Requiem für einen Rockstar (German Edition)
sehr darunter, dass er sich nicht outen kann. Er steht zu seiner Homosexualität und hätte bestimmt zugegeben, wenn John und er ein Paar gewesen wären.»
«Also bleibts dabei. Hanno und Ina Helmers sind unsere Favoriten. Beginnen wir damit, einen Keil zwischen die beiden zu treiben. Kommst du morgen mit?»
«Sicher! Das war nur ein Scherz. Glaubst du wirklich, ich verpasse das letzte Konzert der Devils? Und erst noch backstage? Davon kann ich noch den Kindern meiner Kinder erzählen. Grossmama war beim Showdown der Devils dabei.»
«Übrigens, danke.»
«Wofür?»
«Du weisst schon.»
«Ach so, das war selbstverständlich. Du hättest das Gleiche für mich getan.»
«Trotzdem, danke.»
Nadine schmunzelte.
«Paps hat angerufen. Er wollte wissen, welchem Wichser ich gedroht habe … He! Kann ich die Busse über Spesen laufen lassen?»
23. Kapitel
Ferrari entschloss sich, alles auf eine Karte zu setzen. Sie kamen sowieso nicht darum herum. Es war die einzige Spur. Unangemeldet suchten sie Hanno Helmers auf und erwischten ihn eben noch beim Verlassen des «Radisson».
«Guten Tag, Herr Helmers. Wir möchten uns gern mit Ihnen unterhalten.»
«Tut mir leid, das geht jetzt nicht. Ich bin mit einem Geschäftspartner verabredet. Sie hätten sich vorher anmelden sollen.»
Nadine wollte energisch reagieren, aber ein einziger Blick von Ferrari genügte, um ihr Einhalt zu gebieten.
«Das verstehen wir. Dann möchte ich Sie um zwei Uhr nachmittags aufs Kommissariat bitten. Passt Ihnen das?»
Helmers blickte nervös die Strasse hinunter.
«Muss das sein? Können wir uns nicht in meiner Suite unterhalten?»
«Einverstanden. Wir treffen uns heute Nachmittag bei Ihnen.»
Helmers nickte, schnippte nach einem Taxi und weg war er.
«Weshalb haben wir ihn nicht am Arsch gepackt?», motzte Nadine.
«Taktik. Er wird heute kein guter Verhandlungspartner sein. In den nächsten Stunden macht er sich nun Gedanken darüber, was wir von ihm wollen. Bis nach dem Mittag ist er ein Nervenbündel und eine leichte Beute.»
«Du meinst, er kocht sich selbst weich.»
Ferrari musste lachen.
«Hoffen wir es.»
«Seit gestern bin ich sicher, dass er in den Fall verwickelt ist. Aus welchem Grund versucht er sonst, unsere Ermittlungen über einflussreiche Freunde zu behindern?»
«Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Wenn er keinen Dreck am Stecken hat, kann es ihm doch egal sein, ob und wie wir den Mörder suchen», stimmte der Kommissär zu.
Sie gingen zurück ins Büro. Erste Wolken zogen am Himmel auf. Es sah wieder nach Regen aus. Herbstgefühle, dachte Ferrari. Auch verloren einzelne Bäume bereits ihr Laub. Na ja, lang dauert der Sommer nicht mehr. Die Abende werden jetzt schon kürzer und die Schaufenster, die präsentieren bereits die Wintermode …
Pünktlich um zwei Uhr empfing sie ein bestens gelaunter Helmers. Ferraris Theorie schien nicht aufzugehen.
«Ich hoffe, dass Sie erfolgreich waren.»
«Ich verhandle weiter wegen der USA-Tournee. Das wäre im Interesse von John. Um es brutal zu sagen, es gibt für die Devils ein Leben nach John. Darüber kann ich zwar im Augenblick mit Piet nicht sprechen. Aber gewisse Anzeichen sind sehr positiv zu bewerten.»
«Was ist, wenn Piet doch nicht will?»
«Es steht und fällt mit dem Songwriter, den wir engagieren. Ich werde ihm nach dem Abschlusskonzert einige Namen nennen. Noch kann ich nicht darüber sprechen. Nur so viel sei verraten, es sind Hammernamen! Spitzenleute, die Welthits geschrieben haben. Das wird Piet beeindrucken. Wenn ich ihm dann noch einen Vertrag für die USA präsentiere, einen guten notabene, wird er einlenken. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.»
«Amen!», raunte Nadine.
«Ah! Ich sehe, Ihr Humor hat sich seit gestern nicht verbessert. Wollen wir uns jetzt streiten, bis die Fetzen fliegen, oder noch ein wenig warten, bis das Gespräch in Gang gekommen ist?»
«Wir warten noch, Herr Helmers. Die verzogene, freche kleine Göre, deren Vater ein Bonze aus Bern ist, hat die eine oder andere Frage an Sie, wenn Sie gütigst erlauben.»
Es klang nicht gerade so, als ob Nadine auf die Erlaubnis warten würde.
«Fragen Sie. Und ich hoffe, dass dann dieses Frage-Antwort-Spiel ein für allemal beendet ist. Ich habe Besseres zu tun.»
«Sie können ja dann immer noch versuchen, durch Ihr Beziehungsnetz unsere Ermittlungen zu behindern.»
«Was soll denn das nun wieder?», fragte Hanno Helmers erstaunt.
«Sie wissen, wovon ich spreche, Herr
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