Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
Vom Netzwerk:
im Mutterleib immer noch verletzlich sind.«
    Reseph nickte. »Es wird nicht gekämpft, Li. Keine Widerrede.«
    Draußen bebte erneut die Erde. Reseph wandte sich wieder zum Fenster um. Gleich darauf wünschte er sich, er hätte das nicht getan. »Gott, da draußen müssen inzwischen Tausende von Dämonen sein. Sie haben uns umzingelt.«
    Von Ares’ Lippen strömten hundert Flüche in ebenso vielen Sprachen. »Dem haben wir nichts entgegenzusetzen. Scheiße. Wo zum Teufel ist Reaver? Ich habe ihn schon vor einer Stunde gerufen.«
    »Ich hab’s satt zu warten, Reiter.« Luzifers Stimme ließ die Scheiben der Fenster klirren, die Jillian noch verblieben waren. »Ich glaube, ich werde mal eure Gefährtinnen und Kinder holen lassen. Und dann werde ich ihnen ihre Gliedmaßen eine nach der anderen ausreißen, bis ihr endlich eure feigen Gesichter zeigt. Also kommt lieber gleich raus und rettet ihnen das Leben.«
    »
Mistkerl
.« Thanatos rannte auf die Tür zu, dicht gefolgt von Ares, doch Reseph setzte sich mit einem Sprung vor sie. Sie konnten sich gerade eben noch bremsen, doch ihre großen Körper bebten vor Verlangen, für ihre Familien zu kämpfen.
    Zum ersten Mal konnte Reseph sie verstehen.
    »Ich werde mich ihm freiwillig ergeben«, sagte Reseph. »Ich bin es, den er haben will.«
    »Nein, Reseph«, keuchte Jillian. »Das darfst du nicht.«
    »Entschuldigung.« Tracker wagte sich zögerlich ein Stück vor, als ob er damit rechnete, geschlagen zu werden, weil er sich zu Wort gemeldet hatte. Er zog ein kleines durchsichtiges Kästchen aus seiner Tasche, und tief in Resephs Inneren regte sich Pestilence. »Ich habe etwas für Reseph.« Er hielt es diesem hin, doch eine donnernde Stimme ließ sie allesamt erstarren.
    »Reseph!« Reaver materialisierte sich neben Tracker. »Rühr das nicht an!«
    »Warum nicht?«
    »Es ist konzentrierte Bösartigkeit«, sagte Reaver mit durchdringender Stimme, die das ganze Haus erschütterte. »Es nur zu berühren könnte Pestilence befreien.«

40
    Galle stieg in Resephs Kehle auf, als er das kristallene Kästchen ansah. »Ich versteh das nicht.«
    »Das ist der
Malador
.« Tracker hob den Deckel, unter dem eine dornige schwarze Kette zum Vorschein kam, die mit einem pulsierenden Obsidian verbunden war. »Harvester sagte, er wird euch die Kraft geben, die ihr braucht, um Luzifer zu besiegen.«
    Als Reaver Reseph die Hand auf die Schulter legte, spürte Reseph die Hitze des Engels durch das Metall hindurch. »Nimm ihn nicht. Denk nicht einmal daran, ihn zu nehmen. Das ist der Gegenstand, wegen dem Luzifer Harvester gefoltert hat, und wenn Luzifer ihn haben will, dann muss es schon etwas Böses vom Rang von Plutonium sein.«
    Reseph verstand Reavers Sorge. Er verspürte ja genau dieselbe Sorge. Aber dies war möglicherweise ihre einzige Chance, Luzifer zu schlagen. Andererseits, sollte Pestilence wiederkehren … Scheiße.
    »Sieh nur hinaus, Reaver. Wir können Luzifer nicht schlagen.« Tief in Resephs Innerem lachte Pestilence. Dieser Mistkerl. »Nicht ohne Hilfe. Wenn es mir gelingt, Pestilence zu dominieren, könnte es funktionieren.«
    »Es ist riskant«, sagte Thanatos. »Zu riskant.« Seelen wirbelten überall um ihn herum, als er vor der Tür auf- und abschritt, kaum noch in der Lage, seine Wut zu beherrschen. Ares war nur wenig besser dran; seine Hand öffnete und schloss sich immer wieder über dem Griff seines Schwertes.
    »Reaver, kannst du nicht helfen?«, fragte Arik. »Du bist ein Engel. Engel bekämpfen doch Dämonen, hab ich nicht recht?«
    »Wenn Luzifer Menschen angreifen würde, ja. Aber dies ist eine Angelegenheit unter Dämonen. Es sind keine menschlichen Zivilisten beteiligt. Eure Gefährten zählen nicht, weil sie auf die eine oder andere Weise verändert wurden. Wir können uns nicht einmischen.« Reavers Augen funkelten. »Das heißt, andere Engel können es nicht. Ich werde nicht zulassen, dass meine Kinder leiden.«
    »Was ist mit den Regeln für Wachen?«, fragte Reseph.
    »Scheiß drauf«, sagte Reaver mit einem Achselzucken. »Ich habe schon öfter die Regeln gebrochen.«
    Reseph sah jeden im Zimmer an, zuletzt Jillian. Er hatte ihnen allen so viel Schmerz gebracht, hatte nie auch nur das kleinste bisschen Barmherzigkeit gezeigt. Jetzt konnte er ihnen weiteren Schmerz ersparen. Niemand müsste kämpfen, und Reaver müsste keine Regeln brechen.
    »Ich gehe allein.«
    Es folgte ein Chor aus
Blödsinn!
und
Spinnst du?
von allen Anwesenden,

Weitere Kostenlose Bücher