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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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mit ihr verloren, als sie nach Sheoul verschleppt wurde. Zweifellos wird sie einige Zeit lang gefoltert werden.«
    »Wird Satan sie nicht beschützen?«
    Wieder lachte Raphael. So langsam ging Reaver der Kerl auf die Nerven. »Das Einzige, was Satan mehr hasst als einen Verräter, ist ein Verräter innerhalb seiner Familie. Du hättest sehen sollen, was von einem seiner Söhne übrig geblieben ist, nachdem der sich in einem Streit zwischen einem gefallenen Engel und Satan auf die Seite des Engels gestellt hatte.« Raphael schüttelte den Kopf. »Nein. Harvester wird für ihre Taten leiden, wie noch nie jemand gelitten hat.«
    »Dann müssen wir sie retten.«
    Raphael winkte ab. »Sie kannte das Risiko, als sie sich freiwillig für den Auftrag gemeldet hat. Sie wusste, dass es sich um eine Reise ohne Rückkehr handelte und wir, sollte sie gefasst werden, jegliche Kenntnis ihrer Handlungen abstreiten würden.«
    Reavers Unterkiefer wäre um ein Haar auf dem Boden aufgeschlagen. »Machst du Witze? Wir können sie doch nicht dort lassen!«
    »Jeder Versuch einer Rettung wäre ein Eingeständnis unserer Beteiligung. Sie dürfen nicht wissen, dass wir veranlasst haben, dass den Reitern zwei Agenten des Guten an die Seite gestellt wurden. Dies könnte einen weiteren Krieg zwischen Himmel und Hölle auslösen. Selbst wenn es möglich wäre, sie dort herauszuholen, wäre sie nicht mehr derselbe unschuldige junge Engel wie vor dem Fall. Um Sheoul zu überleben und sich das Amt als Wache zu verdienen, hat sie Dinge tun müssen, die ihr Herz verhärtet und ihre Seele geschwärzt haben. Ihr Opfer ist eines der größten in der Geschichte der Engel, aber sie ist für uns verloren.«
    »Es muss doch einen Weg geben.«
    »Lass es gut sein, Yenrieth.« Raphaels Stimme wurde tiefer, sodass sie einem dröhnenden Donnern glich. »Höre mich an. Du wirst keinen Versuch unternehmen, sie zu retten. Solltest du es doch tun, werde ich dir höchstpersönlich die Flügel abreißen und dich in den tiefsten Abgrund Sheouls stürzen. Hast du verstanden?«
    Reaver hatte sehr gut verstanden. Er hatte verstanden, dass Raphael ein Riesenarschloch war.
    »Außerdem enthebe ich dich deines Amtes als Wache.«
    In Reaver stieg eine Wut auf, die jede Faser seines Körpers zu durchdringen schien, die seine Adern durchpustete, als ob in ihnen Dampf anstelle von Blut flösse. »Das kannst du nicht tun.«
    Raphaels Ruhe war unerträglich. »Ich kann alles tun, was ich will. Du bist der Vater der Reiter, und dieses Wissen bedeutet, dass du nicht länger neutral bist.«
    »Neutral? Harvester war auch nicht neutral, wenn sie eine Spionin war, du Stück –«
    »Ich an deiner Stelle würde diesen Satz nicht beenden«, warnte Raphael. »Du kommst noch glimpflich davon, angesichts all der Regeln, gegen die du in letzter Zeit verstoßen hast. Immerhin hast du Reseph aus Sheoul-gra befreit, Thanatos Wormwood vorenthalten und Pestilence Heofon überlassen. Soll ich fortfahren?«
    »Diese Regeln sind Bockmist. Ihr habt die wichtigste von allen gebrochen, indem ihr Harvester ausgesandt habt, die Hölle zu infiltrieren. Wie kannst du es wagen, mich zu beschuldigen, ich hätte die Regeln gebrochen, du Riesengeier.«
    »Noch ein Wort«, sagte Raphael langsam, »und du wirst auch noch den Rest deiner jämmerlichen Erinnerungen verlieren, und ich werde dich auch aus dem Gedächtnis deiner Kinder löschen.«
    Reaver, der vor Wut zitterte, wie er es nur selten erlebt hatte, wirbelte herum und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Als er ihn erreicht hatte, spreizte er seine Flügel so hoch und heftig es ihm möglich war – ein dickes, fettes
Fick dich!
, das an den Engel gerichtet war, der ihm hinterhersah.
    Es war Zeit für einen Urlaub, und Reaver hatte gehört, dass Sheoul um diese Jahreszeit herrlich sein sollte.

44
    Reseph hatte einen Eimer mit Getreide gefüllt und ließ den Deckel wieder auf den Behälter fallen. Ungeduldiges Schnauben mahnte ihn, dass er sich viel zu langsam bewegte, als er das Futter zu den Boxen am Ende der Scheune trug, wo Sammy und Conquest warteten. Die beiden Pferde hatten Freundschaft geschlossen, was Reseph ziemlich erstaunte, wenn er ehrlich war. Immerhin war Conquest nicht gerade der freundlichste Hengst, aber er hatte den Wallach ins Herz geschlossen und mochte seine Gesellschaft in der Scheune.
    »Ihr seid mir schon ein komisches Paar«, murmelte Reseph, als er das Getreide in ihre Krippen schüttete.
    Auf dem Weg ins Haus zurück warf er

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