Toto genau beobachtet. Er leidet
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