Requiem für einen Rockstar (German Edition)
Versager geheiratet! Schau in den Spiegel. Du bist eine fette, versoffene Kröte. Noch bist du der Manager der Devils, doch eines Tages wirst du in der Gosse verrecken.»
Helmers liess sich auf das Sofa plumpsen.
«Du widerst mich so was von an! Wo habe ich hingeschaut, als ich dich gegen Luke eingetauscht habe? Von einem Loser zum anderen. Der erste war wenigstens noch gut im Bett. Sogar dort bist du eine Niete.»
«Du … du hast also noch Kontakt zu Luke?»
«Ja! Ich habe ihn gesehen. Und, wenn du es genau wissen willst, wir hatten wilden Sex, bis die Balken krachten.»
Helmers rappelte sich mühsam hoch. Ina versetzte ihm einen Stoss.
«Bleib hocken, du besoffene Ratte! Willst du noch mehr Geschichten hören? Ich habe mich mit der ganzen Crew vergnügt. Alles vor deiner Nase. Und du hast es überhaupt nicht bemerkt. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass ich jeden abschleppe. Ich, die Nymphomanin.»
«Hör auf … bitte hör auf … ich will es nicht hören …», stammelte Helmers und hielt sich die Ohren zu.
«Waschlappen! Wie konnte ich nur so blind sein? Ich ziehe Versager an wie die Motten das Licht. Aber jetzt ist endgültig Schluss. Ich lasse mich von dir scheiden. Es ist aus zwischen uns! Ich muss mich neu orientieren, so lange es noch möglich ist.»
«Ich habe … doch alles nur … für uns getan», jammerte Helmers.
«Für uns? Dann gute Nacht. Wenn das alles ist, dann war es nicht viel. Immerhin hast du es geschafft, unser ganzes Vermögen zu verspielen. Wir sind auf Gedeih und Verderben von den Devils abhängig.»
«Ich habe es nur … für dich getan.»
«Und dafür soll ich mich sicher noch bei dir bedanken. Während Chrissi und Joanna nur so mit dem Geld um sich werfen, stehe ich daneben und drehe jeden Franken drei Mal um. Sie lachen mich bereits aus, halten mich für obergeizig. Wenn du ein Mann wärst, hättest du der Band offen gesagt, dass wir bis zum Hals verschuldet sind. Die Jungs hätten uns sicher geholfen.»
«Das konnte ich doch nicht», beschwichtigte Helmers. «Jetzt doch nicht, wo die Vertragsverhandlungen laufen. Die hätten mich über den Tisch gezogen.»
«Nein, Hanno. Sie hätten uns nicht im Regen stehen lassen.»
«Aber jetzt wird alles gut, Ina. Bitte, Ina, lass mich nicht hängen. Jetzt, wo John nicht mehr da ist, wird alles gut.»
«Was hat John damit zu tun?»
«Er hat mich hingehalten, immer neue Bedingungen gestellt. Reine Taktik.»
«Unsinn! Das bildest du dir nur ein.»
«Ina, es ist so. Ich habe immer wieder nachgegeben. Sobald ich einen Punkt erfüllt hatte, stellte er neue Forderungen. Sogar, als ich ihm den Vertrag gezeigt habe … warte, ich hole ihn.»
Er schleppte sich mühsam ins andere Zimmer und kam mit dem Vertrag zurück.
«Hier, das ist er. Lies ihn durch. Damit waren alle Bedingungen erfüllt. Trotzdem hat ihn John nicht unterschrieben.»
Ina Helmers blätterte das Vertragswerk durch.
«John wollte mich nicht mehr als Manager. Ich sollte kaltgestellt werden. Aber jetzt sind wir wieder im Geschäft, Liebling!»
Er versuchte, sie zu küssen, doch sie wehrte ihn ab.
«Durch Johns Tod sind wir wieder dabei. Ina, hörst du mich?»
Ina Helmers hatte das Zimmer wortlos verlassen.
25. Kapitel
Kommissär Ferrari hatte sich vorgenommen, den Fall bis zum Konzert der Devils zu lösen. Dieses Vorhaben war in weite Ferne gerückt. Alles deutete auf die Helmers hin oder zumindest auf einen von ihnen. Aber noch zeigte der Giftpfeil keine Wirkung. Ferrari stand am Fenster seines Büros und schaute in den Hof hinunter. Ein junger Mann wurde in Handschellen in ein Polizeiauto verfrachtet. Weshalb drücken die Polizisten die Delinquenten eigentlich immer mit dem Kopf in den Wagen? Die können doch allein einsteigen. Oder hindern sie die Handschellen dabei? Das erste Mal war ihm das bei einer Krimiserie im Fernsehen aufgefallen. Tatort oder Siska. Er würde einmal einen Kollegen fragen. Nein, noch besser, sie sollen mir Handschellen anlegen, dann spiel ich den Übeltäter … Weiter kam er nicht, denn Nadine stürmte ins Zimmer.
«Es geht los, Francesco. Ina Helmers will vorbeikommen.»
Ferrari rieb sich die Hände.
«Sehr gut. Die Spiele beginnen.»
Ina Helmers, ganz in Schwarz gekleidet, lief durch den Gang wie über einen Laufsteg. Den Catwalk beherrschte sie perfekt.
«Darf ich Ihnen etwas anbieten. Mineralwasser? Kaffee?»
«Nein danke.»
Der Kommissär befreite einen Stuhl von einem Aktenberg.
«Bitte setzen Sie
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