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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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ins Bad, wo sie Fläschchen, Tiegel und Tuben hineinschleuderte.
    Als ihr Blick auf ihr Spiegelbild fiel, erstarrte sie. Das war ihr Gesicht und auch nicht. Ihre Haut schimmerte gespenstisch blass um die hektisch geröteten Wangen. Ihre Augen funkelten vor Angst, und Schweißperlen standen ihr auf Stirn und Oberlippe. Gütiger Gott, wer war die Frau?
    Eden hielt sich mit beiden Händen am Waschbecken fest, weil ihre Beine nachzugeben drohten. Sie wandte den Kopf und blickte zurück ins Schlafzimmer. Ein leises Wimmern stieg in ihrer Kehle auf. Kleider lagen kreuz und quer auf dem Boden verteilt. Ihr Koffer sah aus, als wäre er explodiert.
Sie war panisch … verlor die Kontrolle. Sie wollte weglaufen, vor Jordan und allem fliehen, was mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte.
    Mit geschlossenen Augen und tief vorgebeugtem Kopf schöpfte Eden Atem, um ihre Wut und ihre Verzweiflung zu bändigen. Nein, verdammt, das tat sie nicht. Sie würde bleiben und kämpfen, beweisen, dass sie besser war. Eine fähige, willensstarke Frau, die mehr Kampfgeist besaß als Jordan und Noah zusammen. Keiner von ihnen würde sie besiegen.
    Mit fast erschreckender Ruhe drehte sie sich um, nahm die Kosmetika wieder aus der Tasche und stellte sie auf das Regal zurück, wo sie hingehörten. Als sie fertig war, kehrte sie ins Schlafzimmer zurück und sortierte auf dieselbe kontrollierte Weise ihre Kleider, ihre Wäsche und ihre Schuhe wieder ein.
    Sobald alles gerichtet war, zog sie sich aus und streifte sich ihre Sportsachen über. Bevor sie in ihren Trainingsraum ging, tätigte sie noch einen Anruf, um das endgültige Ende von Devon Winters einzuläuten. Binnen einer Woche, höchstens zweien, würde die junge Devon endlich begraben sein.
     
    Während ihre Füße auf die gepolsterte Unterlage des Laufbands trommelten, spulte ihr Geist die Erinnerungen ab wie ein Horrorfilm. Jener fatale Moment, als alles, was sie jemals über sich selbst, das Leben und Jordan gedacht hatte, wie ein Kartenhaus einstürzte.
     
    Das scheppernde Klingeln ihres Wandtelefons zerrte sie in die Realität zurück. Nur eine Handvoll Menschen kannte ihre Nummer, und nur einer von ihnen rief jemals an.
Aber den wollte sie jetzt nicht sprechen: Noah . Er würde eine Nachricht hinterlassen. Jordan mochte der letzte Mensch sein, mit dem sie reden wollte, aber Noah folgte dicht an zweiter Stelle.
     
    Mit einem Handtuch von dem Stapel auf dem kleinen Kühlschrank wischte Eden sich das Gesicht ab und wünschte, sie könnte ihre Gedanken gleich mit fortwischen. Ein bitteres Lächeln trat ihr auf die Lippen.
    Wenn sie Jordan wiedersah, würde sie dafür sorgen, dass er keine Zweifel an Eden St. Claires kühler, gut trainierter Professionalität hegte.
    Eden zog sich aus und ging zur Dusche. Ein Anflug von Neugier veranlasste sie, vorher noch kurz Noahs Nachricht abzuhören.
    Seine tiefe Stimme klang müde, aber bestimmt. »Ich weiß, dass du meinen Anruf ignorierst. Und ich nehme es dir nicht übel, aber du darfst nicht vergessen, wer und was du bist.« Er stieß einen langen Seufzer aus. »Ich gebe dir einen Tag, um dich zu erholen. Sei übermorgen um neun hier.« Dann wurde er sanfter. »Denk an deine Prioritäten. Nichts anderes zählt.«
    Er hatte recht. Ihre persönlichen Probleme durften ihre Arbeit nicht beeinträchtigen. Was sie tat, war zu wichtig.
    Seit Langem trainiert, jegliche Hindernisse zu überwinden, erinnerte sie sich daran, dass die Zusammenarbeit mit Jordan nicht schlimmer war als anderes, was sie mit Bravour gemeistert hatte.

10
    »Wir waren erfolgreich. Fünf der Häuser, in denen die Opfer festgehalten werden, konnten wir identifizieren. Eines in Spanien, zwei in den Staaten, eines in Mexiko und eines in Brasilien. Wie es aussieht, werden die Opfer in die ganze Welt verschifft, also sehen wir uns nicht nur diese Gegenden näher an.«
    McCalls Wortwahl erschien Jordan seltsam. »Was meinen Sie mit ›nicht nur diese Gegenden‹?«
    »Wir wussten von Anfang an, dass die Rettung der Opfer allein nicht reichen würde. Larue verdient mit diesem Unternehmen mehr Geld als ein Eisverkäufer in der Hölle. Wir wollen nicht bloß die Opfer rausholen, sondern ihn komplett hochgehen lassen. Was bedeutet, dass wir nicht allein hinter Larue und seinen Leuten her sind, sondern sämtliche Häuser ausheben.«
    Noah fuhr fort: »Wir wissen sehr wohl, dass Larues Organisation zwar groß sein mag, aber letztlich leiten sie ausschließlich Alfred Larue und ein anderer Mann

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