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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Die allerdings sofort wieder verheilte, was supercool war.
    Die Anhänger um seinen Hals vibrierten und begannen hell genug zu leuchten, dass ihr Licht bis tief in den sie umgebenden Wald drang. Als Luzifers Blick auf die Steine fiel, taumelte er mit einem Zischen rückwärts.
    »
Heofon
.« Luzifers Stimme bebte. Pestilence wäre beinahe gekommen, angesichts der Furcht und des Neids, die aus Luzifers Worten klangen. »Gib es mir.«
    »Das hättest du wohl gern.« Reseph stieß ein Schnauben aus. »Meinst du, wir könnten jetzt vielleicht einen kleinen Handel abschließen?«
    Pestilence lachte, denn er wusste genau, dass Reseph den Dämon nur verarschte.
    »Heofon für das Leben eurer Familien«, sagte Luzifer.
    »Da habe ich eine bessere Idee.« Pestilence stieß Luzifer sein Schwert in den Unterleib. »Dein Tod für ein Tor zwischen dem Himmel und Sheoul.«
    Nein!
, schrie Reseph, der nur ohnmächtig zusehen konnte. Blut spritzte auf die Amulette, und ein plötzlicher Energiestoß ließ Reseph vibrieren wie eine Stimmgabel. Der Rausch unbegrenzter Kraft erfüllte seinen Körper. Es war wie eine Droge … eine nahezu orgastische Droge, die jedes einzelne von Resephs Lustzentren stimulierte. Sie nicht nur stimulierte, sondern sie einsaugte und verschluckte.
    Ah … verdammt … so … gut.
    Pestilence erhob sich und übernahm die Kontrolle. Wie im Nebel – einem Nebel der Euphorie – sah Reseph zu, als sein Schwert Luzifer in Stücke hackte. Der gefallene Engel würde durch Schwerthiebe allein nicht sterben. Genauer gesagt konnte nichts, was Pestilence tat, Luzifer tatsächlich umbringen.
    Aber das musste Pestilence auch gar nicht.
    Die Luft selbst um sie herum verformte sich, verwandelte alles, was sich außerhalb ihrer Blase der Normalität befand, in deformierte Reflexionen wie im Zerrspiegel einer Kirmesbude. Ein heftiger Wind erhob sich, wirbelte wie ein Tornado um sie herum. Er schoss in die Höhe, durchstieß die Luftschichten über ihnen und erstreckte sich bis in himmlische Gefilde. Der Boden unter ihren Füßen sackte ab, sodass sie über einem schwarzen Loch schwebten, das direkt bis in die Hölle führte.
    Das Tor. Heilige Scheiße, das Tor!
    Luzifer schrie wie am Spieß, als der wirbelnde Tornado ihn häppchenweise packte, auseinanderriss und seinen Körper Stück für Stück in den Mahlstrom saugte. Rote Streifen verfärbten den durchscheinenden Strudel, als sein Blut immer höher hinauf gewirbelt wurde.
    Das letzte Stückchen Luzifer, ein Teil seines Schädels, verschwand im Wind. Es würde nur noch Minuten dauern, bis sich das Tor vollständig geöffnet hatte und die Horden der Hölle in den Himmel schwärmen konnten.
    »Hör auf!« Reseph wehrte sich gegen Pestilence, hämmerte auf dessen Geist ein, aber es war, als ob er versuchte, aus einem Albtraum zu erwachen. Er war wieder genauso hilflos wie in dem Jahr, in dem Pestilence seine entsetzlichen Untaten begangen hatte. Aber das konnte er nicht noch einmal durchmachen. Einen Unterschied gab es: In dem Jahr, in dem Pestilence an der Macht gewesen war, hatte sich Reseph nicht so dicht an der Oberfläche aufgehalten. Auch hatte Reseph nicht gewusst, wofür er eigentlich hatte kämpfen sollen.
    Jetzt schon. Er hatte Brüder und eine Schwester, deren Gefährtinnen und Gefährten und einen Neffen, und dann war noch eine Nichte oder ein Neffe unterwegs. Er hatte einen Vater. Eine eigene Gefährtin – zumindest, wenn Jillian ihn noch haben wollte. Er durfte keinen dieser Leute verlieren.
    Wenn er Pestilence nur … zwingen könnte –
    »Reseph!«
    Jillian?
    Mit unerträglich langsamen Bewegungen drehte sich Reseph um. Jillian stand außerhalb des Strudels. Ihr Haar wurde wild durcheinandergewirbelt, ihre Augen waren vor Schrecken weit aufgerissen. Und doch stand sie felsenfest da, eine Kriegerin, die dem nahezu sicheren Tod trotzte.
    Pestilence lächelte. »Wir werden dich töten, Menschenhure.«
    Halt’s Maul!
    Pestilence hörte nicht auf ihn. »Deine Schreie werden die Musik sein, zu der die Dämonen in den Himmel marschieren.«
    Jillian streckte die Hand aus. »Dann nimm mich doch. Beende, was du angefangen hast.«
    Jillian, nein!
    Fassungslos sah Reseph zu, wie Pestilence zugriff und Jillian in den Strudel hineinriss.
    Jillian hatte sich eingebildet, sie wäre bereit, dies zu tun. Diesem Ding entgegenzutreten, das ihr auf dieser Welt am meisten Angst einjagte, in der Hoffnung, Reseph dabei zu helfen, Pestilence zu besiegen.
    Doch als Pestilence sie

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