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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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zieh ich dir mit dem Ding hier eins über.«
    »Sieht ganz schön schwer aus.«
    Sie hob sie höher. »Gusseisen.«
    »Du würdest mich doch nicht wirklich damit schlagen, oder … Jilly?«
    »Und ob.« Sie sprach durch zusammengebissene Zähne hindurch.
    Reseph schlenderte zu ihr hinüber, und bei jedem Schritt klopfte ihr Herz schneller. Er blieb erst stehen, als sie einander beinahe berührten, und beugte sich vor, bis seine Lippen ihr Ohr streiften. »Du weißt doch, dass ich Frauen liebe, die mit einer Waffe umzugehen wissen.«
    »Ach ja? Weißt du überhaupt, was man mit dem Griff alles anstellen kann?«
    Lachend erhob er die Hände zum Zeichen seiner Kapitulation und trat zurück. »Ich werd mal nach den Tieren sehen.«
    »Hast du sie nicht schon gefüttert?«
    »Ja, aber da draußen ist irgendwas.«
    Die Erinnerung daran dämpfte die ausgelassene Stimmung. »Sei vorsichtig.«
    »Klar doch. Ich bin die Vorsicht in Person.« Er hob die Augenbrauen. »Glaub ich jedenfalls.«
    »Das wage ich zu bezweifeln.«
    Er zuckte mit den Achseln und ließ damit all die wunderbaren Muskeln unter seiner Haut spielen. »Vermutlich hast du recht.«
    Reseph zog sich ein T-Shirt über und trat in die Kälte hinaus. Er war für die eisige Brise dankbar. Ausnahmsweise war es nicht das aufreizende Geplänkel zwischen ihnen, das ihn zum Schwitzen gebracht hatte. Es war das Gerede über Jillians Albträume. Er war nicht ganz … aufrichtig gewesen. Ja, sie hatte im Schlaf gewimmert, manchmal aufgeschrien, und sie warf sich hin und her wie ein Stück Popcorn in einer Popcornmaschine.
    Aber er tat das ebenso.
    Auch ihn hatten heute früh Albträume aus dem Bett getrieben, die sich jedes Mal wie ein Film abspielten, sobald er die Augen schloss.
    Er hatte Ungeheuer gesehen … grauenhafte Kreaturen in allen möglichen Größen und Gestalten. Die schlimmsten waren die Bestien gewesen, die auf den ersten Blick menschlich wirkten, sich aber dann in Wesen verwandelten, die über richtige Menschen herfielen und ihnen … Dinge antaten. Dazu kamen noch alle möglichen Seuchen. So viele Menschen, die schrecklich litten.
    Doch das Allerschlimmste war, dass Reseph in seinen Albträumen spürte, dass er dieses Grauen genießen sollte. Das Blut. Den Tod.
    Vielleicht hätte er nicht so viel Zeit damit verbringen sollen, den ganzen Mist darüber zu lesen, was im letzten Jahr los gewesen war. Er hatte Nachrichten geschaut, offizielle Erklärungen von Regierungen weltweit gelesen, Bilder gesehen, die so verstörend waren, dass ihm schlecht geworden war.
    Und das alles war ihm so vertraut vorgekommen.
    Er musste herausfinden, warum. Er brauchte Antworten, Antworten, die ihm das Internet nicht liefern konnte.
    Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass sich Jillian im Haus befand, und bog in die Straße zu ihrem Haus ab. Er marschierte bergauf in die Richtung, von der er annahm, dass sie zu dem Ort führte, an dem die Bjornsens gelebt hatten. Er war sich nicht sicher, wie lange er gelaufen war, aber er wusste sofort Bescheid, als er die richtige Zufahrt gefunden hatte.
    Selbst wenn er die grimmige, düstere Atmosphäre nicht gespürt hätte, wäre ihm der Anblick des viel befahrenen Weges aufgefallen. Hier draußen, mitten im Nirgendwo, waren merkwürdig viele Fahrzeuge auf diesen groben Schotterweg eingebogen.
    Vorsichtig folgte er den Reifenspuren, Augen und Ohren offen für Gefahren. Der Weg schlängelte sich beinahe einen Kilometer weit. Als er um eine bergauf führende Kurve bog, erblickte er ein vor sich hin rostendes Mobilheim, um das die Polizei ein Absperrband gezogen hatte. Abgesehen von einem altersschwachen Jeep, der vor der Garage parkte, war kein Fahrzeug zu sehen.
    Die Atmosphäre des Bösen verdichtete sich, als er sich unter dem Flatterband durchduckte. Sofort legte sein Puls einen Gang zu. Wieder klopfte das Gefühl, etwas Vertrautem zu begegnen, von innen gegen seinen Schädel. Mit zitternder Hand griff er nach dem Türgriff.
    Die unverschlossene Tür schwang auf und der Gestank des Todes traf ihn mit aller Macht. Den widerlichen Geruch nach Blut und Eingeweiden begleitete ein merkwürdiger Geruch nach Rauch, wie eine Mischung von Feuer und Schwefel.
    Schwefel?
Worher wusste er, wie Schwefel roch? Und woher zur Hölle sollte er wissen, wie der Tod roch?
    Scheiße. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten.
    Reseph trat hinein, wobei er darauf achtete, die Markierungen und Kennzeichnungen der Polizei sowie die Beweisfotos,

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