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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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überraschenderweise einschließlich Arik.
    Reseph schnitt ihren Protest mit einem eigenen Fluch ab. »Ich schwöre euch, ich werde Pestilence beherrschen, aber damit das funktioniert, muss Luzifer glauben, dass er die Oberhand hat und ich euch den Rücken gekehrt habe.«
    »Meine Lakaien stehen vor Ares’ Villa«, rief Luzifer. »Ihr habt zwei Minuten, ehe ich den Befehl zum Angriff gebe.« Als seine Stimme verklang, hob ein martialischer Sprechchor von Anfeuerungsrufen an – ein gutturaler Fluch auf Sheoulisch, der von zerschmetterten Knochen, herausquellenden Eingeweiden und Schädelficken handelte. Ja, Reseph würde dem ein Ende bereiten. Keiner dieser Ausgeburten der Hölle würde Hand – oder Schlimmeres – an Jillians Schädel legen.
    Reseph holte tief Luft und nahm Tracker das Kästchen aus der Hand. Im selben Moment traf ihn eine dunkle ölige Bosheit wie eine Faust. Es war ein Hieb an den Kopf, gefolgt von einem Schlag in die Magengrube. Ihm drehte sich der Magen um, und tief in seinem Inneren durchzog das Behältnis, das Pestilence festhielt, ein klaffender neuer Riss.
    Ja, ja, ja!
Die Stimme war ein Flüstern in Resephs Kopf, ein Flüstern, und dennoch viel zu laut.
Leg sie um. Wir werden die Welt beherrschen.
    »Halt dein verdammtes Maul!«, murmelte Reseph.
    »Reseph?« Jillians süße Stimme erklang hinter ihm.
    Seine Kehle war wie zugeschnürt, als er sich zu ihr umdrehte. »Es wird alles gut gehen.« Wenn er einen Pakt mit dem Teufel schließen musste, und das war wörtlich zu verstehen, dann würde er es tun. »Ich hoffe nur, du hasst mich später nicht dafür.«
    »Niemals«, flüsterte sie, doch er wagte dies zu bezweifeln.
    Reseph neigte den Kopf, sodass seine Lippen ihre Ohrmuschel streiften. »Danke, dass du mir die glücklichsten Tage meines Lebens geschenkt hast.«
    Ehe sie etwas sagen konnte, küsste er sie. Küsste sie mit so viel Leidenschaft, wie er nur aufbringen konnte. Dann riss er sich von ihr los, ehe er seine Meinung ändern konnte.
    Er ergriff die Kette und zog sie sich über den Kopf. Pestilence kam mit gewaltigem Lärm an die Oberfläche, sein innerstes Wesen schien vor Siegesgewissheit zu explodieren.
    Tu dich mit Luzifer zusammen! Vernichte unsere Geschwister! Fick deine kleine Hure, bis sie tot ist!
    »Nein!« Reseph fiel auf die Knie, kämpfte darum, Pestilence davon abzuhalten, dem Behältnis vollständig zu entkommen, während er die Hände abwehrte, die ihm zu Hilfe kommen wollten. Pestilence würde nicht einfach mitspielen. Reseph musste einen anderen Weg finden. Sich seiner Kooperation versichern. Er sah auf die Armee von Dämonen hinaus. »Wir wollen diese Armee für uns haben. Wenn wir Luzifer vernichten, können
wir
Satans rechte Hand sein. Auf diese Weise können wir uns einen Platz an seiner Seite sichern, wenn die biblische Apokalypse beginnt.«
    Ja … ja, das gefällt mir. Luzifer war schon immer ein Arschloch.
    Es war gefährlich, mit Pestilence zusammenzuarbeiten, das wusste Reseph. Die Freude, die Pestilence beim Töten empfand, würde Reseph wie eine Droge erfüllen und seine Urteilsfähigkeit vernebeln. Aber er hatte keine Wahl. Er musste hoffen, dass niemand der im Haus Anwesenden glaubte, was er gerade zu seiner bösen Hälfte gesagt hatte.
    Mühsam erhob er sich und stolperte auf die Tür zu, ohne jemand anderem in die Augen zu blicken. Vor allem nicht Jillian.
Reiß dich zusammen … reiß dich zusammen …
    Er schöpfte noch einmal tief Luft und nahm sich eine Sekunde lang Zeit, Pestilence’ bösartige Energie anzuzapfen und sich mit neuer Kraft zu füllen. Gleich darauf fühlte er seine Haut vor Energie knistern und seine Muskeln frisch erstarkt. Sein ganzer Körper hatte sich in eine gigantische Batterie des Bösen verwandelt.
    So ist es gut. Wir sind unbesiegbar.
    Reseph nahm sein Schwert in die Hand, trat aus dem Haus und überquerte die Lichtung. Die ersten zehn Dämonen, die versuchten, ihn zu erschlagen, fanden schnell heraus, wie viel Macht ein winziges Stück des Bösen einem Reiter geben konnte. Der elfte, ein Cruentus, der Pestilence gedient hatte, erkannte seinen Herrn und fiel in demütiger Ehrfurcht vor ihm auf die Knie.
    Danach teilte sich die Menge vor ihm wie das Rote Meer vor Moses.
    Reseph näherte sich Luzifer mit dem für ihn typischen unverschämten Selbstbewusstsein und Pestilence’ Arroganz. »Hey, Lucy.«
    Der gefallene Engel, der sich derzeit als in Leder gekleideter Biker mit taillenlangem schwarzem Haar zeigte, schenkte

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