Rescue me - Niemand wird dich schützen
zurück, das für seinen großen Helden schwärmte. Nein, zum Teufel! Das würde nicht geschehen. Eden biss die Zähne zusammen und stieg ins Bett, wild entschlossen, den umwerfenden Mann neben sich zu ignorieren.
Mehrere Sekunden lang hielt Jordan ihren Blick. Sein Ausdruck war eine Mischung aus Neugier und kaum verhohlener Sorge. Eden erwiderte, indem sie arrogant eine Braue nach oben zog, womit sie ihm bedeutete, er sollte sich ja jede Bemerkung verkneifen.
Jordan drehte sich seufzend um und schaltete die Lampe neben dem Bett aus.
Dunkelheit senkte sich über das Zimmer und schirmte sie beide ab. Die Bettdecken hüllten sie gleichsam in einen schützenden Kokon. Eden war sicher, dass sie so schlafen könnte. Immerhin bot das große Doppelbett reichlich Platz. Langsam atmete sie auf, zwang ihren Körper und ihren Geist, zur Ruhe zu kommen und … loszulassen.
Jordan hörte genau, wann sie sich endlich erlaubte, in einen leichten Schlummer zu gleiten. Was für eine außergewöhnliche Kombination: kühle, überlegene Schönheit und seltsam unsichere Verwundbarkeit. Je besser er Eden St. Claire kennenlernte, umso mehr faszinierte sie ihn.
Das kichernde kleine Betthäschen, das sie vorhin spielte, hatte ihn davon überzeugt, dass sie mühelos in jede beliebige
Rolle schlüpfen konnte. Heute Abend dann war sie in einem aufregenden, fast nicht vorhandenen Nachthemd aus dem Bad gekommen, worauf sein Radar sowie ein anderer Teil seiner Anatomie, den er mit gezielter Nichtachtung strafte, auf Alarmbereitschaft schaltete. Eine normale männliche Reaktion auf eine schöne Frau, sonst nichts.
Er hatte interessiert beobachtet, wie sie im Schlafzimmer hin und her lief, ihre Sachen in den Schrank hängte, die Zeitung, die Jordan vorher gelesen hatte, sorgsam zusammenfaltete und die drei Zeitschriften, die sie mitgebracht hatte, mehrmals umstapelte. Er wäre nicht überrascht gewesen, wenn sie auch noch angefangen hätte, die Möbel abzustauben. Dann, als würde ihr mit einem Mal bewusst, dass sie sich merkwürdig verhielt, war sie zum Bett gekommen und hatte begonnen, ihr Kissen durchzuprügeln.
Wovor, zur Hölle, hatte sie Angst?
Nicht auf den ruhigen Atem und den köstlichen Duft der Frau neben ihm zu achten, war alles andere als leicht. Zumal er sich beständig stärker zu Eden hingezogen fühlte. McCall hatte recht. Eden war gut in dem, was sie tat. In den letzten zwei Wochen hatte sie eine beeindruckende Professionalität bewiesen – ganz anders als bei den ersten Malen, die er sie in ihrer Eigenschaft als LCR-Agentin erlebt hatte.
Wie immer musste Jordan sich zwingen zu schlafen. Nach Jahren, in denen es zum Arbeitsalltag gehörte, bei Aufträgen auch ohne Schlaf zu funktionieren, hatte er sich antrainiert, dann zu schlafen, wenn sich gerade die Möglichkeit bot. Seine Gedanken schweiften ab, sein Körper entspannte sich, und er schlief.
Ein Schrei gellte durch die Nacht.
Mit einer Hand griff Jordan nach seiner Waffe, mit der anderen nach Eden. Die Hand, die nach der Waffe langte, fasste ins Leere. Verdammt, er hatte keine. Eden zuckte und wand sich neben ihm.
Rasch, ohne etwas auf die Kameras zu geben, die sie filmten, stellte Jordan das Licht an. Er blickte sich nach einer möglichen Bedrohung im Zimmer um, konnte jedoch nichts entdecken. Eden hingegen schien sehr wohl eine wahrzunehmen. Gefangen in den Klauen eines Albtraums, warf sie sich auf dem Bett hin und her, stöhnte und wimmerte, als hätte sie Schmerzen.
Jordan beugte sich zu ihr und flüsterte: »Wach auf, Süße.« Doch sie weinte bitterlich und herzerweichend. Ihre Augen waren geschlossen, und ihre gequälte Miene von einem Entsetzen gezeichnet, das einzig sie sehen konnte.
Vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken, berührte Jordan ihre Schulter. Mit dem grellen Schrei wie von einem verwundeten Tier hatte er nicht gerechnet.
Zur Hölle mit den Kameras! Er packte Eden, zog sie in seine Arme und wiegte sie. Unmöglich konnte er mit anhören, welche Pein sie litt, ohne zumindest zu versuchen, ihr zu helfen. Statt sich gegen ihn zu wehren, wie er es beinahe erwartet hatte, schmiegte sie sich an seine Brust und schluchzte.
Jordan redete leise, tröstend auf sie ein, hielt sie fest in den Armen und wiegte sie weiter, bis ihr Schluchzen verstummte. Er spürte deutlich, wie sie langsam wach wurde und begriff, wo sie war. Ihr Rücken versteifte sich, ihr Atem ging unsicher und stockte dann für mehrere Sekunden.
Schließlich wich sie zurück und sah
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