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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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die überall an den Wänden hafteten, nicht durcheinanderzubringen. Getrocknetes Blut hatte grauenhafte Kunstwerke auf Wänden und Möbeln hinterlassen, und Pfützen aus immer noch feuchtem Blut erstreckten sich wie trübes Gel auf dem Linoleumfußboden und dem orangefarbenen Plüschteppich.
    In der Küche knirschten seine Stiefel über zerbrochenes Glas, Überreste zerschlagenes Geschirrs und eines Fensters. Er hockte sich hin und musterte die Klauenspuren, die sich über die Küchenschränke zogen. Sie waren auffällig tief, einige hatten die Spanplatte vollständig aufgerissen. Überall waren blutige Fußspuren zu sehen … einige menschlich, andere nicht.
    Er hielt die Handfläche über einen der nicht menschlichen Abdrücke. Das Ding war länger und breiter als seine Hand und ähnelte auffällig den Spuren, die er bei den Pumaspuren gefunden hatte.
    Dies war definitiv kein Puma gewesen, und wenn die Polizei tatsächlich glaubte, es könne sich um einen Bären gehandelt haben, waren sie Idioten. Wenigstens waren sie so schlau gewesen, Experten dazuzuholen.
    Ich bin für all das hier verantwortlich.
    Der Gedanke traf ihn aus dem Nichts – ein Stich ins Gehirn, der ihn bis ins Mark erschütterte. Er konnte nicht dafür verantwortlich sein. Er hatte halb erfroren im Schnee gelegen.
    Es sei denn, ich hätte sie umgebracht und wäre dann durch den Schnee gewandert, bis ich zusammenbrach.
    Er atmete erschaudernd aus. Er hatte es so satt, sich selbst zu misstrauen. Gedankenverloren fuhr er mit dem Finger durch das verstreute Salz aus einem zerbrochenen Salzstreuer. Auf einer Website mit Ratschlägen, wie man sein Haus dämonensicher machen konnte, hatte es geheißen, dass einige übernatürliche Wesen nicht imstande seien, eine Linie aus Salz zu überqueren. In seinen Ohren klang das ziemlich dämlich, aber er war bereit, alles auszuprobieren, was helfen konnte, um Jillian zu schützen.
    Er überlegte gerade, wie er ein Streufahrzeug stehlen könnte, als ihn der Lärm eines Motors von seinen Gedanken ablenkte. Er sprang auf die Füße und sah sich nach einer Hintertür um. Es wäre alles andere als cool, wenn ihn die Cops hier erwischten. Vor allem, wenn es sich dabei um Stacey handelte, die nur auf die Gelegenheit wartete, ihn bei den Eiern zu packen. Scheiße.
    Er duckte sich und bewegte sich vorsichtig zum Küchenfenster, um einen Blick hinauszuwerfen. Beinahe wäre ihm das Herz stehen geblieben. Es war nicht die Polizei. Es war Jillian auf einem Schneemobil.
    Doppelscheiße. Da wäre es ihm ja fast lieber gewesen, von Stacey erwischt zu werden. Sie hatte eine schwarze Skihose, Schneestiefel und einen grünen Parka an und stieg gerade von ihrem Vehikel herunter, um seinen Fußspuren bis zur Tür zu folgen, wo er ihr entgegentrat.
    Und sie war verdammt sauer.
    Mit wutverzerrter Miene stemmte sie die in ihren Handschuhen geballten Fäuste in die Seiten. »Was zum Teufel machst du hier? Das ist ein Tatort. Und warum hast du mir nicht gesagt, dass du weggehst? Das war echt eine verdammt blöde Idee –« Sie verstummte. Ihr Blick war unverwandt auf die Szene hinter ihm gerichtet. Das Feuer, das in ihren Augen gebrannt hatte, war erloschen, und ihre Haut verlor so viel Farbe, dass er sich darauf gefasst machte, sie aufzufangen, sollte sie in Ohnmacht fallen.
    Ehe er hinaustreten und die Tür schließen konnte, drängte sie sich mit Gewalt an ihm vorbei.
    »Jillian.« Er packte ihren Arm. »Du solltest dir das lieber nicht ansehen.«
    »Ach ja, aber wenn du dir das ansiehst, das ist okay?« Sie riss sich von ihm los. »Ich bin doch kein Kind mehr.«
    »Du hast mich selbst darauf hingewiesen, dass dies ein Tatort ist.«
    Sie starrte ihn finster an. Wenigstens hatte sie keine Bratpfanne dabei.
    In dem Moment, in dem sie die Küche betrat und die Klauenspuren an den Schränken sah, wurde sie sogar noch bleicher.
    »Ich weiß ja nicht allzu viel über das Vorgehen der Polizei, aber mir kommt es komisch vor, Fotos von den Opfern und den Beweisen am Tatort zu hinterlassen«, sagte Reseph.
    Sie schluckte ein paarmal, als ob ihr schlecht wäre. »Ich glaube nicht, dass das die Standardprozedur ist. Aber Stacey hat mir mal erzählt, dass diese Experten für Paranormales darauf bestehen, dass die Polizei Bilder von den Opfern und sämtlichen Beweisen hinterlässt, da diese Spezialisten nicht allzu eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten.«
    Sie schluckte noch heftiger und warf einen Blick auf eines der Bilder. Reseph

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