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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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mir, aber mir gefällt, wer du jetzt bist.«
    »Ich werde immer noch derselbe sein, Jillian. Ich werde immer noch ich sein.« Er erhob sich und begann, durch die Scheune zu streifen. Sie hatte das Gefühl, dass er frustrierte Energie loswerden musste. »Und man weiß nie … vielleicht erinnere ich mich niemals an meine Vergangenheit.«
    Sie beobachtete, wie er die Zügel und Geschirre zurechtrückte, die an der Wand hingen, als ob er unbedingt etwas tun müsste. »Vielleicht kriegst du dein Gedächtnis nicht zurück, aber selbst wenn wir nur herausfinden, wer du bist, könnte das schon alles verändern. Was, wenn du etwas bist, was wir nicht erwartet haben?«
    Er drehte sich um und sah sie an. »Du hast doch gesagt, du glaubst nicht, dass ich ein Serienmörder oder so was bin.«
    »Das glaube ich immer noch nicht. Aber was, wenn du eine Familie hast? Du hast gesagt, du wärst sicher, dass du keine Frau hast, aber was, wenn du dich irrst? Oder wenn du ein Politiker oder ein großer Medienmogul bist? Oder vielleicht bist du der König von Oompa-Loompa-Land? Nur zu wissen, wohin du gehörst, wird schon alles verändern. Und du wirst fortgehen müssen.«
    »Oompa-Loompa-Land?« Er schüttelte den Kopf. »Auf gar keinen Fall. Ich finde orangefarbene Leute gruselig. Ich mag noch nicht mal künstliche Bräune. Über die wäre ich nie im Leben König.«
    Sie lachte, wurde aber schnell wieder nüchtern. Sein Humor war eines der Dinge, die sie vermissen würde, wenn er erst einmal herausfand, wer er war, und sie verließ. Gott, ihre Brust schmerzte jetzt schon.
    Die vereinzelten Strohhalme auf dem Betonboden knisterten unter seinen Stiefeln, als er auf sie zukam. Er nahm ihr den Becher aus der Hand und stellte ihn auf ein Regalbrett, und als er sich wieder zu ihr umdrehte, nahm er ihre Hände in seine. Ihr fiel auf, wie winzig ihre Hände in seinen aussahen.
    »Ich kann nicht versprechen, dass dir gefallen wird, wer ich war, ehe du mich gefunden hast. Aber ich kann dir versprechen, dass meine Gefühle für dich sich nicht ändern werden.« Er legte ihr die Hand auf die Wange. Seine Berührung war so sanft, als ob er in diesem Moment in sie hineingegriffen und ihr Herz anstatt ihrer Haut liebkosen würde. »Ich weiß, wir waren uns einig, dass wir keine Beziehung wollten, aber ich kann nichts dagegen machen. Ich fange an, mich in dich zu verlieben, Jillian. Das jagt mir eine Höllenangst ein, weil es sich so verdammt neu anfühlt.« Während sie ihn sprachlos anstarrte, blickte er zu den Deckenbalken empor. »Es ist seltsam, weil sich manche Dinge bekannt anfühlen, wie Sex oder einen Computer zu benutzen. Und diesen Dämon umzubringen. Es ist, als ob man einen Film sieht, in dem ein Schauspieler mitspielt, den man kennt, aber nicht einordnen kann. Man weiß genau, dass man ihn schon mal gesehen hat, aber nicht mehr, wo.« Als er sie nun wieder ansah, funkelten seine Augen eindringlich. »Aber was ich für dich empfinde, ist ganz anders. Es ist so, als ob ich diesen Schauspieler noch nie im Leben gesehen hätte. Nein, als ob ich noch nicht mal von dem verdammten Film gehört hätte.«
    Jedes einzelne Wort war ein Stich in ihr Herz. Er war dabei, sich in sie zu verlieben? Sie sollte glücklich sein, denn ob es ihr gefiel oder nicht, sie war ebenfalls dabei, sich in ihn zu verlieben. Aber das würde ein schlimmes Ende nehmen. Sie war nie Pessimistin gewesen, aber genau dasselbe hatte sie schon durchgemacht. Nicht mit einem Kerl, der Amnesie hatte, sondern mit jedem anderen Kerl, mit dem sie je zusammen gewesen war.
    »Du kannst nicht versprechen, dass sich deine Gefühle nicht ändern werden«, sagte sie heiser. »Du könntest jemand anderes lieben.«
    »Das versuche ich dir ja gerade zu erklären. Tu ich nicht. Ich weiß, dass ich es nicht tue. Was ich für dich fühle, ist viel zu fremdartig. Ich würde es wissen, wenn ich so etwas schon einmal gefühlt hätte.«
    Sie wollte ihm glauben, aber dafür reichte es einfach nicht. Er erinnerte sich nicht an seine Vergangenheit, also erinnerte er sich möglicherweise auch nicht an seine Gefühle.
    »Jillian, wenn ich garantieren könnte, dass sich meine Gefühle nicht ändern werden und dass ich hierbleibe, ganz egal, was passiert, wäre das nicht gut?«
    »Das kannst du aber nicht –« Sein Finger legte sich auf ihren Mund und ließ sie verstummen.
    »Rein hypothetisch.«
    Sie legte ihre Hand um seine und zog sie fort. »Rein hypothetisch, ja. Das wäre gut. Weil ich auch für dich

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