Requiem für einen Rockstar (German Edition)
nur vor dir den strammen Max spielen.»
«Na wenn schon. Der Zweck heiligt die Mittel. Oder wäre es dir lieber, den Baum allein fällen zu müssen?»
«Kein Problem. Es sind die Wurzeln, die mir Sorgen machen. Wer weiss, wie tief die sich in den letzten dreissig Jahren gegraben haben. Ich könnte ja den Baum fällen und …»
«Kommt überhaupt nicht in Frage! Die Wurzeln müssen raus.»
«Gut. Dann werfe ich am Samstag den Grill an. Werni und Paul wollen mich sicher nicht dabei haben. Ich stehe ihnen nur im Weg.»
«Genau das haben sie auch gesagt. Sie würden am Samstagvormittag den Baum fällen und die Wurzeln rausholen, unter der Bedingung, dass du ihnen nicht im Weg bist.»
«So, so! Feine Freunde!»
Ferrari nippte genüsslich an seinem Glas.
«Wie geht es mit Borer?»
«Ich habe ihn heute nicht gesehen. So viel ich weiss, musste er zu einer Konferenz nach Zürich. Es war anständig von ihm, sich bei mir zu entschuldigen.»
«Das Mindeste, was er tun konnte. Bevor Nikki kommt, wollte ich mich noch wegen morgen Abend mit dir unterhalten.»
«Das klappt. Ihr könnt mitkommen wie besprochen.»
«Im Radio hat ein Polizeisprecher gesagt, dass es womöglich Krawalle gibt. Meine Begeisterung hält sich seither in Grenzen. Sehr sogar. Ich weiss nicht …»
«Wir vermuten, dass es Krawalle geben könnte aufgrund eines anonymen Anrufers.»
Monikas Augen weiteten sich unheilvoll.
«Ich glaube aber nicht, dass es dazu kommen wird. Nicht beim Devils-Konzert. Da wollte sich jemand nur wichtig machen. Wie so oft. Zudem sind wir gut gewappnet. Die Sicherheitsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Der Anruf wird also ernst genommen. Und vergiss nicht, wir sind hinter der Bühne. Da kann dir und Nikki nichts passieren. Nadine und einige unserer Kollegen werden auch vor Ort sein.»
«Ich will nur nicht, dass nochmals das Gleiche passiert wie beim Meisterschaftsspiel gegen Zürich.»
«Das passiert nie mehr. Damals ist so ziemlich alles schief gegangen. Du musst dir keine Sorgen machen. Wir treffen uns kurz vor sieben vor dem Stadion und werden ein unvergessliches Konzert erleben.»
Nikki stürmte herein. Sie war bis auf die Haut nass. Während des Essens gab es nur ein Thema. Die Devils! Nikkis Freundinnen waren total neidisch. Nicht nur, dass sie ans Konzert durfte. Nein, sogar backstage! Und vorab erst noch Piet, Alf und Mark kennenlernen. Und Jack. Auf die Frage hin, wer denn Jack sei, antwortete sie ziemlich barsch, dass dies der Musiker der Upperfords sei. Eine Newcomerband aus London. Er würde am Konzert an Stelle von John spielen. Damit war dieser Teil auch geklärt. Gut, dass wir darüber gesprochen haben, dachte Ferrari. Nach dem Essen verzog sich Nikki ins Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. So jedenfalls lautete die offizielle Version.
«Es sollte jeden Tag ein Devils-Konzert stattfinden. Ich könnte mich an eine pflegeleichte Tochter gewöhnen.»
«Geniessen wir es wenigstens bis Donnerstag.»
«Ich glaube, dass die Entscheidung richtig ist, Francesco. Das hätten wir ihr nicht antun können. Sie freut sich so sehr auf das Konzert.»
«Übrigens, das erste Rockkonzert, das wir gemeinsam besuchen.»
«Du kennst den Grund. Bei den vielen Leuten kriege ich Platzangst. Hinter der Bühne wird es hoffentlich nicht so eng werden.»
«Keine Sorge. Sie ist ziemlich gross.»
«Du wirkst so bedrückt, mein Schatz.»
Ferrari griff nach der Weinflasche und füllte die Gläser nach.
«Ein guter Tropfen. Ich liebe Schweizer Weine. Die sind nicht so schwer.»
Monika lächelte. Sie liess ihm Zeit.
«Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Fall vor dem Konzert abzuschliessen. Doch die Zeit zerrinnt uns zwischen den Fingern. Hoffentlich gelingt uns morgen ein entscheidender Schritt. Unsere Hauptverdächtigen sind nach wie vor Ina und Hanno Helmers. Einer von ihnen hat John ermordet. Besser gesagt, ermorden lassen. Es sei denn, das Alibi, das sie sich gegenseitig geben, ist falsch.»
Dann erzählte er Monika von Ina Helmers Besuch im Kommissariat.
«Mir läuft es kalt den Rücken runter bei der Vorstellung, den eigenen Mann ans Messer zu liefern. Wieso bist du so sicher, dass es die Helmers gewesen sind?»
«Weil nur sie daraus Kapital schlagen können. Alle anderen gehören zu den Verlierern. Alf und Mark haben ohne die Devils keine Chance im Musikgeschäft. Piet noch am ehesten. Aber mit dem Tod von John ist für ihn dieses Kapitel zu Ende. Morgen findet das letzte Konzert der Devils statt. Zudem haben alle
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