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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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zu versuchen, ein Tor zwischen Sheoul und dem Himmel zu öffnen. Wir konnten ihn rechtzeitig aufhalten, und Heofon wurde an Ky übergeben, damit er es beschützt. Mit Heofon kann Reseph die Macht des Himmels anzapfen.«
    Reseph verschränkte eine Hand mit Jillians, während seine andere Hand mit der Kette um seinen Hals spielte. »Und vereint mit der Macht Sheouls, die ich durch dieses Amulett beziehe, werde ich so gut wie unbesiegbar sein.« In seiner Stimme schwang Selbsthass mit. »Genau wie Pestilence. Das kann ich nicht riskieren. Ich kämpfe jetzt schon mit aller Kraft gegen ihn an. Wenn er mich überwältigt … Scheiße. Er wäre imstande, dieses Tor zu öffnen …«
    »Und mit seiner Armee von Dämonen in den Himmel einzufallen«, beendete Kynan den Satz.
    Revenant grinste wie ein Vampir in einer Blutbank.
    »Nein.« Reseph schüttelte den Kopf. Er stand auf und wich vor Jillian zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. »Dafür bin ich nicht stark genug.«
    »Doch, das bist du.« Jillian näherte sich ihm behutsam, als ob er ein scheues Fohlen wäre, das sie nicht erschrecken wollte. »Ich habe doch gesehen, wie stark du bist. Ich weiß, dass du das kannst.«
    In Resephs Augen stand Verzweiflung. »Ich kann nicht.«
    Jillian nahm seine Hand. »Ich verspreche dir, du kannst es.«
    »Reaver.« Thanatos trat vor. »Was sind unsere Optionen, sollte Pestilence tatsächlich so ein Tor öffnen? Könnten wir ihn aufhalten?«
    »Er wird nicht so stark sein, wie er war, als sein Siegel zerbrochen war, aber er hätte eine Armee von Dämonen hinter sich.«
    »Ohne eine Prophezeiung, die euch erbärmlichen Verlierern sagt, wo’s langgeht«, meldete sich Revenant zu Wort, »wärt ihr ziemlich im Arsch.«
    »Wirklich hilfreich«, murmelte Limos.
    Reseph wandte sich an Reaver. »Was ist mit Wormwood?«
    Alle verstummten … bis auf Jillian. »Was ist Wormwood?«
    »Es ist die einzige Waffe, die Pestilence töten kann«, antwortete Reaver.
    »Aber … wird das nicht auch Reseph töten?« Jillian schmiegte sich an Reseph. »Nein. Das könnt ihr nicht tun.«
    Reseph wandte sich um, fuhr mit den Händen zu beiden Seiten von Jillians Gesicht in ihr Haar und zog sie an sich, bis sich ihre Stirnen beinahe berührten. Die Intimität dieser Szene löste in Reaver eine seltsame Sehnsucht aus. Warum, da war er nicht sicher. Er hatte vor langer Zeit entschieden, dass es für ihn am besten war, Junggeselle zu bleiben.
    Doch das hatte Reseph auch einmal beschlossen. »Möglicherweise ist es der einzige Weg«, murmelte Reseph. »Ich kann nicht wieder als Pestilence leben.«
    »Aber du wirst sterben.«
    »Pestilence wird sterben. Ich bin nur ein Kollateralschaden.«
    Kynan schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, bohrten sie sich in Reaver. »Bist du sicher?«
    »Das bin ich.« Reaver sah zu Reseph hinüber. »Mein Sohn ist stärker, als er denkt. Das habe ich schon immer gewusst. Und ich vermute, das wissen auch seine Geschwister.«
    Kynan ließ sich Zeit, als er die Kette mit größter Sorgfalt Jillian reichte. Reaver entging nicht, wie Revenants Augen glitzerten. Zweifellos würde dieser bösartige Mistkerl seine Seele für den Besitz eines derartig mächtigen Objekts geben.
    »Dies ist also ein echtes Stück vom Himmel?« Jillians Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie drehte sich zu Reseph um. »Du schaffst das. Jetzt liegt es bei dir. Du wirst uns retten, das weiß ich.«
    Er schluckte. »Nur keinen Druck aufbauen, richtig?«
    »Kein Druck«, erwiderte Jillian.
    Reseph zog sie fest an sich und küsste sie. Reaver wandte sich respektvoll ab und ließ ihnen einen Moment der Ruhe.
    Als Reaver den Job als Wache angetreten hatte, hatte Harvester ihm von Resephs Vergangenheit erzählt. Angesichts der Geschichte des flatterhaften Playboys hatte Reaver nicht erwartet, dass dieser sich je in eine Frau verlieben könnte. Doch offenbar hatte er in Jillian eine verwandte Seele gefunden. Die beiden hatten einander geheilt.
    Hoffentlich würde Jillian sich als sein Anker bewähren, der ihm half, seine böse Hälfte zu bekämpfen.
    Als er sich wieder zu dem Paar umdrehte, senkte Reseph den Kopf, und Jillian legte ihm die Kette um den Hals.
    Und dann brach auf einmal die Hölle los.

42
    Reseph explodierte förmlich aus seinem Panzer. Seine Rüstung flog ihm vom Leib, als ob auf seiner Hautoberfläche eine Atombombe hochgegangen wäre. Stücke der Rüstung schossen wie Schrapnell durch das Wohnzimmer.
    Verdammt

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