Rescue me - Niemand wird dich schützen
ihn an. Tränen glänzten in ihren wunderschönen Augen – Überbleibsel
des Albtraums. Als sie einatmete, zitterte sie. »Was ist passiert?«
»Du hattest einen Albtraum.«
Blankes Entsetzen trat auf ihre Züge. »Was für einen … Habe ich …«, stammelte sie und schluckte angestrengt. »Was habe ich gesagt?«
»Nichts. Du hast geschrien, und dann hast du geweint.«
»Ich weine nie.«
Die Worte kamen mit solcher Empörung heraus, dass Jordan sich ein Grinsen verkneifen musste. Sie benahm sich, als hätte er sie eines ungeheuren Verbrechens bezichtigt.
Also ließ er ihr die Lüge und sagte achselzuckend: »Ich kann mich auch geirrt haben.«
Sie blickte sich im Zimmer um, als würde ihr jetzt erst richtig bewusst, wo sie waren. »Mein Gott, ich hatte vergessen … ich …«
»Schon gut, es ist alles in Ordnung.« Er schüttelte sie leicht. »Okay?«
Die Anspannung wich aus ihrem Körper, und Jordan nahm die Arme von ihr, damit sie sich wieder hinlegen konnte.
»Möchtest du darüber reden?«
»Ach, Barry«, hauchte sie, »du weißt doch, dass ich in dieser Zeit immer Albträume habe. Erinnerst du dich nicht mehr? Am nächsten Sonnabend ist es zwei Jahre her, dass meine Mama gestorben ist.«
Als wäre nichts gewesen, war Maggie Johnson wieder da.
Zunächst war Jordan sprachlos vor Staunen. Wie machte sie das bloß? Nicht nur, dass sich ihre Sprechweise in die einer naiven jungen Frau wandelte, ihr ganzer Körper veränderte
sich auf eine Art, die er gar nicht benennen konnte. Irgendwie war sie plötzlich einfach Maggie.
Jordan indes fiel es ein wenig schwerer, wieder zu Barry zu werden. »Entschuldige, Zuckerschnute, das hatte ich wirklich vergessen. Komm her und kuschel dich bei mir an.«
Für einen Sekundenbruchteil wirkte sie erschrocken, fing sich aber sofort wieder und bedachte ihn mit einem Lächeln, das dem alternden Barry Johnson garantiert das Gefühl gab, ein junger Hengst zu sein. »Mach das Licht aus.«
Im Dunkeln konnten die Kameras nicht aufzeichnen, dass sie sich keineswegs in den Armen lagen. Jordan weigerte sich, enttäuscht zu sein, weil sie sich nicht an ihn schmiegen wollte, schenkte ihr ein schmieriges Barry-Grinsen und schaltete die Lampe aus.
Als sie sich wieder nebeneinanderlegten, hörte er kaum das leise Flüstern an seinem Ohr: »Tut mir leid. Das kommt nicht noch mal vor.«
Da er eigentlich nicht wusste, was geschehen war, außer dass sie einen schrecklichen Albtraum gehabt hatte, den sie ihm gewiss nie erklären würde, flüsterte er nur: »Kein Problem.«
Und das war alles. Bald war Edens flaches, ruhiges Atmen das einzige Geräusch im Zimmer. Jordan sagte sich, dass er weiterschlafen sollte. In den nächsten Tagen musste er in Topform sein, also musste er alle Energie tanken, die er konnte. Trotzdem wollte sich der Schlaf nicht so leicht einstellen wie zuvor. Schuld war Eden, die ihn immer wieder aufs Neue erstaunte und verwirrte. Sie war zweifellos eine der talentiertesten Frauen, die er kannte, aber die Lebensgeschichte, die sie ihm aufgetischt hatte,
schien ihm fast ein bisschen zu simpel. Was daran könnte den Albtraum ausgelöst haben? Oder war ihr etwas zugestoßen, während sie an dem letzten Auftrag arbeitete? All das ging ihn eigentlich nichts an, dennoch beschäftigte es ihn.
Als wären ihr jegliche Sorgen und Nöte völlig fern, trieb Eden bäuchlings auf einer Luftmatratze im riesigen Swimmingpool. Die Sonne brannte auf ihren fast nackten Rücken herab und wärmte ihr die Haut, konnte jedoch nichts gegen die Anspannung in ihr ausrichten. Was erwarteten die Leute für den Rest der Woche von ihnen, und wann ging es endlich los?
Wie Lawson sagte, würde es einige Tage dauern, das perfekte Kind für sie zu finden, und während der ganzen Zeit standen Jordan und sie unter Beobachtung. Sie waren eingeladen worden, so lange zu bleiben, bis man ihnen einen Säugling anbieten konnte.
Bislang wurden sie wie verwöhnte Gasthäftlinge behandelt, die sich zwar frei auf dem Anwesen bewegen, es aber nicht verlassen durften. Sie hatten gleich bei der Ankunft ihre Handys abgeben müssen, und es war ihnen kein Kontakt zur Außenwelt gestattet. Dieses Nichtstun und nicht zu wissen, wann sie in Aktion treten konnten, trieb Eden in den Wahnsinn. Sie wollte diese Sache endlich hinter sich bringen und die Mistkerle hinter Gittern wissen.
»Pass auf, dass du dir deinen knackigen Hintern nicht verbrennst!«
Sie hob den Kopf. Am liebsten hatte sie ihn wütend
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